„Kinderfahrradanhänger sind ziemlich niedrig. Schon bei normaler Witterung übersehen sie Autofahrer oft bei Abbiegemanövern. An dämmerigen Wintertagen ist eine hohe Sicherheitsfahne am Wagen umso mehr ein Muss. Am besten in grellem Orange“, sagt Philip Puls, Technischer Leiter bei TÜV SÜD. Wimpel mit den beliebten, aber auch dunkleren Kindermotiven sind in der düsteren Jahreszeit nur zweite Wahl.
Sichtbar: Im Winter muss die Beleuchtung passen: Matsch und Dreckspritzer verschmutzen aber manchmal die bodennahen Rückstrahler am Anhänger. Eine regelmäßige Kontrolle von Lichtern und Reflektoren empfiehlt sich. Außerdem regelmäßig checken, ob die Batterien der Leuchten ausreichend mit Spannung versorgt sind. Die lässt bei Kälte oft nach. Helle Kleidung und eine reflektierende Sicherheitsweste für den Radler ergeben ebenfalls Sinn. „Mehr ist aber nicht immer besser. Die vorgeschriebene Anhänger- und Rad-Beleuchtung reicht völlig aus“, so Puls. Ein Gefährt, das blinkt wie Las Vegas bei Nacht, ist nicht damit eindeutig schneller zu erkennen.
Aufwärmbar: Im Anhänger herrscht Gurt- und Helmpflicht: Ein 5-Punkte-Gurtsystem mit Hosenträger- und Beckengurt gilt als das sicherste Modell. Auch der Fahrer trägt am besten einen Kopfschutz. Im Winter bietet sich dafür auch ein Skihelm an, weil er die Ohren bedeckt und warm hält. Unbedingt jetzt die Plastikplane am Wagen runtermachen: Nicht nur weil die Kleinen es wärmer haben, da der Wind nicht so durchpfeift. Sondern auch weil der Hinterreifen eventuell Splitt in den Anhänger wirbelt: Das kann böse ins Auge gehen. Kuschelig warm haben es die Kleinen mit einem Fleecesack oder Schaffell. Eine Wärmflasche an eisigen Tagen ist ebenfalls eine gute Sache. Ganz im Gegensatz zu Brennbarem wie Gasofen und Co. Im Plastik-Anhänger ein No-Go!
Bremsbar: So ein Anhänger hat Schub: Immerhin dürfen meist bis zu 40 Kilo transportiert werden. Gute Bremsen haben deshalb oberste Priorität. „Vintage-Fahrräder, bei denen nur ein Gummiklotz auf die Reifen drückt, sind ungeeignet. Und grundsätzlich: Auch Felgenbremsen mit 'Klötzchen' reagieren teils empfindlich auf Kälte“, sagt Puls. Auch sind Bremsen mit Bowdenzügen anfällig, wenn das Fahrrad draußen steht: Läuft Wasser rein und gefriert, funktioniert der Seilzug in der Ummantelung nicht mehr. Vor dem Losradeln in die Kälte also immer prüfen, ob die Bremsen genügend Zug haben.
Haftbar: Hardcore-Radler biken im Winter mit Spikes. Auf schneebedeckter Straße machen sie durchaus Sinn. Auf freigeräumten Beton- oder Asphaltflächen sind sie jedoch kontraproduktiv. Am Anhänger selbst bringen sie gar nichts. Für Radler, die in den kalten Monaten nur ab und zu in die Pedale treten, reichen klassische Ganzjahresreifen mit groberem Profil. Und um nun bei erhöhter Sturzgefahr rasch mit den Füßen auf den Boden zu kommen, stellt man den Sattel etwas tiefer.
Schiebbar: „Wenn es glatt oder der Schnee festgefahren ist, lautet der einzig vernünftige Tipp: absteigen und schieben. Oder – wenn möglich – die Fahrt ganz vermeiden, vor allem in der Dunkelheit“, rät Puls. „Splitt ist allerdings noch gefährlicher als Matsch und Eis – dann fährt man ja von Haus aus vorsichtiger“, so der TÜV SÜD Experte weiter. Eine geräumte Straße erscheint dagegen erstmal sicher. Aber gerade auf Splitt kann das Rad sehr schnell wegrutschen. Trotzdem: Mädchen und Jungs sind laut verschiedener Crash-Tests in einem stabilen Anhänger mit Überrollbügel, der im Notfall einen Schutzraum bietet, auch im Winter um einiges sicherer als im Kindersitz auf dem Gepäckträger.