Die durchschnittliche Reichweite aktueller Elektrofahrzeuge liegt laut Herstellerangaben bei etwa 150 Kilometern - bei winterlichen Außentemperaturen kann sich dieser Wert sogar halbieren. Das liegt neben der schwächeren Leistung der Batterie bei Minustemperaturen hauptsächlich am hohen Verbrauch der Heizungs- und Klimaanlagen. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, kommen im Elektroauto meistens spezielle Heizarten zum Einsatz - strom- oder spritbetriebene Varianten mit oder ganz ohne Klimaanlage. Schlechte Voraussetzungen für den Kauf eines Elektroautos, weil Autofahrer bisher an uneingeschränkte Mobilität bei stets angenehmen Temperaturen gewöhnt sind. Und Grund genug für Autobauer und OEM, den Verbrauch von Heizung und Klimaanlage mit dem Ziel der Radiuserweiterung besonders ins Visier zu nehmen. "Temperatur und Reichweite sind beim Elektroauto zwei Seiten derselben Medaille", sagt David Bordeaux von der TÜV SÜD Automotive GmbH. "Wer den Erfolg der Elektromobilität will, muss genau hier den Hebel ansetzen. Wir unterstützen unsere Partner mit nachvollziehbaren und belastbaren Messergebnissen zu allen Verbrauchern im Fahrzeug. Dabei gehen wir mit dem TSECC-Standard weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus."
Bei ihren Verbrauchsermittlungen haben die Experten vor allem die Praxisnähe im Fokus. Bei allen Messungen kommt nicht nur die gesetzlich vorgeschriebene Verbrauchsermittlung nach ECE-R 100 (Messung nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus NEFZ) als Referenz zur Anwendung, sondern auch der TSECC-Standard mit praxisnäherem Fahrprofil und realistischen Temperaturen bei +30 °C und -7 °C. Unter solchen Voraussetzungen sind Verbrauchsmessungen an Heiz- und Kühleinheiten eine besondere Herausforderung, weil die Innenraumtemperatur trotz stark schwankender Außentemperatur zu jedem Zeitpunkt konstant gehalten werden muss. Das wird durch eine Vielzahl von Messpunkten in der Kabine sichergestellt. "Beim tatsächlichen Verbrauch einer Klimaanalage spielt die Innentemperatur natürlich eine herausragende Rolle, weil Insassen entweder heizen oder kühlen - mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Verbrauch", erläutert Bordeaux.
Alle Energieflüsse im Auto kennen
Für die Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit der Daten ist nicht nur die Temperatur wichtig, auch Faktoren wie der Ladezustand der Batterie oder der Rollwiderstand müssen berücksichtigt werden. Der Ablauf bei allen Messungen: Vor jedem Test wird zunächst die Batterie aufgeladen. Dann messen die TÜV SÜD-Experten die zu ermittelnden Verbräuche nach NEFZ und nach TSECC. Dazu gehört auch die so genannte Worst-Case-Messung bei -7 °C und unter Zuschaltung aller zusätzlichen Verbraucher. "Licht, Scheibenwischer, Heckscheibenheizung, Klimaanlage - wir können die Verbräuche der einzelnen Fahrzeugkomponenten genau ermitteln", betont David Bordeaux. Dafür werde der Strom nicht nur an der Batterie, sondern an den verschiedensten Punkten im Fahrzeug gemessen. "Auf diese Weise gewinnen wir exakte Erkenntnisse über die Verbräuche einzelner Komponenten."
"Wissen nutzen. Zukunft gestalten." Unter dieser Überschrift steht der Auftritt von TÜV SÜD auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 2011 vom 15. bis 25. September in Frankfurt am Main. Im Mittelpunkt des Messeauftritts in Halle 8, Stand A19 stehen innovative Dienstleistungen für die Automobilbranche sowie Elektromobilität. Besuchen Sie uns auf der IAA.
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