Datenbasis des TÜV Bus-Reports 2015: Mehr als 50.000 Hauptuntersuchungen bei Reise-, Überland- und Linienbussen. Beitrag von TÜV SÜD: Circa 40 Prozent der Datensätze. Die inzwischen sechste Auflage des Sicherheitsreports wurde heute auf einer Pressekonferenz vom VdTÜV in Berlin vorgestellt. Blick aufs Gesamtergebnis: Mehr als 87 Prozent der Fahrzeuge fahren nach einem Jahr und durchschnittlich immerhin 63.000 Kilometern ohne größere Mängel über die Prüfgasse. Die Quote der erheblichen Mängel liegt bei 18,5 Prozent. Erfreulich: Als verkehrsunsicher mussten über alle Altersklassen hinweg lediglich 0,1 Prozent aus dem Verkehr gezogen werden. Aus Sicht von Jürgen Wolz, Technischer Leiter bei TÜV SÜD, ganz klar ein Zeichen von zunehmend professionellem Fuhrparkmanagement: „Bei hohen Laufleistungen stehen die Kosten für Sprit, Wartung und Reparaturen den Anschaffungskosten in nichts nach. Wer die Total Cost of Ownership (TCO) im Blick hat, setzt auf langfristige Wartungsverträge, um beispielsweise teuren Reparaturen vorzubeugen. Die bessere Wartung insgesamt zeigt sich im TÜV Bus-Report 2015.“
In schlechtem Licht
Sehen und gesehen werden – Sorgenkind Nummer eins bei den Bus-Mängeln ist wie bei allen anderen Fahrzeugen das Licht. Die durchschnittliche Mängelquote an der Beleuchtungsanlage steigt mit zunehmendem Alter an: von 3,1 Prozent bei den Einjährigen bis zu 17,6 Prozent bei den Zwanzigjährigen. Auffällig: Betrachtet man nur die vordere Beleuchtung, rangieren die Quoten lediglich zwischen 1,9 und 5,1 Prozent. Die Lampenpflege lässt also mit der Entfernung zum Fahrerplatz nach, obwohl Busfahrer eigentlich verpflichtet sind, das Fahrzeug vor jeder Abfahrt zu kontrollieren.
Wesentlich besser gepflegt und robuster zeigt sich dagegen das Fahrwerk. Quote der erheblichen Mängel: 1,2 Prozent bei der Achsaufhängung und 1,7 Prozent bei Federn und Dämpfung. Wolz: „Gerade am Fahrwerk zeigt sich beispielsweise durch regelmäßige Wartung, wie gut ein Fahrzeug gepflegt ist.“ Gute Werte auch bei der Lenkung: Die Beanstandungsquote ist mit durchschnittlich 1,9 Prozent moderat. Auch die Bremsen zeigen sich in einem guten Wartungszustand. Durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel an den Scheiben und Trommeln 0,6 Prozent, Leitungen 0,4 Prozent und an den Schläuchen 0,3 Prozent. Jürgen Wolz: „Wir empfehlen auch kleinen Fuhrparks die Anschaffung eines eigenen Bremsprüfstands für die schnelle Messung zwischendurch. Das ist gut für die Sicherheit und beugt teuren Reparaturen und Ausfallkosten vor.“ Euro 5, Euro 6: Dieselfahrzeuge mit moderner Abgastechnik ermöglichen es, zu reisen, ohne dabei einen großen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen. Umweltprobleme gibt es aber trotzdem: Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Fälle von Ölverlust an Motor und Getriebe: von einer Quote von 1,4 Prozent bei den erheblichen Mängeln der Einjährigen bis zu 12,1 Prozent bei den 20-Jährigen.
TÜV SÜD-Fazit: Wartung, Wartung, Wartung, und: die Busse im Rahmen der Abfahrtskontrolle ausführlich durchsehen, das Personal für kleinere Arbeiten wie Lampenwechsel fit machen, bei anstehenden Reparaturen sofort in die Werkstatt, langfristige Wartungsverträge abschließen. „Das hohe Sicherheitsniveau der Busse ist auch ein Erfolg des schnellen Rhythmus aus Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung“, unterstreicht Jürgen Wolz. „Beim Massenverkehrsmittel Bus mit hierzulande jährlich 5,6 Milliarden Passagieren haben alle Beteiligten eine große Verantwortung.“
Die neuesten Zahlen aus dem Bus-Report 2015 zeigen: Der Bus gehört zu den sichersten Verkehrsmitteln. Zusätzliche Orientierung für Passagiere bietet zusätzlich das Zertifikat „Sicherheit im Busbetrieb“, das TÜV SÜD bereits seit Jahren vergibt. Bei der Zertifizierung stehen insbesondere Organisation, Fahrer und Fahrzeug im Fokus. Dabei geht es um die Einsatzpläne und Weiterbildung der Chauffeure ebenso wie um die regelmäßige Kontrolle der Sicherheitsausrüstung (Verbandskasten, Warnwesten etc.) oder den Umweltschutz im Betriebsablauf. Weitere Informationen dazu unter www.sichererbusbetrieb.de/.
Den kompletten „TÜV Bus-Report 2015“ gibt es zum Herunterladen unter www.vdtuev.de.
Weitere Infos zu TÜV SÜD unter www.tuev-sued.de.