In moderne Aufzugsanlagen werden immer mehr IT-Systeme integriert, die Daten sammeln und eine Vernetzung mit der umgebenden Infrastruktur sowie dem Hersteller oder Wartungsunternehmen ermöglichen. Die zunehmende Vernetzung und die Möglichkeit zur Ferndiagnose und Fernwartung spart Kosten und verbessert die Verfügbarkeit der Anlagen. Allerdings entstehen auch neue Risiken, die vor allem die Sicherheit und den Schutz der ausgetauschten Daten betreffen. Die Hersteller von Anlagen und Komponenten stehen vor der Herausforderung, sowohl die Funktionale Sicherheit ihrer Systeme, als auch die IT-Sicherheit – den Schutz vor Hackerangriffen – zu gewährleisten.
TÜV SÜD unterstützt Hersteller von Anlagen und Komponenten bei dieser Aufgabe mit einem breiten Leistungsspektrum. Der internationale Prüf- und Zertifizierungsdienstleister verbindet tiefgehendes Branchen-Know how in der Aufzugsbranche mit Spezialwissen im Bereich der IT-Sicherheit und einem internationalen Expertennetzwerk. „Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass Anlagen und Komponenten den gesetzlichen, normativen und zusätzlichen Anforderungen beispielsweise von Betreibern auf den verschiedensten Zielmärkten der Welt entsprechen“, sagt Dieter Roas, Leiter des Geschäftsfeldes Fördertechnik der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Das gilt vor allem auch für technische Innovationen wie die Fernwartung oder den Einsatz von Sensoren und IT-gestützter Sensorik für die Zustandsüberwachung (Condition-Monitoring) der Anlagen.
Das Inverkehrbringen von Aufzugsanlagen in Europa ist durch die europäische Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU und die europäische Maschinenrichtlinie 2006/42/EG geregelt. Hinzu kommt die Normenreihe EN 81, welche die Anforderungen an Anlagen und Komponenten konkretisiert. „Als Notified Body nach der europäischen Aufzugsrichtlinie führen wir Baumusterprüfungen von Anlagen und allen Sicherheitsbauteilen durch, die Voraussetzung für den Zugang zum europäischen Binnenmarkt sind“, erklärt Roas. Darüber hinaus verfüge TÜV SÜD über die nötigen Akkreditierungen und Benennungen, um Prüfungen und Zertifizierungen von Aufzugsanlagen und Komponenten für alle relevanten Märkte weltweit durchführen zu können.
Gerade bei innovativen technischen Lösungen besteht die Herausforderung häufig darin, das vorhandene Branchenwissen mit dem Spezialwissen aus angrenzenden Bereichen zu kombinieren. So verweist beispielsweise die EN 81 für die Durchführung einer Risikobeurteilung und die Festlegung von Integritätsstufen (Safety Integrity Level, SIL) auf die IEC 61508, einen branchenübergreifenden Standard für die Funktionale Sicherheit von sicherheitsbezogenen Systemen. Die konkreten Anforderungen an die Funktionale Sicherheit von Aufzugsanlagen werden in der EN 81-20 und EN 81-50 definiert. Dazu zählt beispielsweise der Einsatz von programmierbaren elektronischen Systemen (PESSRAL) für sicherheitsgerichtete Funktionen.
Mit der zunehmenden Digitalisierung von Aufzügen wird auch die Betrachtung der eingesetzten Software für die Sicherheit der Systeme immer wichtiger. Die vorhandenen Regelwerke können die damit verbundenen Anforderungen noch nicht abdecken. Allerdings bietet der IEC-62443-Standard inzwischen eine gute Grundlage, um die IT-Sicherheit von industriellen Automatisierungs- und Kontrollsystemen (Industrial Automation and Control Systems, IACS) zu überprüfen und wirkungsvolle Schutzmaßnahmen zu entwickeln. TÜV SÜD hat im Jahr 2016 die weltweit ersten Zertifikate auf Basis der IEC 62443 vergeben. „Das zeigt, dass wir technische Entwicklungen und Innovationen intensiv begleiten“, betont Roas. „Dabei profitieren Hersteller und Inverkehrbringer von Aufzugsanlagen und Komponenten von der zielgerichteten Kombination unseres Branchen-Know hows mit dem vielfältigen Spezialwissen unserer Experten in Bereichen wie der Funktionalen Sicherheit oder der IT-Sicherheit.“
Weiter Informationen zu den Leistungen von TÜV SÜD für die Aufzugsbranche gibt es unter
www.tuev-sued.de/is.