Zu der neuen Welterbestätte zählt ein 244 Hektar großer Abschnitt der Serrahner Buchenwälder im Müritz-Nationalpark, die zum Teil mehr als 200 Jahre alt sind. Aufgrund der Jagdleidenschaft der Mecklenburg-Strelitzer Großherzöge blieben die Wälder lange Zeit nahezu unangetastet. Die Holznutzung spielte eine untergeordnete Rolle, so dass ein aus heutiger Sicht wertvolles und fast einzigartiges Naturgebiet entstehen konnte. Der Buchenwald im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen, von dem 493 Hektar zum Welterbe gehören, ist mit 2.100 Hektar der größte zusammenhängende Buchenwald an der Ostseeküste. Er wurde wegen seiner unzugänglichen Lage an den Steilhängen nie forstlich genutzt.
Neben den Buchenwäldern in Mecklenburg-Vorpommern sind Bereiche des Grumsiner Forsts im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg), des Nationalparks Hainich (Thüringen) sowie des Nationalparks Kellerwald-Edersee (Hessen) als Welterbe anerkannt worden. Zusammen repräsentieren sie die wertvollsten Relikte großflächiger naturnaher Buchenwälder in Deutschland und ergänzen das seit 2007 bestehende Unesco-Weltnaturerbe "Buchenurwälder der Karpaten". Anders als diese Gebirgsbuchenwälder liegen die deutschen Wälder im Tiefland und in den Mittelgebirgen und repräsentieren jeweils einen besonderen Typus.
Die Tieflandbuchenwälder im Müritz-Nationalpark bieten mit Seen, Mooren und Wiesen seltenen Tieren und Pflanzen Lebensraum, zu denen Kraniche, See- und Fischadler gehören. Sie stehen seit 1945 unter Naturschutz. Im Welterbe-Wald auf der Insel Rügen sind Wanderfalke, Seeadler, aber auch seltene Wildpflanzen wie der Frauenschuh und der Riesenschachtelhalm zu Hause.
Die von der Unesco geführte Liste des Welterbes umfasst insgesamt 911 Denkmäler in 151 Ländern. Über die Aufnahme von Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste entscheidet in jährlichen Sitzungen das Welterbekomitee, dem 21 Mitglieder aus 21 Staaten angehören.
Weitere Informationen: www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de, www.unesco.de