- Bestmarken 2013: 1,94 Milliarden Euro Umsatz und 171 Millionen Euro Ergebnis (ber. EBIT)
- Finanzstark: 120 Millionen Euro für Zukunftsinvestitionen und Unternehmenskäufe aufgewendet
- Konsumgüter, Schienenverkehr, Bauprojekte: Weltweit wachsendes Bedürfnis nach Sicherheit
- Gesetzesänderung in Deutschland: TÜV SÜD warnt vor Risiken bei Aufzügen und Tanklagern
- Datensicherheit / Industrie 4.0: Risiken für Unternehmen und Verbraucher minimieren
Die Jobmaschine bleibt in Schwung: TÜV SÜD ist 2013 kräftig gewachsen - und hat im vergangenen Jahr weltweit über 1.400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit hat der Dienstleistungskonzern seit 2005 nahezu jedes Jahr über 1.000 neue Mitarbeiter an Bord geholt. Möglich wurde dies durch ein anhaltend starkes Wachstum: Das internationale Unternehmen hat 2013 seinen Umsatz um 6,5 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro gesteigert (2012: 1,82 Mrd. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (ber. EBIT) stieg im Berichtszeitraum auf 171 Millionen Euro (2012: 163 Mio. Euro).
"2013 war ein sehr gutes Jahr für TÜV SÜD: Erstmals haben mehr als 20.000 Mitarbeiter in über 60 Ländern dafür Sorge getragen, dass weniger Unfälle passieren sowie Menschen und Umwelt geschützt werden", betonte Dr. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD AG, heute in München bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. TÜV SÜD plant laut Stepken 2014 im gleichen Tempo zu wachsen - das Unternehmen werde bis zum Jahresende erneut mehr als 1.000 neue Experten für Sicherheit und Qualität engagieren. Rund die Hälfte aller Mitarbeiter wird in diesem Jahr bereits außerhalb Deutschlands im Einsatz sein.
Gut gerüstet: Rund 120 Millionen Euro für Unternehmenskäufe und Zukunftsinvestitionen
Dr. Matthias J. Rapp, Finanzvorstand der TÜV SÜD AG, hob bei der Vorstellung der Bilanz hervor: "Legt man dem Umsatz 2013 die Währungskurse des Jahres 2012 zugrunde, dann wäre unser Wachstum sogar noch höher ausgefallen: Bereinigt um Devisenschwankungen konnten wir unseren Umsatz um über 8 Prozent steigern und hätten 2013 damit nahezu 2 Milliarden Euro Umsatz erreicht."
Zum Umsatzwachstum haben laut Rapp nicht nur alle Regionen, sondern auch alle Geschäftsfelder beigetragen - dies demonstriere eindrucksvoll, wie gesund und dynamisch das Unternehmen sei.
Konkret: Das Segment INDUSTRIE steigerte 2013 den Umsatz auf 790 Millionen Euro (+8,9 Prozent), im Segment ZERTIFIZIERUNG stiegen die Erlöse auf 501 Millionen Euro (+7,4 Prozent) und das Segment MOBILITÄT legte im Umsatz auf 647 Millionen Euro zu (+3,4 Prozent).
Das Unternehmen profitiert dabei nicht zuletzt von Übernahmen: TÜV SÜD hat 2013 neun Unternehmen gekauft - und zudem kräftig in sein bestehendes Geschäft investiert. Insgesamt wurde 2013 ein Betrag von rund 120 Millionen Euro für Zukunftsinvestitionen und Akquisitionen aufgewendet, so viel wie noch nie in der Unternehmensgeschichte.
Strategisch ausgebaut: Starke Nachfrage nach Dienstleistungen für Infrastrukturprojekte
Dank der Zukäufe baute TÜV SÜD sein Dienstleistungsangebot weiter aus - zum Beispiel im Bereich komplexer Bau- und Infrastrukturprojekte, die seit 2010 in der Division Real Estate & Infrastructure zusammengefasst sind. "Diese Division konnte ihren Umsatz zwischen 2010 und 2013 um 50 Prozent von 147 Millionen auf über 220 Millionen Euro steigern", berichtete Karsten Xander, Mitglied des Vorstandes von TÜV SÜD.
