Mit dem aufwändigen Prüfverfahren folgt St. Peter-Ording einerseits den Vorgaben des Deutschen Heilbäderverbandes. Orte, denen das Prädikat "Heilbad" zugesprochen worden ist, müssen alle zehn Jahre den wissenschaftlichen Nachweis für die unveränderte Berechtigung des Titels erbringen. Zum anderen will das Nordseeheil- und Schwefelbad seinen Gästen objektive Kriterien für die Wahl ihres Urlaubsortes an die Hand geben. "Wenn wir unseren Stellenwert als Gesundheits- und Wellness-Standort herausstreichen, ist das keine geschönte Werbeaussage, sondern eine vielfältig belegbare Tatsache", erklärt die Tourismus-Zentrale ihre Bereitschaft, den Status als Heilbad immer wieder mit großem Finanz- und Arbeitseinsatz bestätigen zu lassen.
Als "Messlatte" für das aktuelle Qualitätsgutachten dienten diesmal die neuen, von der EU deutlich verschärften Grenzwerte für die Luftbeschaffenheit. Trotz der strengeren Maßgaben blieb St. Peter-Ording erneut weit unterhalb der jeweiligen Höchstgrenze. Die Stickstoffdioxid-Konzentration beispielsweise erwies sich als nur unwesentlich höher als auf dem Brocken mit seiner besonders reinen Luft. Der Anteil an Grobstaubpartikeln betrug selbst an der verkehrsreichsten Messstelle im Ortsteil St. Peter-Bad weniger als ein Viertel des maximal zulässigen Belastungswertes. Und auch dieses Ergebnis zeugt vom gesunden Nordsee-Hintergrund: während der Grobstaub sich in anderen verkehrsreichen Gebieten vorwiegend aus dem Abrieb von Autoreifen, Straßenbelag oder Partikeln der Holz- und Kohleverfeuerung bildet, schlugen sich in St.Peter-Ording vor allem aufgewirbelte Sandkörner in den Messdaten nieder.
Als Standorte der Messstationen dienten ein Verkehrsknotenpunkt, dessen Luftwerte zusätzlich durch eine benachbarte Baustelle "angereichert" wurden, eine Hotel-Ansiedlung entlang der Promenade sowie der Dünen-Bereich hinter der Dünen-Therme. Im wöchentlichen Turnus wurden hier per Hand die Messfilter gewechselt und anschließend in teils komplizierten Verfahren von Speziallabors untersucht. Das Ergebnis rechtfertigt für die Tourismus-Zentrale St.Peter-Ording den langwierigen Aufwand: "Wir haben überall hervorragende Werte."
Im Jahr 1949 wurde St. Peter-Ording erstmals die Anerkennung als Bad erteilt. Mit der Entdeckung der Schwefelsole-Quelle 1958 erhielt der Ort das Prädikat "Nordseeheil- und Schwefelbad". Die Quelle liegt 52 Meter unterhalb der Dünen-Therme und gilt als eine der kräftigsten Schwefelquellen in Deutschland.
Die heilkräftige Sole fließt auf direktem Weg ohne Qualitätseinbußen in das Dünen-Therme Gesundheits- und Wellnesszentrum. Um das Prädikat "Seeheilbad" zu erlangen, müssen die betreffenden Orte zahlreiche Kriterien erfüllen – beispielsweise die unmittelbare Lage an der Meeresküste, wissenschaftlich anerkanntes, therapeutisch wirksames Klima mit entsprechender Luftqualität, Einrichtungen zur Abgabe und Anwendung der Kurmittel, einwandfreie Badewasserqualität und bewachte Badestrände, Kurpromenaden, ungestörte Strand- und Landschaftswege sowie Spiel- und Sportangebote.