Die Ankündigung gilt als offizielle Anerkennung der Verbundenheit der Butchulla zur Insel und die über Generationen überlieferte Schöpfungsgeschichte.
Atemberaubende Landschaft mit beeindruckender Geschichte
In der traditionellen Kultur der Butchulla birgt die Insel mit ihren Seen, Wasserstraßen, Küsten und Regenwäldern eine beeindruckende Geschichte. Im Jahr 1992 wurde sie als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet. Sandansammlungen aus über 750.000 Jahren haben K'gari zur größten Sandinsel der Welt gemacht. Die Butchulla haben die Bedeutung der Insel seit schätzungsweise 20.000 Jahren verinnerlicht und eine tiefe Verbindung zu dem Land, dem Ozean, der Flora und Fauna aufgebaut - verknüpft mit dem Anspruch mit ihrer Natur in Harmonie zusammenzuleben.
Indigene Kultur würdigen und weiterleben lassen
Im Vorfeld der Wiedereinführung des ursprünglichen Namens erklärte Dr. Rose Barrowcliffe, Postdoktorandin und Angehörige des Butchulla Volkes, wie wichtig es für die Ureinwohner sei, dass die Insel ihren ursprünglichen Ortsnamen zurückerhalte. „K’gari zählt zu den Orten, die nicht nur national sondern auch international eine unglaubliche Bekanntheit genießen. Wir empfangen jedes Jahr eine große Anzahl internationaler Besucher. Wenn wir also indigene Ortsnamen respektieren, respektieren wir die indigene Kultur“, sagte Dr. Barrowcliffe. “Australien beherbergt die ältesten kontinuierlich lebenden Kulturen der Welt. Es ist das Einzigartigste an uns als Kontinent und Reiseziel. Indem wir indigene Kulturen würdigen und entsprechende Ortsnamen verwenden, heben wir die Kultur hervor und zeigen, dass wir stolz darauf sind. Und wir präsentieren der Welt eine einzigartige Facette dessen, was wir zu bieten haben.“, so Dr. Barrowcliffe weiter.
Beliebtes Reiseziel nördlich von Brisbane
K’gari liegt nur 300 km nördlich von Queenslands Hauptstadt Brisbane. Die Insel ist und bleibt ein beliebtes Reiseziel für inländische und internationale Besucher. Im Jahr 2022 beispielsweise reisten mehr als 800.000 Besucher an die Fraser Coast, darunter eine Rekordzahl an überregionalen Besuchern aus ganz Australien. Für Patricia O’Callaghan, CEO von Tourism & Events Queensland, zählt K’gari zu den spektakulärsten Reisezielen Australiens.
„K’gari ist die größte Sandinsel der Welt, hat urzeitliche Geschichten zu erzählen und bietet Besuchern atemberaubende Momente.“, so O’Callaghan. “Die Rückkehr zum traditionellen Namen der Insel ist ein bedeutender Schritt in ihrer Geschichte und spiegelt Queenslands besondere Position als einziger Ort auf der Erde wider, an dem zwei indigene Kulturen [die Aborigines und die Bewohner der Torres Strait Inselgruppe] weiterhin Seite an Seite leben. Besucher der Insel werden mit wunderschönen Landschaften verwöhnt, aber am wichtigsten ist, dass sie die Kultur der Butchulla kennenlernen können, welche die Insel seit Zehntausenden von Jahren ihr Zuhause nennen. Wir heißen Besucher aus der ganzen Welt willkommen, die sich selbst davon überzeugen möchten, warum dieser Ort so besonders ist und freuen uns auch darauf, mit den Butchulla zusammenzuarbeiten, um den Besuchern der Insel weiterhin die besondere Kultur präsentieren zu können“, sagte O’Callaghan.
K’gari heißt Zuhause
Bevor die Aussprache des traditionellen Ortsnamens erläutert wurde, erklärte Aunty Joyce Bonner, Sprach- und Kulturkoordinatorin der Butchulla Aboriginal Corporation, was K’gari für das Volk der Butchulla bedeutet:
„K’gari bedeutet für mich Heimat. Zuhause bei meinem Volk, den Nachkommen, den Vorfahren, den ‚Midiru‘ traditionellen Besitzern. Es ist unser Ort. Es ist das, was wir unser Zuhause nennen.“ Dabei könne K’gari mit K oder G buchstabiert werden. „Das K ist ein stilles K, ähnlich den englischen Begriffen knife oder to know."
Besonderer Respekt vor der Natur und den Kulturgütern
Die Butchulla als indigene Bewohner von K’gari halten sich an drei Grundsätze, die Besucher auch bei einer Reise auf die Insel beobachten können: “’Minyang galangoor gu, djaa kalim baya-m’ – das bedeutet so viel wie, was gut für das Land ist, steht an erster Stelle“, erklärte die Sprachwissenschaftlerin und Autorin. Dieser Anspruch spiegelt die Naturverbundenheit der Ureinwohner wider. "Bei ‚Minyang waa nyinung, waa bunmalee dhama-n‘ geht es um ‚Berühre oder nimm nichts, was hier auf dem Land ist, denn es ist unsere Pflicht, das Heiligtum unserer Vorfahren zu pflegen.‘, und unsere dritte Lehre, ‚wangou nyin gamindu, biralunbar nyin wumga-n‘, heißt übersetzt ‚Wenn du viel hast, musst du teilen’. Unter Teilen verstehen wir in diesem Fall das Teilen unserer Werte, unserer Kulturgüter, und es geht darum, die kulturelle Bildung zu teilen, um sicherzustellen, dass die Insel für die nächste Generation geschützt wird“, erklärt Bonner.
Keine Langeweile für Naturliebhaber
Als Teil der Great Sandy Biosphere, die 2009 von der UNESCO ausgezeichnet wurde, zählt die Insel zu den außergewöhnlichsten Naturwundern dieser Welt. Was K’gari so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass hier keine Straßen existieren. Die Besucher lassen sich von Sandwegen und den Wasserstraßen leiten, die zu allen Ecken der Insel führen, einschließlich des kristallklaren Süßwassers von Boorangoora, auch bekannt unter dem Namen Lake McKenzie, nur einem von etwa 100 Süßwasserseen der Insel. Auf K’gari befindet sich auch der größte Grundwassersee der Welt, den die Butchulla als Lake Boomanjin kennen. Was die Erlebnisse auf der Insel so „atemberaubend“ macht, ist nicht nur die besondere Landschaft: Am nördlichen Ende der Insel können die Gäste in den sprudelnden Champagne Rock Pools baden, bevor sie entlang des 75 Mile Beach an hohen farbprächtigen Sandklippen wandern oder sich im kühlen Wasser des Eli Creek treiben lassen. Im Landesinneren lässt sich dann der Regenwald erkunden; auch der gilt als Naturphänomen: es ist nämlich der einzige Ort der Erde, an dem auf einer Sandinsel Regenwald wächst.