Die positive Entwicklung der Division werde von zwei Kräften vorangetrieben: von der kontinuierlichen Entwicklung neuer Dienstleistungen und von gezielten Zukäufen. So hat TÜV SÜD in den vergangenen drei Jahren allein in diesem Bereich sechs Unternehmen übernommen - in Deutschland, Großbritannien, Brasilien und Singapur. "Die Nachfrage nach Unterstützung bei komplexen Infrastrukturprojekten wächst weltweit", so Xander. "Daher werden wir unsere aktive Übernahmepolitik auch in Zukunft fortsetzen."
Weiter beschleunigt wird die Wachstumsdynamik der Division Real Estate & Infrastructure durch die Integration der Bahntechnik-Tochter von TÜV SÜD zu Beginn dieses Jahres. "Unsere TÜV SÜD Rail hat ihren Umsatz in den letzten vier Jahren auf nahezu 60 Millionen Euro im Jahr 2013 verdoppelt", betonte Xander. Der größte Teil des Bahntechnik-Geschäfts entfällt auf Prüfungen und Zertifizierungen im Bereich von Infrastrukturmaßnahmen. Zudem prüfen die Experten auch Züge und Waggons und begleiten Bahnprojekte für Hersteller, Betreiber und Behörden weltweit über den gesamten Lebenszyklus.
Tanklager und Aufzüge: Riskante Überarbeitung der Betriebssicherheitsverordnung
Während weltweit der Bedarf an Sicherheits-Services zunimmt, gibt es in Deutschland rückläufige Tendenzen. "Durch die vom Bundesarbeitsministerium vorangetriebene Überarbeitung der Betriebssicherheitsverordnung wird die unabhängige Prüfung von überwachungsbedürftigen Anlagen teilweise ausgehebelt und vielfach stark verwässert", warnte TÜV SÜD-Vorstand Karsten Xander.
Zwei wesentliche Änderungen betreffen den Wegfall der unabhängigen Drittprüfung des Explosionsschutzes bei Tanklagern für entzündliche Flüssigkeiten (wie Benzin oder Kerosin) sowie die ersatzlose Streichung der Zwischenprüfung bei Aufzugsanlagen.
Erst vor Kurzem hat der Verband der TÜV (VdTÜV) seinen aktuellen Anlagensicherheits-Report mit einer umfangreichen - und teilweise erschreckenden - Mängelstatistik für überwachungsbedürftige Anlagen vorgelegt. Fazit der Experten: Bei der Überprüfung im Jahr 2013 wiesen insgesamt 17 Prozent aller Tanklager (entspricht 2.900 Anlagen in Deutschland) einen oder mehrere technische Mängel auf, bei Aufzügen lag die Mängelquote sogar bei 51 Prozent (entspricht 245.000 Anlagen in Deutschland). "Wenn die Überarbeitung der Betriebssicherheitsverordnung in der vom Bundesarbeitsministerium vorgeschlagenen Form umgesetzt wird", so Xander, "dann wird das bislang vorbildliche Sicherheitsniveau in Deutschland stark absinken. Für die Menschen in Deutschland wird von Tanklagern, Raffinerien und Aufzügen in Zukunft ein deutlich höheres Risiko ausgehen!"
Zunehmende Sabotage und Spionage: Datensicherheit für Industrie und Verbraucher erhöhen
Welches Risiko von der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung ausgeht, hat nicht zuletzt die NSA-Affäre eindringlich vor Augen geführt. In der Industrie bedeutet Digitalisierung und Vernetzung, dass Maschinen, Anlagen und Werkstücke miteinander kommunizieren und die Produktion selbst steuern können. "Den neuen Chancen der Industrie 4.0 stehen allerdings auch neue Risiken gegenüber, beispielsweise durch Industriespionage oder Sabotage", sagte TÜV SÜD-Chef Dr. Axel Stepken. Die Industrie und andere Wirtschaftsbereiche müssten stärker als bisher funktionierende Abwehrstrategien und Schutzmechanismen entwickeln, um solche Angriffe erfolgreich abzuwehren.
