„Viele Smart-City-Projekte scheitern, sobald die Förderung ausläuft“, sagt Kai Tepe, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit bei der TÜV SÜD ImmoWert GmbH. „Meistens wurde die Komplexität der Vernetzung von Gebäuden, Energie, Verkehr und Kommunikation unterschätzt und kein stimmiges Gesamtkonzept entwickelt.“ Die zugrundeliegenden Geschäftsmodelle würden nach Aussage von Tepe häufig am tatsächlichen Bedarf der Bewohner und Unternehmen vorbeigeplant. Smart Cities sollen eine höhere Lebensqualität und Wirtschaftskraft bei geringerem Ressourceneinsatz bieten. Damit das gelingt, müssen neue Technologien unter ganz neuen Voraussetzungen implementiert werden.
„Pilotprojekte, die saubere Technologien mit funktionierenden Geschäftsmodellen und innovativen Stadtentwicklungsansätzen kombinieren, scheitern weitaus seltener als andere“, betont Kai Tepe. Das zeigen auch die Erfahrungen aus dem europäischen Triangulum-Projekt und der Morgenstadt-Initiative des Fraunhofer IAO, an denen der Nachhaltigkeitsexperte von Beginn an mitarbeitet. In einem aktuellen Whitepaper benennt TÜV SÜD nun die fünf wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Übergang zur vernetzten Stadt der Zukunft.
1. Verwaltung und Organisation anpassen: Die Zusammenarbeit verschiedener Ämter, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bürgern bedeutet Mehraufwand. Sinnvoll kann es beispielsweise sein, eigene Abteilungen zur Koordination zu schaffen, die moderne Management-Methoden anwenden.
2. Datenplattformen zukunftsfähig planen: Intelligente Algorithmen ermöglichen neue Dienstleistungen beim Abfallmanagement oder der Straßenbeleuchtung. Die Öffnung für neue Partner und der sichere Betrieb erfordern beispielsweise den Einsatz einheitlicher Standards bei der digitalen Kommunikation.
3. Bürger und lokale Wirtschaft einbinden: Geeignete und kontinuierliche Beteiligungs-, Kommunikations- und Fördermodelle wie „City Labs“ und Start-up-Förderung stellen sicher, dass die Bedürfnisse und Ideen der Bewohner berücksichtigt und innovative Potenziale lokaler Start-ups, KMUs oder Universitäten genutzt werden. Das steigert Qualität, Nutzernähe und Akzeptanz.
4. Regulierungs- und Anreizsysteme schaffen: Private Investments können so gesteuert und die Entwicklung der Stadt beschleunigt werden. Ein Beispiel sind City-Maut-Systeme für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Gegensatz zur mautfreien Elektromobilität.
5. Neue Ansätze bei Ausschreibungen: Smart-City-Projekte betreffen in vielen Fällen verschiedenste Aufgabenbereiche der Stadtverwaltungen. Eine große Herausforderung ist es, die Budgets unterschiedlicher Ämter auf gemeinsame Ausschreibungen abzustimmen. Neue Verfahren wie wettbewerblicher Dialog, Partnerschaften oder Co-Investment-Strategien helfen, Budgetfragen frühzeitig zu klären und nachhaltige Aspekte verstärkt einzubeziehen. Auch die Zieldefinition bei Ausschreibungen sollte um Aspekte der Nachhaltigkeit erweitert werden.
Smart City Services von TÜV SÜD
TÜV SÜD unterstützt den Übergang zur vernetzten Stadt der Zukunft mit eigenen Smart City Services: Im TÜV SÜD-Smart City Assessment analysieren die Experten anhand von über 100 Indikatoren und rund 90 Handlungsfeldern den Ist-Zustand einer Stadt und zeigen in einem Ergebnisbericht sowohl die Stärken und Schwächen als auch den Handlungsbedarf auf. Das TÜV SÜD-Smart City Lab nutzt diese Ergebnisse und entwirft zusammen mit den Beteiligten eine Gesamtstrategie für die Stadt der Zukunft.
Weitere Informationen dazu gibt es auf der Expo Real in München (Halle C1, Stand 322) und im Internet unter http://www.tuev-sued.de/home/campaigns/digital-it-services/smart-cities. Eine Übersicht über das umfassende Leistungsspektrum von TÜV SÜD für die gesamte Immobilienwirtschaft bieten die Seiten www.tuev-sued.de/real-estate und www.tuev-sued.de/advimo.