Gleichwohl hat die weltweite Krise bei TRUMPF zu Einbrüchen in fast allen Geschäftsfeldern geführt. Auch für das laufende Geschäftsjahr ist TRUMPF vorsichtig: "Die Situation im weltweiten Maschinenbau und auch bei uns bleibt angespannt. Wir stellen zwar in einzelnen Märkten eine konjunkturelle Belebung fest, und es gibt Anzeichen, dass der Auftragsrückgang gestoppt sein könnte. Aber im Moment sehen wir nicht, dass es wieder deutlich nach oben geht", so Leibinger-Kammüller.
Entscheidend sei im laufenden Jahr die Liquidität. "Wir haben frühzeitig begonnen, ausreichende finanzielle Reserven zu bilden, um die Liquidität der Unternehmensgruppe zu sichern", betonte Leibinger-Kammüller. Zudem stieg die Eigenkapitalquote im vergangenen Geschäftsjahr von 49 auf 53 Prozent. Die Gesellschafter führten 75 Millionen Euro dem haftenden Eigenkapital zu. Leibinger-Kammüller: "TRUMPF steht hinsichtlich der eigenen Finanzierung gut da, aber von unseren Kunden und Partnern höre ich, dass die Kreditfinanzierung von Investitionen schwieriger wird. Das ist für den Mittelstand eines der Haupthemmnisse für den Weg aus der Krise. Die Kreditwirtschaft muss hier ihrer gesamtwirtschaftlichen Verantwortung nachkommen und kleine und mittlere Unternehmen zu fairen Bedingungen mit Liquidität versorgen."
Von der neuen Bundesregierung erhofft sich TRUMPF eine steuerliche Förderung der Forschungsanstrengungen mittelständischer Unternehmen. "Gerade in kleinen Unternehmen gibt es im Bereich der Produktionsforschung ein erhebliches Potential, das man durch steuerliche Förderung wecken kann. Wir wünschen uns, dass eine neue Bundesregierung hier die richtigen Weichen für dauerhaftes Wachstum stellt", so die TRUMPF Chefin.
Im Geschäftsjahr 2008/09 (30.6.2009) verbuchte die Gruppe beim Auftragseingang einen Rückgang von 35 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz sank von 2,14 auf 1,66 Milliarden Euro. Dabei wuchs einzig der Umsatz des Geschäftsbereichs Medizintechnik um 11 Prozent. Die beiden großen Geschäftsbereiche traf die weltweite Investitionsschwäche: Der Umsatz bei Werkzeugmaschinen/Elektrowerkzeugen sank um 29 Prozent, bei Lasertechnik/Elektronik um 24 Prozent. Die stärksten Rückgänge verzeichnete das Ditzinger Unternehmen in Asien-Pazifik und Osteuropa. Moderater fielen die Einbrüche in Deutschland und in den USA aus.
TRUMPF begegnete den schweren Einbrüchen frühzeitig und massiv. Vor allem startete das Unternehmen eine umfassende Innovationsoffensive in allen Geschäftsfeldern. Weltweit senkte das Unternehmen seine Kosten und passte in Produktion und Verwaltung die Arbeitskapazität der gesunkenen Nachfrage an, und zwar vor allem über den Abbau von Zeitkonten sowie über Kurzarbeit. Dabei blieb die Mitarbeiterzahl im In- und Ausland nahezu konstant. Zum Geschäftsjahresende beschäftigte die Gruppe 7.955 Mitarbeiter. Alle Auszubildenden wurden in diesem Jahr übernommen.
Kurzarbeit verbindet das Unternehmen mit der Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Absolventen technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge stellt TRUMPF weiter ein. Die Instrumente zur flexiblen Kapazitätsanpassung hätten sich in diesem Jahr bestens bewährt, so der Maschinenbauer. Er wolle deshalb daran festhalten.
Das neue Geschäftsjahr gilt als Übergangsjahr. "Wir stellen TRUMPF in der Krise bestmöglich auf die Zeit nach der Krise ein", formulierte Leibinger-Kammüller als Ziel. Deshalb will das Unternehmen weiter investieren. 80 Millionen Euro sind für neue Maschinen, Anlagen und Gebäude geplant. Im abgelaufenen Jahr beliefen sich die Sachinvestitionen auf 126 Millionen Euro. Die Hälfte entfiel auf Deutschland. Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen hoch bleiben. Im vergangenen Jahr wandte TRUMPF 9,3 Prozent vom Umsatz oder 155 Millionen Euro dafür auf. Schon in den nächsten Wochen werde TRUMPF auf Messen Weltneuheiten für die Produktion vorstellen.
"Das aktuelle Geschäftsjahr wird sicher nicht einfach, aber wir werden es meistern", so Leibinger-Kammüller. Das Unternehmen habe sich auf unterschiedliche Entwicklungen eingestellt und könne je nach Lage der Dinge deshalb schnell reagieren. Die flexiblen Strukturen, die hohe Liquidität und die starke Eigenkapitalausstattung seien gute Vorraussetzungen, um die Durststrecke zu überwinden.