Die TierrechtsInitiative Rhein-Main organisierte während des Gastspiels am Ratsweg insgesamt 15 Protestaktionen [1], um auf die Tierausbeutung hinzuweisen und die Bevölkerung zu bitten, tierleidfreie Freizeitalternativen zu wählen. "Erfreulicherweise gab es zum Teil spontane Solidaritätsbekundungen mit den Protestierenden und den Tieren", so Aktivist Christian Neumann. Teilweise gab es aber auch heftige Reaktionen seitens der ZirkusbetreiberInnen. So fing die erste Demonstration mit einer Störung an, die nur durch die Polizei beendet werden konnte, die von einem Tierrechtler gerufen werden musste. Eine Aktivistin wurde bei der angemeldeten Kundgebung - sobald sie ansetzte zu reden - permanent von zwei Zirkusmitarbeitern mit Trompeteneinlagen am Sprechen gehindert [2]. Und die Protestaktionen wurden weiter gestört - so versuchten die Zirkusleute bei einer Demonstration, einen "Schutzwall" mittels ihrer LKWs zwischen dem Zirkus und dem Protest aufzubauen - abermals musste die Polizei gerufen werden.
"Wir haben schon schlimmere Dinge erlebt bei Zirkus-Demos - von Zerstörung des Infomaterials, körperlicher Gewalt bis zu Morddrohungen war alles dabei", resümiert Viola Kaesmacher von der TierrechtsInitiative Rhein-Main. "Doch auch wenn uns in den letzten Wochen hier keine physische Gewalt angetan wurde, sind diese Einschüchterungsversuche bezeichnend. Wir wissen, dass Gerichte überlastet sind und werden auf Anzeigen wegen Nötigung und wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz verzichten." Sie hofft, dass die wichtigen Anzeigen - diejenigen, die den Tieren Leid ersparen sollen - von den Zuständigen ernst- und angenommen werden.
"Leider gibt es kein Verbandsklagerecht", bedauert Heiko Weber von der TierrechtsInitiative Rhein-Main. "Das bedeutet, dass es bei angezeigten Gesetzesbrüchen keine Gewähr gibt, dass diese auch tatsächlich vor einem Richter landen." Tiere können nicht selbst ihre seit einigen Jahren im Grundgesetz festgeschriebenen Rechte einklagen. Und auch niemand Drittes für sie. Und wo "kein" Kläger, da kein Richter. [3]
Wie immer die Aktiven, die sich für das Wohl der Tiere einsetzen, auch eingeschätzt werden. Gäbe es keine Menschen, die den Mut und die Kraft aufbringen, bestehende Situationen ändern zu wollen, gäbe es keinen Fortschritt. Wer Kritiker mundtot macht, tötet das Gewissen unserer Gesellschaft. Jede Befreiungsbewegung - sei es bei der Abschaffung der Sklaverei und Leibeigenschaft oder sei es die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern - wurde anfangs belächelt und nicht ernst genommen. Tierrechts-Aktive schöpfen Mut, dass ihre Idee schrittweise umgesetzt wird: in Teil-Erfolgen wie z.B. dem Verschwinden von Echtpelz-Produkten aus immer mehr Geschäften, dem Verbot einiger Tierversuche und dem immer populärer werdenden "vegan lifestyle".
1. Eine Übersicht mit kurzen Texten und Bildern der einzelnen Proteste: www.tirm.de/aktionen.php
2. Videos von gestörten Kundgebungen: in Kürze unter www.myspace.com/tierrechtsini (und dann auf "Videos" klicken)
3. Hintergrundinfos zum Thema Verbandsklagerecht bei den Menschen für Tierrechte: www.tierrechte.de/...