Der gemeinnützige Verein TransFair würdigte am Abend Akteure aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft mit den Fairtrade Awards 2018 für ihr Engagement. Die ersten Plätze gingen an Aldi Nord & Aldi Süd, Fair-Trade-Company Knechtsteden, Ferrero und die Pfadfinderschaft St. Georg. Anke Engelke moderierte die Gala in Berlin: „Zum vierten Mal darf ich durch den Fairtrade Award-Abend führen und wieder mehr darüber erfahren, was ökonomische und soziale Fairness zu tun haben mit dem, was wir auf dem Teller und in der Tasse haben“, so die Schauspielerin. „Zwar bin ich keine Spezialistin, sondern nur engagierte Verbraucherin, doch verantwortungsbewusstes Einkaufen und Handeln ist wie Wählengehen: Wir entscheiden aktiv, wie es weitergeht mit diesem Planeten!“ Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller hob die Bedeutung des Engagements für die Menschen in Entwicklungsländern hervor.
Entwicklungsminister Gerd Müller: fairer Handel in der Mitte der Gesellschaft
Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller lobte in seinem Grußwort das vielseitige Engagement: „Die Idee des fairen Handels ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen – das haben wir auch den vielen Ehrenamtlichen in Weltläden, in Kommunen und Schulen mit ihrem unermüdlichen Einsatz zu verdanken“, sagte er im Rahmen der Fairtrade Award-Verleihung in Berlin. „Dazu tragen auch die Partner aus der Wirtschaft bei, ob große Hersteller und Handelsketten oder kleine Start-ups. Sie machen faire Produkte für uns Verbraucher verfügbar. Wir alle haben es tagtäglich in der Hand, mit bewusstem Einkauf fairer Produkte die Lebensbedingungen für die Menschen in den Anbauländern zu verbessern.“
Aldi und Ferrero sind die Erstplatzierten für die Awards ‚Handel‘ und ‚Hersteller‘
„Die Nominierten für den Hersteller-Award kommen aus drei sehr unterschiedlichen Branchen und spiegeln die Vielfalt des fairen Handels wider“, so Model und Laudatorin Sara Nuru. Den ersten Platz erhielt Ferrero. Der Süßwarenhersteller setzt seit 2014 auf fairen Kakao und baut die Zusammenarbeit kontinuierlich aus, seit 2016 auch für Zucker. Platz zwei ging an das Textilunternehmen Brands Fashion, die Pionierarbeit für mehr Fairness im Baumwollanbau und der Textillieferkette leisten. Dritter wurde das Projekt ‚Faire Kohle‘ der konfessionellen Jugendverbände, die mit nachhaltiger Grillkohle aus Kokosnuss-Schalen Perspektiven für Kleinbauern auf den Philippinen schaffen.
In der Kategorie ‚Handel‘ fiel der Jury-Entscheid auf Aldi Nord & Aldi Süd. Der Discounter macht eine Vielzahl fair gehandelter Waren für jeden zugänglich – mit eigens kreierten Fair-Handels-Eigenmarken, bietet Infos für Mitarbeiter und Kunden und unterstützt Projekte in den Anbauländern.
Wertschöpfung in den Süden! – dafür erhielt das Berliner Start-up Kaffee-Kooperative.de den zweiten Preis, denn von der Bohne bis zur Verpackung liegt der gesamte Prozess in Kigali (Ruanda) und in den Händen der Kaffeebauern. Platz drei erhielt die Gastronomie der Deutschen Bahn – in den Bordbistros der ICs und ICEs trinken Fahrgäste fairen Kaffee, Kakao und Tee. Die Preise überreichte Peter Esser, Geschäftsführer des Deutschen Fachverlags.
Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair und Jury-Mitglied, betonte: „Signifikante Verbesserungen vor Ort erreichen wir erst durch hohe Fairtrade-Absätze und langfristigen Handel auf Augenhöhe. Die Award-Preisträger treiben einerseits diese Entwicklung voran, andererseits rücken sie mit ihren Aktivitäten und ihrem Engagement die Menschen hinter den Produkten in den Blickpunkt der Gesellschaft.“
Jung, kreativ, fair.
Die Gewinner des Nachwuchspreises
Erstmals gab es einen ‚Nachwuchspreis‘ für junge Initiativen und Menschen bis 25 Jahre, die sich mit Kreativität und Enthusiasmus für fairen Handel einsetzen. Platz eins ging an die Fair-Trade-Company Knechtsteden. Die Schülerfirma bietet Naschwaren aus einem fairen Süßwarenautomaten an sowie ihren eigenen „Knechtsteden Café“. Zweiter wurde die Weltladen AG Fulda der Eduard Stieler Schule, die neben fairen Produkten auch globali¬sierungskritische Stadtrundgänge durchführt. Platz drei ging an das Start-up Tip me, das ein Plug-in für ein globales Trinkgeld entwickelt hat.
Zivilgesellschaft auf fairen Pfaden und ein Doppelsieg für die Publikumspreise
Die Awards für ‚Zivilgesellschaft‘ überreichte Schauspieler Joachim Król. „Ich bin tatsächlich schon seit dem ersten Award dabei und bin immer wieder erstaunt, welche tollen Ideen geboren werden, um den fairen Handel voranzubringen“, sagte er. Der erste Platz 2018 ging an die Pfadfinderschaft Sankt Georg, die fairen Handel in die Öffentlichkeit trägt und in die eigenen Ortsgruppen: Es gibt sogar ausgezeichnete Fairtrade-Stämme. Für ihr Engagement, sich für den fairen Handel zu vernetzen, erhielt der Verbund von Fairtrade-Stadt und -Hochschule Emden Platz zwei. Dritter wurde die Initiative FaireKita aus Dortmund – faire Früherziehung für die Kleinsten!
Video-Blogger Felix von der Laden überreichte den Publikumspreis: Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen in der Online-Abstimmung teilen sich der Eine-Welt-Laden am Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium Mannheim und das Befair-Team des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums Waldkirchen den ersten Platz.
Jury und Kriterien
Langfristiges und glaubwürdiges Engagement, Innovation und Zukunftsvision für den fairen Handel waren ausschlaggebende Punkte für die Jury-Entscheidung. Die Award-Jury setzte sich zusammen aus Ute Holtmann, EHI Retail Institute e.V.; Felix Finkbeiner, Gründer von Plant-for-the-Planet; Kai Falk, Handelsverband Deutschland (HDE); Gunther Beger, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ); Andreas Chwallek, Deutscher Fachverlag GmbH; Dieter Overath, TransFair e.V.; Ulrike Schell, Verbraucherzentrale NRW und Heike Spielmans, VENRO e.V.
• Fotos und Videoschnittmaterial von der Veranstaltung:
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