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Allergien - eine Fehlreaktion des Immunsystems

Hintergrundwissen

(lifePR) (München, )
Pollen, Hausstaub und Tierhaare: Das sind die bekanntest Stoffe, die Allergikern das Leben schwer machen. Doch eigentlich kann jeder Stoff aus der Umwelt zum Allergen, also zum Auslöser einer Allergie, werden. Was eine Allergie ist, welche Ursachen es dafür gibt und wie sie diagnostiziert und therapiert wird, wissen die Experten von TÜV SÜD.

Was ist eine Allergie?

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem übersteigert auf einen oder mehrere eigentlich harmlose Stoffe. Diese werden als Allergene bezeichnet und vom Körper als Krankheitserreger wahrgenommen, die bekämpft werden müssen. Grundsätzlich kann jeder Bestandteil der Umwelt zu einem Allergen werden, allerdings erst nach mehrmaligem Kontakt. Allergien können in verschiedene Formen eingeteilt werden. Bei der Unterscheidung durch den Aufnahmeweg der Allergene gibt es fünf Allergiearten. Die Inhalationsallergie wird durch das Einatmen von Allergenen wie Pollen, Hausstaub oder Tierhaaren ausgelöst. Bei der Nahrungsmittelallergie entsteht die Reaktion durch den Verzehr von Nahrungsmitteln, die das Allergen beinhalten. Häufige Auslöser sind hier Nüsse, Meeresfrüchte oder bestimmte Obstsorten. Die Arzneimittelallergie wird von einem Medikament hervorgerufen, wobei dessen Darreichungsform unerheblich ist. Besonders auf Penicillin reagieren viele Menschen allergisch. Durch einen Insektenstich, beispielsweise von einer Biene, wird die Insektengiftallergie ausgelöst und bei einer Kontaktallergie reicht der einfache Hautkontakt mit einem Allergenen wie Nickel.

Bei Medizinern orientiert sich die Unterscheidung von vier verschiedenen Allergietypen an der zugrunde liegenden Reaktion des Immunsystems, die jedoch auch als Mischformen auftreten können. Der Typ I, auch Soforttyp genannt, tritt bereits wenige Sekunden bis Minuten nach dem Kontakt mit einem Allergen ein, da durch den Kontakt Entzündungsbotenstoffe freigesetzt werden. Dies ist beispielsweise bei Heuschnupfen oder allergischem Asthma der Fall. Bei einer Allergie vom Typ II, dem zytotoxischen Typ, werden Antikörper gegen das Allergen gebildet - allerdings auf der Oberfläche körpereigener Zellen. Die allergische Reaktion tritt beispielsweise nach einer Transfusion mit der falschen Blutgruppe und innerhalb von Stunden ein. Der Immunkomplextyp, Typ III, tritt nach etwa sechs bis zwölf Stunden ein. Dabei lagern sich Immunkomplexe, die aus frei löslichen Antigenen und Antikörpern bestehen, ab, da sie durch die Immunabwehr nicht abgebaut werden. Die Entzündung des Lungengewebes nach dem Einatmen von Allergenen, auch Alveolitis genannt, ist ein Beispiel für den Allergietyp III. Der Spättyp, eine Allergie vom Typ IV, tritt frühestens nach zwölf Stunden auf. Es kann aber bis zu drei Tage dauern, bis es zu einer Reaktion kommt. Dabei werden keine Antikörper gebildet, sondern eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die so genannten T-Zellen, locken weitere Abwehrzellen an und aktivieren sie. Ein Beispiel dafür ist die Kontaktallergie der Haut.

Ursachen für Allergien Die grundlegende Ursache für alle Allergien ist eine Fehlreaktion des Immunsystems, das übersteigert auf bestimmte, eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt reagiert. Es behandelt diese körperfremden Stoffe wie einen Krankheitserreger und bildet nach einem Kontakt spezifische Antikörper aus. Der Körper wird also sensibilisiert. Die Sensibilisierung dauert je nach Allergen unterschiedlich lange. Dies hängt von der Menge, der Konzentration, dem Aufnahmemechanismus und dem Sensibilisierungsvermögen des fremden Stoffs ab. Pollen sind beispielsweise ein schwach sensibilisierender Stoff und es sind viele Kontakte über mehrere Jahre hinweg nötig, bis sich eine Allergie ausbildet. Bei Medikamenten kann dagegen unter Umständen schon ein einziger Kontakt ausreichen, da es sich dabei um stark sensibilisierende Stoffe handelt.

