Neben Geldpreisen erhalten die Preisträger ein individuell abgestimmtes Expertencoaching, denn Ziel der Initiative "Gründerwettbewerb - IKT Innovativ" ist es auch, den jungen Start-ups durch unabhängige Expertenmeinungen die zukünftigen Auswirkungen ihrer Geschäftsidee besser vorhersehen zu können.
ioxp - Selbstlernende Handbücher für die Praxis
Einer der Hauptpreise des Wettbewerbs ging an ioxp, ein bereits mehrfach ausgezeichnetes Startup von Wissenschaftlern des DFKI-Forschungsbereichs Erweiterte Realität. Das Forscherteam, welches durch das Gründungsbüro Kaiserslautern betreut und durch die Mentoren Prof. Dr. Didier Stricker und Prof. Dr. Matthias Baum begleitet wird, hat eine Methode entwickelt, die bislang komplexe und umfangreiche digitale Handbücher mittels Cognitive Augmented Reality produktiver und allgemeiner einsetzbar macht. Mit einem Gesamtkonzept aus Soft- und Hardware werden manuelle Arbeitsschritte für den Endverbraucher nutzerfreundlicher und effektiver gestaltet. Hierzu lernt ein spezielles Computerprogramm anhand von Videobeispielen konkrete Arbeitsabläufe, deren Inhalte dann über eine Datenbrille Schritt für Schritt ins Sichtfeld des Nutzers eingeblendet werden. Innerhalb des Workflows werden so Fehler vermieden und Arbeitsschritte schneller erlernt. Belohnt wurde das Konzept mit einem Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro.
CowHow - Mehr Milch pro Kuh
Eine weitere Auszeichnung ging an die Gründungsidee CowHow, einem guten Beispiel für das gelungene Zusammenspiel der TU Kaiserslautern mit den Forschungsinstituten in der Science Alliance Kaiserslautern.
Die Gründungsidee wurde in einer Vorlesung von Prof. Dr. Matthias Baum, am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der TU, geboren und gemeinsam mit dem Gründungsbüro Kaiserslautern weiterentwickelt. Professor Baum beschäftigt sich unter anderem damit, wie man mehr Studierende und Wissenschaftler dazu motivieren kann, Unternehmensgründer zu werden. Die Idee für CowHow entwickelten zwei angehende Wirtschaftsingenieure in seiner Lehrveranstaltung. Ein IT-gestützten Diagnosesystem für Milchkühe soll Landwirten helfen, gleichzeitig Qualität und Menge in der Milchproduktion zu steigern. Um diese Idee zu realisieren, brauchte es technisches Know-how, das schnell im DFKI-Forschungsbereich Wissensmanagement gefunden wurde. Die Zusammenarbeit war erfolgreich und brachte enormes Innovationspotential hervor, was beim BMWi-Wettbewerb mit 6.000 Euro honoriert wurde.
Auf der Basis von grundlegenden Verhaltensweisen und Bewegungsabläufen wird der Gesundheitszustand von Kühen in der Milcherzeugung ausgewertet. So erhalten Milchbauern auf einen Blick alle nötigen Informationen der Tiere, um beispielsweise brünstiges Verhalten und Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Auf Basis dieser Daten lässt sich automatisiert die optimale Futtermenge für jedes Tier berechnen. So lassen sich die Milchleistung der Kühe insgesamt steigern und gleichzeitig die Produktionskosten senken. Ein hochwertigeres Milcherzeugnis, ein erschwingliches System auch für Besitzer kleiner und mittelgroßer Kuhherden sowie geringere Medikamentengabe an die Tiere sind die daraus entstehenden Nutzen für Mensch und Kuh.
Erfolgreiche Strategie bei Ausgründungen
Prof. Dr. Helmut J. Schmidt, Vorsitzender des Vorstandes der Science Alliance Kaiserslautern und Präsident der TU Kaiserslautern, zeigte sich sehr erfreut über den Erfolg der Ausgründungen aus der Science Alliance Kaiserslautern im Gründerwettbewerb. "Für den Wissenschaftsstandort Kaiserslautern ist diese Auszeichnung eine große Bestätigung, erstklassige Forschung mit exzellenter Ausbildung in zukunftsfähige Gründungsideen zu verbinden", so Schmidt weiter.
Auch Prof. Dr. Matthias Baum, Inhaber des Lehrstuhls für Entrepreneurship an der TU Kaiserslautern, nahm die Erfolgsmeldung mit Freude entgegen. "Solche Auszeichnungen sind natürlich für die Gründer, aber eben auch für den Wissenschafts- und Gründerstandort Kaiserslautern ein Erfolgserlebnis und gleichzeitig eine Motivation. Diese Erfolge kommen allerdings auch nicht von ungefähr, sondern benötigen eine starke Gründerinfrastruktur und eine koordinierte Unterstützung. Unternehmergeist muss schon früh bei Studierenden und Mitarbeiter geweckt und angehende Gründer dann fachkundig begleitet werden. Durch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen, Instituten, dem Gründungsbüro und weiteren Gründerförderern, bin ich sehr optimistisch, dass wir auch in Zukunft solche Nachrichten verzeichnen werden."
Für Prof. Dr. Andreas Dengel, Standortleiter des DFKI in Kaiserslautern, ist der Erfolg der ambitionierten jungen Wissenschaftler kein Zufall: "Heutige Sensorsysteme stellen umfangreiche Daten zur Verfügung, die sich mittels intelligenter Algorithmen sinnvoll und vielseitig einsetzen lassen. ioxp und CowHow stehen damit nicht für nur innovative Gründungskonzepte, sondern auch für das enorme Marktpotential moderner
Softwaresysteme auf Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz."
Wie auch der Erfolg des DFKI-Spin-offs digipen technologies beim diesjährigen CeBIT Innovation Award unterstreichen die Auszeichnungen von ioxp und CowHow die fruchtbare und nachhaltige Spin-off-Strategie des DFKI. Als Karrieresprungbrett für junge Wissenschaftler in Führungspositionen in der Industrie oder in die Selbstständigkeit fördert das DFKI die Ausgründung von Unternehmen gezielt, wodurch bereits über 1.700 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden sind.
Weitere Informationen:
http://www.gruenderwettbewerb.de
http://www.ioxp.de
http://km.dfki.de
http://www.science-alliance.de/...