- Wichtig ist die Kombination von äußerem und innerem Blitzschutz, die sowohl den Personenschutz als auch den Schutz der baulichen Anlagen gegen mechanische Schäden und blitzbedingte Brände sicherstellt. Darüber hinaus können für den Schutz empfindlicher elektronischer Geräte und Systeme weitere Maßnahmen notwendig werden, wie Schirmung und Potenzialausgleich zur Reduzierung der hohen Überspannungen bei einem Blitzeinschlag.
- In Gebäuden mit vielen Wohneinheiten gibt es eine Vielzahl von elektronischen Geräten, die für Blitzeinschläge empfänglich sind - von der Stereoanlage bis zur Waschmaschine und vom PC bis zur Mikrowelle. Auch Heizungsanlagen und Stromzähler für das ganze Haus müssen beim Blitzschutz berücksichtigt werden. Empfehlenswert ist nach Aussage der TÜV SÜD-Experten eine Kombination von Schutzeinrichtungen für die Komplettsysteme sowie für die einzelnen Endgeräte.
- Beim Blitzschutz sind alle Einwirkungsmöglichkeiten von Blitzen zu bedenken: Erstens der direkte Blitzeinschlag ins Gebäude, der zu Spannungen von mehreren 100.000 Volt in den elektrischen Installationen führen kann. Zweitens der Blitzeinschlag in der Nähe mit der Abstrahlung von elektromagnetischen Feldern, die Spannungen von mehreren 1.000 Volt auf die Leitungen einkoppeln können. Aber auch die in das Gebäude führenden Leitungen für Strom, Daten, Kabelfernsehen, Wasser oder Gas können gefährliche Blitzströme und Überspannungen auf die zu schützenden Installationen übertragen.
- Von Direkt- oder Naheinschlägen spricht man bei Blitzen, die in die Blitzschutzanlage eines Gebäudes, in dessen unmittelbare Umgebung oder in leitfähige Systeme (zum Beispiel Telekommunikationsleitungen) gehen. Dadurch entstehen Stoßströme und Stoßspannungen sowie elektromagnetische Felder, die elektrische Anlagen enorm beanspruchen. Die Induktionswirkung der elektromagnetischen Felder führt zu weiteren Überspannungen. Die Blitzschutznorm VDE 0185-305-4 (DIN EN 62305-4) fordert daher ein Vorgehen nach Blitzschutzzonen für elektrische und elektronische Systeme, die auch bei Gewitter sicher funktionieren müssen. Mit der Einteilung eines Gebäudes in Blitzschutzzonen wird gesteuert, welcher Anteil der Blitzenergie im Außenbereich noch bei den zu schützenden Systemen in den einzelnen Blitzschutzzonen ankommt. Dabei wird festgelegt, wie umfangreich die Schutzeinrichtungen ausgeführt und an welcher Stelle die Einrichtungen installiert werden müssen. Systeme, die von Bedeutung für die Verfügbarkeit oder die Sicherheit sind, müssen sich in einer höherwertigen Blitzschutzzone befinden.
- Um Personen, Gebäude und/oder technische Einrichtungen vor Blitzschlag oder anderen elektromagnetischen Störquellen zu schützen, empfiehlt sich bei Neubauten eine systematischer Ansatz für die Planung und Errichtung von Blitzschutzsystemen. TÜV SÜD bietet Unterstützung nicht nur bei der Planung und Errichtung von Blitzschutzsystemen in Neubauten, sondern auch Bestandsaufnahmen, Begutachtungen und Messungen in Bestandsbauten. Die Experten orientieren sich dabei an der Normenreihe VDE 0185-305 (DIN EN 62305), die umfassende Vorgaben für den Personen- und Brandschutz und für den EMV-gerechten Blitzschutz macht. Die Vorgaben der Norm reichen von der Abschätzung des Schadensrisikos bis hin zum Blitzschutz für empfindliche elektronische Systeme. Die systematische Planung und Errichtung von Blitzschutzsystemen sowie die regelmäßige Überprüfung der Einrichtungen reduziert nicht nur das Schadensrisiko, sondern auch die möglicherweise beträchtlichen Folgekosten durch den Ausfall von Kommunikations- oder Produktionseinrichtungen.
Weitere Informationen gibt es unter www.tuev-sued.de/is