Symptome und Diagnose Allergische Reaktionen können sowohl örtlich begrenzte als auch allgemeine Beschwerden hervorrufen. Die lokalen Beschwerden treten meist dort auf, wo ein Kontakt zum Allergen stattgefunden hat. Sind beispielsweise die Schleimhäute der Atemwege betroffen, äußert sich dies mit Niesen, Schnupfen oder Atemnot. Bei einem Kontakt mit der Haut können Hautausschläge oder eine Nesselsucht auftreten. Trifft das Allergen auf die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts, kommt es zu Erbrechen oder Durchfall. Allgemeine Beschwerden können im ganzen Körper auftreten, da sich die allergieauslösenden Stoffe mit dem Blut verteilen. Der anaphylaktische Schock ist die stärkste Ausprägung einer allergischen Reaktion, da meist mehrere Organe dabei betroffen sind und er unbehandelt innerhalb weniger Minuten zum Tod führen kann.

Da etwa 20.000 allergieauslösende Substanzen bekannt sind, ist für die Diagnose eine Anamnese sehr wichtig. Dabei befragt der Arzt den Betroffenen, wann die Beschwerden auftreten, wann sie schlimmer und wann sie besser werden. Dabei ist wichtig nicht nur die private sonder auch die berufliche Umwelt zu berücksichtigen. Daran anschließend gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Allergene festzustellen. Zum einen können bei Labortests im Blut spezifische Antikörper oder Abwehrzellen nachgewiesen werden, zum anderen wird bei einem Hauttest bewusst ein Kontakt zwischen verdächtigen Allergenen und dem Körper hergestellt und dessen Reaktion beobachtet. Diese Tests sollten möglichst drei Wochen bis drei Monate nach der letzten allergischen Reaktion durchgeführt werden. Können die Allergene so nicht gefunden werden, wird oft ein Allergiekalender eingesetzt. Dort trägt der Betroffene ein, was er gegessen hat, welche Medikamente er zu sich genommen hat und mit welchen Stoffen er in Berührung gekommen ist. So kann bei einem Auftreten der Symptome der Kreis der möglichen Allergene weiter eingeschränkt und der auslösende Stoff entdeckt werden.

Wie werden Allergien behandelt?

Zunächst einmal sollte nach Möglichkeit jeder Kontakt zu Substanzen vermieden werden, die eine allergische Reaktion hervorrufen. Dies ist jedoch nicht immer machbar. Besonders Pollen und Hausstaub lassen sich nicht einfach umgehen. Daher gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei der Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung genannt, wird dem Allergiker das Allergen in langsam steigender Dosierung unter die Haut gespritzt. Dies erfolgt in einem Zeitraum von mindestens drei Jahren. Die Menge ist so gering, dass maximal eine kleine Schwellung mit Juckreiz an der Einstichstelle auftritt. Zur Sicherheit ist allerdings eine anschließende ärztliche Überwachung von dreißig Minuten nötig. Außerdem gibt es viele verschiedene Medikamente, die bei Allergien eingesetzt werden können. Diese bekämpfen jedoch nicht die Ursache sondern nur die Symptome einer Allergie. Antihistaminika werden beispielsweise dafür eingesetzt, die allergische Reaktion in seiner Stärke abzuschwächen oder nach Möglichkeit ganz zu verhindern. Kortison wird dagegen in der Regel dazu verwendet, die Beschwerden bei einer bereits ausgebrochenen Reaktion zu mildern. Für manche Allergien, wie zum Beispiel dem Heuschnupfen, kommen begleitend auch alternative Therapien wie Akupunktur und Homöopathie in Frage.

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Weitere Informationen für Medien zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de/presse/BGM.
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