Bei dieser Herausforderung unterstützt TÜV SÜD die Unternehmen mit einem breiten Leistungsspektrum und hat beispielsweise das Angebot in der IT-Security zu Beginn dieses Jahres mit dem Start der TÜV SÜD Sec-IT GmbH weiter ausgebaut. "Die Aufgabe unseres Unternehmens besteht seit seiner Gründung darin, die Welt sicherer zu machen", so Dr. Stepken. "Das gilt heute insbesondere für das Leben und Arbeiten in einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt."
Gefährliche Produkte: Globale Warenströme brauchen weltweite Produktprüfungen
Auch Konsumgüter sind nicht immer so sicher, wie es die Verbraucher zu Recht erwarten. Erfüllt ein Produkt die gesetzlichen Anforderungen auf dem Zielmarkt nicht, muss es zurückgerufen werden. Über das Schnellwarnsystem RAPEX wurden im vergangenen Jahr deshalb 2.364 gefährliche Produkte aus dem Markt genommen. Damit hat das europäische System einen Negativrekord in seiner 10-jährigen Geschichte aufgestellt.
"Um Rückrufe zu vermeiden und Verbraucher effektiv zu schützen, setzen Hersteller, Importeure und Händler auf Prüf- und Zertifizierungsdienstleister wie TÜV SÜD", sagte Dirk Eilers, Mitglied des Vorstandes von TÜV SÜD. "Unsere Experten kennen nicht nur die nationalen und internationalen Vorschriften, Normen und Standards, sondern überprüfen in unseren Laboren auch die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben."
Durch das Wachstum des Welthandels und die Verlagerung der globalen Produktions- und Lieferketten hat die weltweite Nachfrage nach Prüfung und Zertifizierung von Konsum-, Medizin- und Industrieprodukten kontinuierlich zugenommen. Deshalb baut TÜV SÜD sein weltweites Labornetzwerk weiter aus. Erst vor Kurzem eröffnete der Dienstleister im indischen Bangalore ein neues Prüfzentrum für elektrische und elektronische Produkte. Damit betreibt TÜV SÜD weltweit 196 Labore für Produktprüfungen, 92 dieser Labore befinden sich in der Region Asien.
Sichere Mobilität: Aktive und passive Fahrzeugsicherheit rettet Menschenleben Menschen schützen, Unfälle verhindern - dies ist der Auftrag von TÜV SÜD für den Straßenverkehr. Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland ist nicht zuletzt dank der konsequenten Arbeit der Prüfunternehmen in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Jetzt stehen neue Herausforderungen an: "Mit 'Vision Zero' will die europäische Verkehrspolitik die Verkehrstoten in Europa bis zum Jahr 2020 um die Hälfte und bis 2050 auf nahezu Null reduzieren", sagte Horst Schneider, Mitglied des Vorstandes von TÜV SÜD.
Im Fokus stehen dabei zunehmend aktive, unfallvermeidende Systeme. "Auch wenn Sensoren zur Umfelderkennung, Car-2-X-Communication und automatisiertes Fahren einen wichtigen Beitrag dazu leisten werden, das Fahren sicherer zu machen, dürfen wir uns - gerade mit Blick auf die Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge - bei der passiven Sicherheit keinen Stillstand erlauben", hob Schneider hervor. Die Elektromobilität stellt dabei mit der Hochvolttechnologie neue, besonders hohe Anforderungen an die Crash-Sicherheit. TÜV SÜD verfügt rund um den Globus über ein Labornetzwerk für Batterietests, das permanent ausgebaut wird.
Mit seinem weltweiten Engagement für die Verkehrssicherheit trägt der Dienstleistungskonzern ebenfalls der zunehmenden Internationalisierung der Automobilbranche Rechnung. Individuelle Mobilität gewinnt in aufstrebenden Nationen wie Brasilien und China immer mehr an Bedeutung.
"Aus Sicht von TÜV SÜD haben wir hier eine Bringschuld und müssen die Fahrzeugentwickler in den Schwellenländern von Anfang an mit unserem technologischen Wissen und jahrzehntelangen Erfahrungen unterstützen. Denn unser Engagement kann dazu beitragen, weltweit Leben zu retten", betonte Schneider.