Zahlen, Daten, Fakten: Frauen im Sport in der Unterzahl
Sie ist nicht neu, die Debatte über die Gleichstellung von Geschlechtern im Sport. Unter den Spitzensportlerinnen ist heute zwar quantitativ die Geschlechterparität erreicht: Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2021 nahmen mit 49 Prozent so viele Frauen teil wie noch nie zuvor [1]. Ganz anders aber zeigt sich das Bild im Umfeld des Spitzensports, also bei Trainerinnen, Sportfunktionärinnen, Sportjournalistinnen oder Frauen in Führungspositionen bei Verbänden und in Sportorganisationen: Auf diesen Feldern sind Frauen im Sport nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Der Anteil an Trainerinnen im Spitzensport liegt aktuell beispielsweise bei nur 13 Prozent [2]. Der Wert stagniert seit Jahren.
Karrieretag: #breakingtraditions – Frauen.Karriere.Sport
Der Karrieretag #breakingtraditions am 25. Juni 2022 soll daher die Geschlechtergleichheit im Umfeld des Sports unterstützen: „Die Karriereförderung von Frauen liegt uns an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften sehr am Herzen. Viele unserer Studentinnen wollen nach dem Studium im Umfeld des Spitzensports arbeiten. Wir nehmen uns das 50-jährige Jubiläum der Olympischen Spiele 1972 daher zum Anlass, um Frauen gezielt zu fördern und in ihrem Karriereziel zu bestärken“, so Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz, Dekanin der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften und gemeinsam mit dem Olympiastützpunkt Bayern Gastgeberin der Veranstaltung.
Erfahrungsaustausch mit prominenten Akteurinnen des Spitzensports
Am Karrieretag teilen inspirierende Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Politik ihre Erfahrungen mit jungen Frauen und allen anderen Interessierten. Zusätzlich gibt es konkrete Tipps und Workshops, die die Frauen befähigen sollen, ihre Potenziale und Chancen zu erkennen und zu nutzen. Mit dabei: ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein, die ihre Erfahrungen in einer Podiumsdiskussion teilt.
Dass im Sportjournalismus keine Chancengleichheit herrscht, hat sie öfter zu spüren bekommen. Das erste Mal ist lange her, aber noch immer präsent: „Das war, als mir der freundliche Reporter einer großen Tageszeitung vor meiner ersten Sendung für das ZDF einen Fragebogen präsentiert hat. Ich sollte zeigen, dass ich „Ahnung von Sport“ habe. Das ist jetzt 17 Jahre her. Zuletzt habe ich es vor vier Jahren gespürt, als Dunja Hayali beim aktuellen Sportstudio eingestiegen ist. Ich weiß nicht, wie oft ich gefragt wurde, was ICH denn jetzt mache. Offenbar ist für manche die Quote bereits erfüllt, wenn EINE da ist."
Ungleichheit beim Sponsoring: „Das war ein kleiner Schock“
Die vergleichsweise geringe Präsenz im Umfeld Sport hat weitere Konsequenzen: Sponsoringmöglichkeiten für Spitzensportlerinnen sind begrenzt. Gerade mal sieben Prozent der jährlich 30 Milliarden US-Dollar Sponsorengelder fließen in den Frauensport [3]. Für die mehrfache Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen war es trotzdem ein kleiner Schock, als sie herausfand, dass nicht nur die Auswahl an Sponsoren, sondern auch die Summen begrenzt sind: „Männer wurden häufig besser bezahlt als wir Frauen.“
Verbessern könne man derartige Missstände nur, indem man über sie spricht: „Ich freue mich daher, mein Wissen und meine Erfahrungen im Rahmen von #breakingtraditions mit vielen jungen Frauen zu teilen. So können wir hoffentlich eine Bewusstseinsveränderung bei vielen Menschen erreichen und ein entsprechendes Handeln kann sich anschließen“, so Steffen.
Alle Informationen zum Karrieretag #breakingtraditions finden Interessierte unter https://breakingtraditions.de/.
Referenzen
[1] Olympiastützpunkt Bayern. (2021). OSP Report - Kompetenz im Spitzensport. Editorial, 4, 3.
[2] Deutscher Olympischer Sportbund e.V. (2021). 16. Frauen-Vollversammlung: Bericht der Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung.
[3] Statista. (2019). For the love of the game - Global sports sponsorship market.