„In den vergangenen drei Jahren hat unser Team einen standardisierten Implementierungsprozess für die zugehörigen Technologien und Verfahren entwickelt“, sagt Gregor Reischle, Head of Additive Manufacturing bei TÜV SÜD. „Das macht die industrielle additive Fertigung zu einem Verfahren nach dem Stand der Technik, was Zeit und Kosten spart.“ Im Gegensatz dazu waren die Kosten für die Implementierung in den ersten 15 Jahren kaum zu planen. Das Vorgehen war dabei eher durch Versuch und Irrtum gekennzeichnet als methodisch. Es war ein hohes Maß an Fachwissen nötig und viele Anwendungen ließen sich nur mit großem Aufwand realisieren. Gregor Reischle: „Auch existierten bis vor kurzem noch keine Leitlinien für den Einsatz der verfügbaren Technologien. Das beeinträchtigte teils auch die Sicherheit und Qualität einiger produzierter Teile. Diese Leerstelle haben jetzt maßgeschneiderte normative Vorgaben geschlossen.“ Darunter sind DIN SPEC 17071, ISO/ASTM CD 52920 (in Vorbereitung), ISO/ASTM WD 52930 (in Entwicklung), ISO/ASTM 52901:2017, die bereits erschienen sind oder in Kürze veröffentlicht werden. So entstehen künftig immer sichere, wirtschaftliche, hochwertige und nachhaltige Produkte aus dem „3D-Drucker“.
Erster weltweit zertifizierter 3D-Druck-Bauprozess: LEHVOSS / Ultimaker
Die erste von TÜV SÜD vergebene Zertifizierung „reproduzierbarer AM Bauprozess“ belegt die sichere und zuverlässige Kombination von Hardware und Material. Auftraggeber waren die LEHVOSS Gruppe und Ultimaker, um das Verdrucken von LUVOCOM® 3F-Filamenten skalierbar zu machen und zu industrialisieren. Geprüft wurden u. a. die Materialeigenschaften und der Produktionsprozess mit dem Druckersystem Ultimaker S5 Pro Bundle. So zeigen die Unternehmen, dass sie über reproduzierbare Prozesse mit zuverlässiger Qualitätssicherung verfügen. LEHVOSS vermarktet chemische und mineralische Rohstoffe. Ultimaker stellt 3D-Drucker her und liefert die zugehörige Software. Mit diesem innovativen Zertifizierungskonzept werden unter anderem folgende Inhalte abgedeckt: mechanische Kennwerte, geometrische Wiederholbarkeit und die resultierenden Emissionskennwerte. Der Hauptvorteil des zertifizierten AM Bauprozesses, kommt den Technologieanwendern zugute. Es kommt zur Kosten- und Zeitersparnis während der Einführung von qualitätsorientierten Fertigungsstätten.
Erstes Kombi Audit: Sauber Engineering
TÜV SÜD hat bei der Sauber Engineering AG sein erstes Kombi-Audit vorgenommen. Zugleich ausgestellt wurden Zertifikate nach ISO 9001 und DIN SPEC 17071 für die Metall- und Kunststoffproduktion. Der miteinander verzahnte Zertifizierungsprozess bescheinigt nicht nur funktionierende Managementsysteme, sondern auch qualitativ ausgereifte Produkte. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Fertigung für den Rennsport und die Formel 1.
Checkliste für On-Demand-Medizinprodukte
Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie sind aktuell ein weiteres Mal Grenzen geschlossen worden, was teils wichtige Lieferketten unterbricht – selbst für Medizinprodukte. Der On-Demand-3D-Druck vor Ort schafft hier Alternativen. Um die zugehörigen hohen Qualitätsanforderungen und gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen, bietet TÜV SÜD Herstellern eigens entwickelte Checklisten.
TÜV SÜD-Vortrag
- „Additive Manufacturing reaches state of the art – It’s time to save cost & time“ von Gregor Reischle am Dienstag, 10. November um 16:30 Uhr (online).
Über die formnext
Als Fachmesse mit zugehöriger Konferenz ist die formnext einer der wichtigsten Termine der Branche. Dieses Jahr ermöglicht sie den Austausch zu neuen Produkten, Prozessen und Geschäftsmodellen online für dezentrale und diversifizierte Lieferketten und eine krisenfeste Produktion.
Weitere Information und Anmeldung zur formnext unter: https://formnext.mesago.com/events/de.html.
Mehr von TÜV SÜD unter: www.tuvsud.com/de-de/branchen/produzierende-industrie/maschinen-geraete-ausruestung/additive-fertigung.