Der Bericht der Imboden-Kommission, der Anfang des Jahres in Berlin vorgestellt wurde, nimmt das gesamte deutsche Wissenschaftssystem in den Blick. Er weist deutlich auf die Bedeutung der Lehre für die Spitzenforschung, die schlechten Betreuungsrelationen im Studium und die Unterfinanzierung der Lehre in Deutschland hin. Er spricht sich dafür aus, „dass das System der deutschen Wissenschaftsinstitutionen mittelfristig von einer wesentlich stärkeren Integration von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sehr profitieren würde.“
„Prinzipiell begrüßen wir die Vorschläge der Kommission, weil sie durch die geforderte Flexibilität bei Größe und Ausrichtung auch kleineren und mittleren Wissenschaftsstandorten eine Chance auf Förderung gibt. Die erweiterten Kooperationsmöglichkeiten mit außeruniversitären Forschungsinstituten und der Industrie erleichtern es, anwendungsorientierte Forschung mit einzubeziehen. Wie erfolgreich das ist, erleben wir im Tagesgeschäft unserer Wissenschaftsallianzen“, erläutert Prof. Dr. Arnd Poetzsch-Heffter, einer der Vorstandsmitglieder des Verbands universitärerer Wissenschaftsallianzen und Vizepräsident für Forschung und Technologie an der TU Kaiserslautern.
Der Evaluationsbericht nimmt sich auch ausführlich der Baustelle „Governance“ an und kommt in den Empfehlungen zu zwei neuen Vorschlägen. Zur Unterstützung der Universitätsführung sollen alle geförderten Exzellenzcluster zusätzlich zur Programmpauschale eine Universitätspauschale erhalten. Außerdem ist in einer zweiten Förderlinie eine erhebliche Jahresprämie für die zehn bestplatzierten deutschen Universitäten ohne Antragsverfahren vorgeschlagen. Dabei bleibt allerdings offen, wie ein dafür notwendiges objektives Rankingverfahren ausgestaltet werden soll.
„Aus unserer Sicht stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, die Universitätspauschale bei den Exzellenzclustern, die ja in einem aufwendigen wissenschaftsgeleiteten Verfahren ausgewählt werden, zu erhöhen oder Universitäten mit mehreren Clustern gesondert zu prämieren. Ranking-basierte Mittelverteilung führt zur Formalisierung der Wissenschaft und reduziert den Mut, neue Wege zu beschreiten“, ergänzt er.
Insgesamt beurteilt der Verband der universitären Wissenschaftsallianzen den Bericht der internationalen Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative positiv.
Über den Verband der universitären Wissenschaftsallianzen:
Der Verband der universitären Wissenschaftsallianzen wurde im November 2015 von zehn Universitäts- und Hochschulvertretern aus ganz Deutschland gegründet.
Er vertritt zahlreiche regionale Wissenschaftsallianzen, die sich in den vergangenen Jahren aus Universitäten, Forschungsinstituten, forschungsnahen Einrichtungen und Unternehmen zusammengesetzt haben. Ziel des Verbandes ist es, deren Sichtbarkeit zu erhöhen, die Interessen der einzelnen Mitglieder auf Landes- und Bundesebene sowie in der Europäischen Union zu vertreten und die Mitarbeit in den entsprechenden Gremien sicherzustellen. Ebenso soll der wechselseitige Austausch der einzelnen Akteure und Verbünde befördert werden, um von den regionalen Best-Practices-Beispielen auch in anderen Allianzen profitieren zu können. Der Verband soll, neben den zehn Gründungsmitgliedern, auch für andere interessierte und bereits existierende Wissenschaftsallianzen offengehalten werden.
Zu den Mitgliedern gehören aktuell die Universitäten von Bielefeld, Chemnitz, Greifswald, Kaiserslautern, Magdeburg, Paderborn, Potsdam, Rostock, Saarbrücken und Ulm sowie die Hochschule Kaiserslautern.