Eine Teilstrecke des Jakobsweges führt vom Fischerort Lassan am Peenestrom bis nach Tribsees an der Trebel. Wälder, Wiesen, kleine Seen und der nahe Greifswalder Bodden sorgen für die entsprechend besinnliche Kulisse. Optische Eindrücke liefern Backsteinkirchen entlang des Weges, wobei Greifswald im Zentrum der Route neben der Klosterruine Eldena mit den Kirchen St. Jacobi und St. Marien, einem ehemaligen Franziskanerkloster sowie dem Dom St. Nikolai aufwartet. Die wuchtige St.-Thomas-Kirche in Tribsees mit dem Mühlenaltar belohnt den Pilger am Ende dieser Sechstagereise für seine Mühen und kleineren Strapazen. Zudem hat man die Gewissheit, wenigstens ein Stück der Strecke auf dem Baltisch-Westfälischen Jakobsweg zurückgelegt zu haben, wie das schon Jahrhunderte zuvor Gläubige auf dem Weg nach Spanien praktizierten.
Die heilige Birgitta, Begründerin des gleichnamigen Erlöserordens, begab sich 1341 von Schweden aus nach Santiago de Compostela. Ihr Weg führte ebenso durch Mecklenburg-Vorpommern und ist während einer Zehntagereise über 206 Kilometer praktisch nachvollziehbar. Auch hier wird Pilgern durch gelbe Pfeile und ein weißes Birgittenkreuz auf der Jakobsmuschel eine Orientierung gegeben. Den Ausgangspunkt der Tour bildet dabei die Hansestadt Stralsund als Perle der Backsteingotik. Über Güstrow mit dem Dom St. Maria, Johannes Ev. und St. Cäcilia, der Pfarrkirche St. Marien, der Gertruden- und Heiligengeist-Kapelle führt der Pfad bis in die Landeshauptstadt Schwerin als Endpunkt dieser Teilstrecke.
Etwa 50 Kilometer zuvor erreicht der Reisende das Pilgerkloster Tempzin (www.kloster-tempzin.de), bekannter Wallfahrtsort und einzige Antoniter-Hospital-Klosteranlage Norddeutschlands, deren Reste der Fassade aus dem Jahr 1496 stammen. Im Sommer werden von dort aus Pilgerreisen unternommen, so beispielsweise vom 18. bis 27. Juli (Jakobusweg der heiligen Birgitta über Schwerin bis Lüneburg) und vom 6. bis 10. August (Familienpilgerweg als Tagesrundtour mit Kindern ab drei Jahren). Hier stehen auch 30 Übernachtungsplätze bereit, weitere Herbergen werden von Kirchgemeinden und Privatpersonen gestellt, u. a. in Bützow, Baumgarten und Müsselmow.
Dabei ist nicht nur bei den Pilgern selbst "alles in Bewegung", sondern auch hinsichtlich weiterer Strecken, die Stück für Stück erschlossen oder zusammengeführt werden. So soll die Via Baltica, der Baltisch-Westfälische Weg als Hauptader der norddeutschen Routenführung der Jakobspilger (rund 700 Kilometer von der Insel Usedom bis nach Osnabrück) später auch einmal Polen und Skandinavien verbinden. Feierlich eröffnet wurde dazu jüngst ein Teilstück von Usedom nach Wismar.
Aktuell kann man sich vom 21. bis 26. Juni einer Gruppe Gleichgesinnter anschließen, die sich auf den Baltisch-Mitteldeutschen Weg begeben. Dabei geht es von Rostock (Jakobihaus) über Tempzin bis nach Perleberg (Info: www.jakobswege-norddeutschland.de).
Ausführliche Informationen liefert die Broschüre des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern unter dem Titel "Entdeckungen im Backsteinland", erhältlich unter Tel. +49 (0) 180 5000 223. Infos zu Pilgerwegen im Land gibt es ebenfalls im Internet unter www.auf-nach-mv.de