Professor Norbert Müller hatte bereits 2000 in Sydney, 2004 in Athen und 2008 in Peking vergleichbare Erhebungen als empirische Grundlage für Diplom- und Doktorarbeiten betreut, deren Erkenntnisse den Olympia-Organisatoren anschließend zu Gute kamen. Der an der olympischen Zukunft seiner Sportart verständlicherweise besonders interessierte Weltpräsident für Modernen Fünfkampf, Dr. Klaus Schormann (Darmstadt), öffnete auch in London die Tür für das TU-Forschungsteam, eine echte Win-Win-Situation. Immerhin hat der Moderne Fünfkampf bereits eine 100-jährige Tradition. Er ist eine Idee des französischen Olympiabegründers Pierre de Coubertin, der ihn 1912 in Stockholm aus der Taufe hob.
Jeweils 22.000 Zuschauer waren an den beiden Schlusstagen der Olympischen Spielen zum Modernen Fünfkampf geströmt, für die Interviewer auch eine logistische Herausforderung. Insgesamt 20 Fragen mit 130 Vorgaben zum Ausfüllen waren für die per Zufall ausgewählten Zuschauer keine leichte Aufgabe, verlangten sie doch fast 15 Minuten Geduld, die die TU-Studierenden mit Freundlichkeit und manchmal auch mit einem Olympia-Pin der Sporthilfe Rheinland-Pfalz belohnten.
Zu folgenden vier Bereichen wurde gefragt: Erstens zum Modernen Fünfkampf als olympische Sportart, zu dessen Ablauf vor Ort mit dem erstmals durchgeführten Abschluss-Event, einer Kombination von Laserschießen und Laufen nach Biathlon-Vorbild; zweitens zu den generellen Eindrücken der Olympiatouristen über die Spiele von London, aber auch zu Gefahren um die Zukunft Olympias wie Gigantismus, Kommerz, Doping, Nationalismus oder Korruption; drittens zu den ganz persönlichen Begegnungen der Befragten mit Menschen aller Nationen in den Stadien und Straßen von London und viertens zur Wahrnehmung des kulturellen Rahmenprogramms der Spiele von London, das mit Hunderten von Veranstaltungen in allen Museen, Konzert- und Opernhäusern, aber auch als "Carnival" auf vielen Straßen und Plätzen geboten wurde und begeisterte, zumal das Wetter mitspielte.
Die Sportstudierenden der TU Kaiserslautern, deren erfolgreicher erster Olympiaeinsatz von der Hochschulleitung auch finanziell unterstützt wurde, träumen jetzt schon von Rio 2016.