Zum neunten Mal wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln anhand von 13 Indikatoren untersucht, wo die Länder im Bildungsbereich stehen. Thüringen ist dabei knapp hinter Sachsen wiederum auf Platz 2 eingekommen, wobei dem Freistaat vor allem beim Ausbau der Bildungsinfrastruktur sowie der Stärkung der Teilhabechancen besonders große Fortschritte attestiert werden.
"Wir haben unser Kita-Angebot verbessert, in den Schulen die individuelle Förderung als wichtigstes Lehr- und Lernprinzip verankert und unsere Hochschulen besser ausgestattet. All das beginnt sich nun auszuzahlen", betont Matschie. Der Minister verweist darauf, dass rund 90 Prozent der Kinder bis zu sechs Jahren in Thüringen eine Kindertagesstätte besuchen. "Das hat positive Auswirkungen auf die gesamte Bildungsbiografie, verbessert die Chancen in Schule, Berufsausbildung, Studium und schließlich auf dem Arbeitsmarkt. Der Monitor bestätigt: In Thüringen stärkt Bildung die Wachstumskräfte", betont der Minister.
Matschie verweist darauf, dass seit dem Jahr 2000 rund 24.400 Jungakademiker mehr die Thüringer Hochschulen verlassen haben, als unter der damaligen Absolventenquote zu erwarten gewesen wäre. "Mehr Absolventen, das heißt mehr hoch qualifizierte Fachkräfte. Unsere Hochschulen sind Talenteschmieden und Zuwanderungsmagneten. Dieses Profil schärfen wir weiter", so Matschie. Das Land habe die Bedingungen dafür verbessert: Bis 2015 fließen 1,56 Milliarden Euro an die Hochschulen, das sind 121 Millionen Euro mehr als in der vergangenen Finanzierungsperiode.
Ein wichtiger Grund für das gute Abschneiden Thüringens sind nach Matschies Worten auch die hervorragenden Betreuungsrelationen in den Schulen. So zeige der Monitor, dass auf einen Lehrer an den Grundschulen durchschnittlich 15 Kinder kommen (Bundesdurchschnitt 17,4). Gemessen an den Gesamtausgaben des Bundeslandes je Einwohner gebe kein anderes Bundesland soviel Geld je Schüler aus wie Thüringen. Matschie: "Es ist gut angelegtes Geld. Eine Investition in die Zukunft."
Wichtige Einzelergebnisse des Bildungsmonitors für Thüringen:
Förderinfrastruktur (2. Platz)
- Ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote: In Thüringen besuchen 71,7 Prozent der Grundschüler im Jahr 2010 eine Ganztagsschule (Bundesdurchschnitt: 22,8 Prozent). Im Jahr 2011 wurden von den Drei- bis Sechsjährigen 89,4 Prozent der Kinder in Thüringen ganztägig betreut (Durchschnitt: 34,7 Prozent).
Betreuungsbedingungen (1. Platz)
- Klassengrößen, erteilte Unterrichtsstunden, Schüler-Lehrer-Relation: Auf einen Grundschullehrer kamen 2010 in Thüringen 15 Kinder (Bundesdurchschnitt: 17,4). Im Regelschulbereich lag Thüringen im Jahr 2010 bei der Betreuungsrelation klar an der Spitze aller Bundesländer (Thüringen: 10,0 Schüler pro Lehrer; Bundesdurchschnitt: 14,7).
Ausgabenpriorisierung (1. Platz)
- Höhe der öffentlichen Ausgaben für das Bildungssystem: Gemessen an den Gesamtausgaben eines Bundeslandes je Einwohner gibt kein Land soviel Geld je Schüler aus wie Thüringen.
MINT (2. Platz):
- Zahl von Absolventen, Fortbildungen und Promotionen im mathematisch-naturwissenschaftliche Bereich: Der Anteil der Absolventen in Ingenieurwissenschaften gehörte mit 23,9 Prozent in Thüringen (Bundesdurchschnitt: 16,9 Prozent) zum Bestwert.