Wer nicht nur mitsegeln, sondern selbst ein Boot steuern möchte, kann dies in MV sogar ohne Führerschein tun. Für Boote bis 15 PS reicht auf vielen Wasserstraßen ein Charterschein, für den bei einem Charterunternehmen ein dreistündiger Kurs absolviert werden kann. Etwa 150 dieser Anbieter, die unter anderem Hausboote verleihen, gibt es im Land. Von der Mecklenburgischen Seenplatte aus können Hausbootfahrer beispielsweise zur „Großen Rundtour“ starten, die eine einzigartige Kombination aus Natur und Kultur bietet. Sie führt auf 570 Kilometern von Berlin über Potsdam bis nach Waren (Müritz) in der Mecklenburgischen Seenplatte. Freizeitkapitäne, die auf der Fahrt auch die eine oder andere Sehenswürdigkeit an Land mitnehmen wollen, brauchen rund drei bis vier Wochen dafür.
Blaues Paradies für alle: barrierefreie Haus- und Segelboote
Auch mobilitäts- und wahrnehmungseingeschränkten Urlaubern stehen Mecklenburg-Vorpommerns Wasserwelten offen. Das neue Bungalow-Hausboot „Riverlodge H2Home“ des Anbieters Yachtcharter Römer an der Müritz beispielsweise ist ein barrierefreies schwimmendes Ferienhaus, mit dem das Blaue Paradies erkundet werden kann. Es bietet Platz für vier Personen auf 28 Quadratmetern Wohnfläche. Darüber hinaus sind weitere Schiffe und zahlreiche touristische Einrichtungen wie Museen, Marinas und Unterkünfte barrierefrei. Glanzlicht ist dabei das Großsegelschiff „Wappen von Ueckermünde“, auf dem Rollstuhlfahrer auf Mehrtagestörns aktiv am Bordalltag teilnehmen können. Auch mit dem Trimaran „Combi-Tri“ der Firma MaZa können Gäste mit Behinderungen über Ostsee und Seenplatte gleiten. Die Reriker Segelschule Chudzik sowie die Sietower Event-Firma Tokon bieten Ausflüge und Kurse mit dem Trimaran an.
Schuhe aus, Strohhut auf: Kanu-Tipps für Mecklenburg-Vorpommern
Für ein Erlebnis auf dem Wasser braucht es nicht viel: Sonnenschutz, Freunde, Proviant, ein Kanu und ein Revier. Bei Letzterem haben Gäste im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern die größte Auswahl, schließlich befindet sich im Nordosten Europas größtes zusammenhängendes Wassersportrevier. Ob auf der Peene oder der Warnow, auf der Müritz oder dem Schweriner See – Mecklenburg-Vorpommern strotzt vor Wasserrevieren, die sich mit dem Paddelboot entdecken lassen. Insgesamt stehen Urlaubern etwa 2.000 Seen, 18.000 Kilometer Fließgewässer sowie die knapp 2.000 Kilometer lange Küstenlinie zur Verfügung, wo sie sich im Takt der Natur per Doppel- oder Stechpaddel fortbewegen können. Die Angebote sind so vielfältig wie die Wasserreviere selbst. Da lockt ein 1.000-Seen-Marathon Sportliche in die Mecklenburgische Seenplatte, eine Wildwasserstrecke Mutige an die Warnow oder die unverbaute Peene Naturverbundene auf den „Amazonas des Nordens“, wie der Fluss auch genannt wird. Hier eine Auswahl an Paddeltouren:
Für Sportliche: Ausdauer gefragt beim 1.000-Seen-Marathon
Was Festivals für Musikfans sind, ist der 1.000-Seen-Marathon für Paddler. Bereits zum neunten Mal wird dieses Wassersport-Event von der Firma Biber-Tours aus Mirow in der Mecklenburgischen Seenplatte veranstaltet. Vom 19. bis 21. September sind dann hunderte Paddler auf den Seen rund um die Diemitzer Schleuse unterwegs. Wählen können sie je nach eigener Ausdauer zwischen der Halbmarathon-Distanz über 21 Kilometer und der Marathon-Distanz über 42 Kilometer. Der schnellste Einer auf der Marathonstrecke erhält einen Wanderpokal. Alle anderen Teilnehmer können sich mit ihrer Startnummer – ein Startplatz kostet 20 Euro – für die Preise aus der Tombola bewerben. Zudem wird es eine Langstrecke mit dem Titel „Große Acht“ geben, bei der Teilnehmer ihr Kanu über 62 Kilometer ans Ziel bewegen müssen. Anmelden können sich Gäste unter www.1000seen-marathon.de.
Für Fortgeschrittene: Die Wildwasserstrecke auf der Warnow
Auf halber Strecke zwischen Rostock und Schwerin in der Nähe von Sternberg liegt das Naturdorf Eickhof, in dem Gäste unter anderem im Heuhotel schlafen können. Das Naturdorf ist ein idealer Anlaufpunkt für eine Kanu-Tour auf der Warnow, die in diesem Abschnitt Wildwassercharakter zeigt. „Hier herrschen Fließgeschwindigkeiten zwischen zehn und zwölf Kilometern pro Stunde, während es sonst etwa fünf sind“, so Brit Kulla, Betreiberin des Naturdorfes. Kleine Stromschnellen gebe es ebenfalls. Einsetzen können die Paddler in Weitendorf. Bis zum Naturdorf sind es 17 Kilometer. Die Strecke führt durch das Warnowdurchbruchstal, durch Buchenwälder und offene Wiesen. Mit etwas Glück sehen die Wasserwanderer Biber, Eisvögel, Otter oder Seeadler, die hier ihr Zuhause haben. Der Tag kann mit einer Übernachtung im Heu für acht Euro die Nacht ausklingen. Wem soviel Natur zu viel sein sollte, der bucht Appartements oder Bungalows.
