Wissenschaftler schätzen, dass Baumkronen unserer Wälder bis zu 1 Million Gliederfüßler pro ha (!) beherbergen. Nahrungsnetze zwischen Insekten und Pflanzen sind von überragender Bedeutung für die globale Biodiversiät (etwa 40% der Gesamtartenvielfalt), dennoch sind diese Organismen, ihre Beziehungsgefüge und Ökosystem-Funktionen nur äußerst unzureichend unerforscht.
Eine großangelegte Studie der TU Kaiserslautern (Pflanzenökologie & Systematik) in Kooperation mit der Universität Würzburg und der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt widmet sich nun den Beziehungsnetzwerken zwischen pflanzenfressenden Insekten und Bäumen des Nordpfälzer Berglands. Speziell interessiert die Forscher, wie sich die Zersiedelung der Landschaft (mehr als 1.300 Wald-Fragmente in der Untersuchungsregion) und forstliche Bewirtschaftungsmethoden auswirken auf die Vielfalt der Organismeninteraktionen und welche Konsequenzen sich ergeben für Ökosystemstabilität und -funktion.
In diesem Zusammenhang führen wir mit zahlreichen Studierenden erstmals eine umfassende Inventarisierung der Insektendiversität im Nordpfälzer Bergland durch. Dafür werden mehr als 1.000 Bäume auf einer Gesamtfläche von 48 ha kartiert und ihre Insektengemeinschaften beprobt. In den nächsten drei Wochen wird Kevin Bähner (Leiter der Feldarbeiten) einige ausgewählte alte Rotbuchen einer umfassenden Baumkronen-Benebelung unterziehen (s. Foto), um auf diese Weise tausende der darauf befindlichen Insekten zu erfassen. Diese (mit den Behörden und der FAWF koordinierte) Aktion ist nicht nur wissenschaftlich, sondern auch medial ein spannendes Ereignis. Für Ortstermine steht unser Doktorand Kevin Bähner, gerne zur Verfügung.