Bei Eis und Schnee ist die Bereitschaft selbst für kleine Pflegearbeiten am Auto bei den meisten Autofahrern begrenzt. Das Frühlingswetter ändert die Einstellung zu Reinigung und Wartung. "Vor allem gilt es, die Spuren des Winters in Form von Streusalzresten zu beseitigen", sagt Philip Puls von TÜV SÜD. Ist das Auto erst mal sauber, können weitere Arbeiten die Frühjahrskur ergänzen.
Ausräumen: Im Kofferraum, unter Sitzen und anderen Stellen liegen Dinge, die im Winter sehr nützlich, jetzt aber nur Ballast sind. Dabei können schon 20 Kilogramm sich mit 0,1 Liter Mehrverbrauch bemerkbar machen. Also Schneeketten, Streusand oder die Schneeschaufel herausnehmen! Und die Dachbox für die Wintersportausrüstung darf ebenfalls in die Garage.
Filtern: Allergiker erwarten jetzt mit Sorge die Pollensaison. Aber nicht nur sie profitieren vom Innenraumfilter. Was viele nicht wissen: "Diese Filtereinsätze gehören zu den wartungsintensivsten Autoteilen", sagt Puls. "Sie müssen deutlich öfter getauscht werden als Luft- und Ölfilter des Motors." An dieser für Wohlbefinden und Gesundheit der Insassen wichtigen Stelle sollte niemand sparen. Neben dem klassischen Pollenfilter gibt es für viele Autos so genannte Multifilter. Sie verfügen über eine zusätzliche Aktivkohleschicht, die auch Gerüche ausfiltert. Besonders empfindlichen Menschen hilft die Reinigung und Desinfektion der Klimaanlage. Diese Arbeit ist, wie meist auch der Wechsel des Innenraumfilters, eine Sache für die Fachwerkstatt.
Trocknen: Die ersten warmen Tage erzeugen im Auto oft beschlagene Scheiben. Sie sind ein untrügliches Zeichen für Feuchtigkeit, die sich in und unter Fußmatten angesammelt hat. Zum Trocknen und Auslüften alle herausnehmbaren Teppiche außerhalb des Fahrzeugs trocknen lassen. Türfenster und gegebenenfalls Schiebedach öffnen! Muffigen Geruch entfernen spezielle Sprays, die es im Autozubehörhandel gibt. Frischluftsprays aus dem Haushalt erfüllen den Zweck eher unzureichend. Sie überdecken unangenehme Düfte nur kurzzeitig.
Waschen: Eine gründliche Wäsche ist der Einstieg in die Frühjahrskur. Das Wellnessprogramm fürs Auto sollte jetzt auch eine Motorwäsche beinhalten, um Streusalz und andere korrosionsfördernde Ablagerungen zu entfernen. Allerdings dürfen nicht alle Stellen und Teile im Motorraum mit Hochdruck behandelt werden. "Bei der Motorwäsche kann viel schief gehen", weiß Puls. "Am besten überlässt man sie den Profis." Den Unterboden und Radkästen kann der Autofahrer selbst reinigen. Doch Vorsicht bei den Reifen! Nicht näher als 50 Zentimeter mit der Hochdrucklanze an sie rangehen! Der Wasserdruck kann bleibende und nicht sofort sichtbare Schäden hinterlassen.
Putzen: Es ist kaum zu verhindern, dass Splitt und Schmutz im Zuge von Matschwetter in den Innenraum gelangen. Das probate Mittel dagegen ist zunächst der Staubsauger. Danach die Kunststoffteile mit einem feuchten Lappen und etwas Spülmittel oder einem speziellen Reiniger putzen. Die Scheiben haben nach den Wintermonaten sicher auch einen Film angesetzt. Küchenpapier oder ein Mikrofasertuch schaffen in Zusammenarbeit mit Fensterputzmittel wieder Durchblick. Lederpolster lassen sich gut mit einem feuchten Tuch reinigen. Es gibt aber auch spezielle Pflegemittel, die nach der Anwendung einen Schutz vor UV-Strahlen und Schmutz bieten.
Schmieren: Tür- und Haubenscharniere danken ein paar Tropfen Öl oder Fett durch längere Lebensdauer und den Verzicht auf Knarr- und Quietschgeräusche. Wenn sie gut zugänglich sind, vorher mit einem Lappen oder Papiertuch reinigen. Die Schließzylinder nicht mit Graphit behandeln! Dieses alte "Hausmittel" ist nichts mehr für moderne Materialien. TÜV SÜD empfiehlt spezielle Teflon-Sprays für diesen Zweck.
Checken: Ein wachsamer Rundgang um das Auto zeigt, ob alle Licht- und Signalfunktionen ihre Aufgabe erfüllen. Beim Lichttest die Seitenblinker und Standlichter nicht vergessen! Sind die Abschlussscheiben der Scheinwerfer und Leuchten unversehrt? Funktioniert die Hupe? Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat Split irgendwo am Lack seine Spuren hinterlassen. Kleine Schäden lassen sich mit einem Tupfer Lack beseitigen. Dabei sollten aber schon über 15 Grad herrschen. Sonst härtet und haftet die Farbe nicht richtig.
Füllen: Frostschutz war gestern. Insekten, Pollen und Blütenreste rufen nach einem speziellen Reinigungszusatz für das Wasser in der Scheibenwaschanlage. TÜV SÜD rät zu Markenprodukten. "Das ist besonders wichtig bei Autos, die eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage haben", bekräftigt Philip Puls. "Scheinwerfergläser sind heute gar nicht mehr aus Glas, sondern Kunststoff. Und der verträgt sich oft nicht mit jedem Reiniger."