Weitere Informationen unter: www.naturdorf-eickhof.de
Für Flachwasserpaddler: Kajakrevier Fischland-Darß-Zingst
Wenn Kajak, dann Fischland-Darß-Zingst. Die Halbinsel punktet in vielerlei Hinsicht als ideales Kajakrevier. Zum einen bietet der die Halbinsel umgebene Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft einen unvergleichlichen Naturreichtum, zum anderen hält er abwechslungsreiche Bodden- und Küstenreviere bereit, die sich sowohl für geübte Paddler als auch für Einsteiger anbieten. Die Boddengewässer mit den hügelförmigen Erhebungen, Bülten genannt, sind manchmal so flach, dass man zum Fotografieren auch aus dem Kajak steigen kann. Der Kajakspezialist „darßtour“ in Prerow kennt die Reviere mit ihren geheimen Plätzen, malerischen Schilfinseln und seltenen Tieren und bietet geführte Touren an. Und wer den Dreh mit den Doppelpaddeln raus hat, für den ist ein Abstecher zur Ostseeinsel Hiddensee genau das Richtige. Ab dem Hafen von Barhöft, wo zur Stärkung noch schnell ein frisch geräucherter Dorsch genossen werden kann, geht es vorbei an den östlichsten kleinen Inseln von Fischland-Darß-Zingst und der Insel Bock durchs Fahrwasser nach Hiddensee. An der Ostküste wird der Anker geworfen. Ob Vitte, Kloster oder Neuendorf, jeder der beschaulichen Inselorte hat auf dem autofreien Eiland seinen ganz eigenen Charme.
Weitere Informationen unter www.darsstour.de
Für Naturfreaks: Paddeln auf der Peene
Rein ins Abenteuer Flusslandschaft: Das letzte unverbaute Flusstal Westeuropas lockt Gäste in eine Landschaft aus der Eiszeit – auf die Peene. Zwischen Kummerower See und der Insel Usedom windet sich der Fluss auf etwa 80 Kilometern durch eine abwechslungsreiche Naturlandschaft. Unterwegs erzählen Reste slawischer Burgen, Wikingersiedlungen sowie Dorfkirchen und Klosterruinen von der wechselvollen Geschichte der Peene. Das Besondere: Schleusen und Stromschnellen gibt es hier nicht, sodass Touren auf der Peene sich besonders für Leute eignen, die eine Alternative zum Großstadtlärm suchen. Das 2010 mit dem EDEN-Award ausgezeichnete Tourismus-Netzwerk „Abenteuer Flusslandschaft“ hat für junge und junggebliebene Gäste die Tour „Paddeln auf dem Amazonas des Nordens“ als Zeltvariante entwickelt. Die siebentägige Reise mit Tagesetappen zwischen acht und 18 Kilometern führt durchs Peenetal. Übernachtet wird im Zelt direkt am Fluss. Störche, Reiher, Seeadler, Fischotter und Biber können hier beobachtet werden. Die Reise kostet 369 Euro pro Person und beinhaltet sieben Übernachtungen auf Rastplätzen samt Campingausrüstung, die Canadier inklusive Ausrüstung, eine kleine Paddelschule mit Tourenbeschreibung, zweimal Abendessen, den Transfer zum Tourenstart, den Rückhol-Service bei Schlechtwetter sowie eine Naturbeobachtung in der Abenddämmerung.
Weitere Informationen: www.abenteuer-flusslandschaft.de
Für Insel-Hopper: Im Seekajak um Rügen
Nur mit Isomatte und Schlafsack bewaffnet, können Inselliebhaber zur 15-tägigen geführten Rügenumrundung des Spezialreiseveranstalters „Seekajakreisen Thomas Troja“ starten. Ausgangs- und Endpunkt der Inselumrundung ist die Hansestadt Stralsund, wo die Route bei einem gemeinsamen Abendessen besprochen wird. Dann folgt das Sicherheitstraining, da die Strecke zum Teil auf offener See verläuft. Die Tagesetappen sind zwischen acht und 15 Kilometern lang und so geplant, dass zwischendurch oder danach genügend Zeit bleibt, das Inselinnere zu erkunden. Stationen der Tour sind die Insel Hiddensee, das Kap Arkona, die Halbinsel Wittow sowie die Kreidefelsen. „Paddler dürfen sich auf eine Tour freuen, auf der sich Salzwiesen mit Sandhaken, die Boddengewässer mit offener See und Fischerdörfer mit Kreidefelsen abwechseln“, so Veranstalter Thomas Trojan. Übernachtet wird auf Campingplätzen direkt am Ufer oder in Ufernähe.
Weitere Informationen unter www.seekajakreisen.de
Wer lieber individuell unterwegs ist, für den bietet die Internetseite des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern unter www.auf-nach-mv.de/... zahlreiche Tipps, Übersichtskarten und Hinweise auf Ausflugsziele entlang der Wegstrecken.