Das Land Mecklenburg-Vorpommern verspreche sich durch die Eröffnung der Jugendherberge weitere Impulse im Jugendtourismus, gerade im Bereich junger Individualreisender aus dem In- und Ausland, fügte sie hinzu. Schon jetzt hält der Kinder- und Jugendtourismus mit jährlich etwa 2,8 Millionen Übernachtungen einen beachtlichen Anteil von rund zehn Prozent am Tourismusvolumen Mecklenburg-Vorpommerns. Der Reiseanalyse 2011 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen zufolge ist Mecklenburg-Vorpommern inzwischen das beliebteste innerdeutsche Reiseziel für deutsche Jugendliche und junge Erwachsene. Danach hält der Nordosten 4,4 Prozent an allen Reisen dieser Zielgruppen ins In- und Ausland, es folgen Bayern mit 4,0 Prozent und Niedersachsen mit 2,9 Prozent.
Der von den Nationalsozialisten als Seebad der Organisation "Kraft durch Freude" geplante, 4,5 Kilometer lange Komplex an der Prorer Wiek wurde während des Zweiten Weltkriegs und zu DDR-Zeiten vor allem militärisch genutzt. Die Jugendherberge in Block 5 nimmt rund 150 Meter des Gesamtkomplexes ein. In ihren knapp 100, modern eingerichten Zimmern mit jeweils zwei, vier oder sechs Betten können bis zu 400 Gäste zeitgleich wohnen. Unter anderem sind auch 16 rollstuhlgerechte Zimmer und sieben Tagungsräume entstanden. Der seit dreieinhalb Jahren ebenfalls in Regie des Jugendherbergswerkes betriebene Jugendcampingplatz Prora bietet 250 Stellplätze für bis zu 1.000 Gäste.
"Die Chance, diesem grauen Koloss neues, junges Leben einzuhauchen, war für uns einmalig", so Thomas Kohler, Präsident des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern des Deutschen Jugendherbergswerkes, bei der Eröffnung. "Die Kombination aus direkter Strandlage und vielfältigem Erlebnisprogramm mit der Aufarbeitung der komplexen Vergangenheit macht Prora zu einer ganz besonderen Unterkunft, und wir sind überzeugt, hier eine Begegnungsstätte für Menschen aus aller Welt geschaffen zu haben."
Als Betreiber der Jugendherberge arbeitet das Deutsche Jugendherbergswerk mit Partnern wie dem angeschlossenen Prora Zentrum e. V. zusammen, das mit Ausstellungen, Rundgängen und Workshops über die NS- und DDR-Vergangenheit des Gebäudes informiert. Zudem wird das Team der neuen Jugendherberge und des bereits seit 2008 betriebenen Jugendzeltplatzes durch das Regionalzentrum für demokratische Kultur Nordvorpommern-Rügen-Stralsund beratend begleitet.
Bauherr der neuen Jugendherberge war der Landkreis Rügen: "Der Bau der Jugendherberge war für den Landkreis eine riesige Herausforderung", sagte Landrätin Kerstin Kassner, "aber wir haben sie gemeistert und darauf sind wir sehr stolz. Für mich persönlich geht mit der Eröffnung der Jugendherberge zugleich ein Traum in Erfüllung. Ich habe mir immer gewünscht, die Entwicklung des ehemaligen KdF-Bades in Prora zu befördern. Das ist dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit vielen Partnern gelungen."
Prora ist als Familien- und Umwelt-Jugendherberge sowie international zertifiziert und somit auf unterschiedliche Gästezielgruppen bestens eingestellt. Das Projekt wurde gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie durch EU-, weitere Bundes-, sowie Landesmittel.
Weitere Informationen: www.jugendherbergen-mv.de; www.mcpom.com