"Der Negativtrend der letzten Jahre bei den Mängelquoten ist erst einmal gestoppt - darüber freuen wir uns. Wartung sorgt nicht nur für mehr Sicherheit, sondern spart bares Geld. Dieser Hinweis - nicht zuletzt von TÜV SÜD - kommt bei den Autofahrern an", sagt Patrick Fruth, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV SÜD Auto Service GmbH zum Ergebnis des TÜV Reports 2015, der heute im Rahmen einer Pressekonferenz vom VdTÜV in Berlin vorgestellt wird. Datengrundlage für den größten unabhängigen Gebrauchtwagenbericht: Insgesamt 8,5 Millionen Hauptuntersuchungen bei mehr als 200 Fahrzeugmodellen vom 2. Halbjahr 2013 bis zum ersten Halbjahr 2014. Dabei zeigt sich erstmals seit Jahren wieder ein Rückgang der Mängelquoten. Die Quote der erheblichen Mängel sinkt um 1,4 Punkte auf insgesamt 23,5 Prozent. "Eine gute Nachricht - gerade vor dem Hintergrund der intensiveren Prüfung bei sicherheitsrelevanten Mängeln", unterstreicht Fruth.
Deutsche Hersteller haben Nase vorn
Zum besseren Ergebnis trägt zudem die höhere Qualität der Neufahrzeuge bei, vor allem von deutschen Herstellern. Deutsche Marken belegen bei den Dreijährigen die ersten zehn Plätze auf der Liste der geringsten Quoten bei den erheblichen Mängeln. Sieger: der Mercedes SLK (2,4 Prozent), gefolgt von Audi A6 (2,9 Prozent) und dem SUV Mercedes GLK mit 3,6 Prozent.
Apropos SUV: Der TÜV Report 2015 hat erstmals Klassensieger gekürt: Grundlage ist die Einteilung des Kraftfahrtbundesamtes KBA. Sieger bei den Kleinwagen ist der Mazda 2 (5,0 Prozent), und in der Kompaktklasse hat der Audi A3 nach drei Jahren die Nase vorn (4,9 Prozent). Der beste Mittelklasse-wagen ist die Mercedes C-Klasse (4,9 Prozent) und Vorjahresgesamtsieger Opel Meriva (5,4 Prozent) erhält das Prädikat bester Van.
Beleuchtung kaum verbessert
Der kompakte Rüsselsheimer hängt auch beim Sorgenkind Beleuchtung die Konkurrenz ab. Nur 3,9 Prozent der dreijährigen Meriva müssen wegen Lichtmangels erst einmal in die Werkstatt, bevor es die Plakette gibt. Ein Lichtblick im Vergleich zu vielen anderen: da liegt der Durchschnitt bei knapp sieben Prozent. 6,9 Prozent der dreijährigen Pkw präsentierten sich auf den Prüfgassen in schlechtem Licht. Bei den Elfjährigen sieht es entsprechend noch düsterer aus: 31,8 Prozent. Damit muss fast jedes dritte Fahrzeug wegen defekter Lampen die Werkstattrunde drehen.
Insgesamt wird es aber auch bei der Beleuchtung langsam besser. Dafür sorgen nach Expertenansicht hauptsächlich die geringere Anfälligkeit für Spannungsschwankungen und die höhere Lebensdauer moderner Lampen, beispielsweise Xenon-Licht. Die weitere Verbreitung der On-Board-Diagnose führt zusätzlich dazu, dass Ausfälle früher bemerkt und Lampen schneller ausgetauscht werden.
Bestes Ergebnis aller Zeiten
Die goldene Plakette geht in diesem Jahr an den Mercedes SLK. Lediglich 2,4 Prozent der in Bremen produzierten Roadster fallen durch erhebliche Mängel auf, wenn sie das erste Mal zur HU fahren. Das ist die geringste Mängelquote, die TÜV-Gesellschaften je bei einem Fahrzeug gemessen haben. Mit diesem Ergebnis verweist der SLK jegliche Konkurrenz auf die Plätze - auch den Vorjahresgewinner Opel Meriva, der 2015 Klassensieger bei den Vans ist und in der Gesamtwertung auf Platz 17 landet.
Auch auf dem 2015-er Treppchen: Platz zwei für den Audi A6 (2,9 Prozent) und Bronze gab es für den Mercedes GLK (3,6 Prozent). Diese Ränge belegten im Vorjahr der Mazda 2 (4,6 Prozent) und der Toyota IQ mit 4,8 Prozent. Sie landen aktuell auf den Plätzen 11 (Mazda 2; 5,0 Prozent) und Platz 45 (Toyota IQ, 6,9 Prozent).
Die ersten zehn Plätze sind 2015 komplett in deutscher Hand - auf den Plätzen vier bis zehn in folgender Reihenfolge: Porsche 911, BMW Z4, Mercedes E-Klasse Coupé, Audi Q5, Audi A3, Ford Focus und Mercedes C-Klasse. Für die hohe Qualität der Neufahrzeuge spricht zudem, dass viele der Besten mit besonders hohen Laufleistungen das erste Mal auf die Prüfgasse kommen. Der Audi A6 mit 62.000 Kilometern, der Q5 aus gleichem Hause mit 64.000 Kilometern und die C-Klasse von Mercedes immerhin mit 59.000 Kilometern.
Am Ende der Tabelle alte Bekannte: "Dauerschlussleuchte" Dacia Logan (15,7 Prozent). Das heißt: Jeder Sechste muss in die Werkstatt, nachdem er das erste Mal bei der HU war. Auf dem vorletzten Platz: der Alfa Romeo Mito (15,6 Prozent), Drittletzter: der Fiat Panda mit 14,8 Prozent.
Pflege wirkt bis ins hohe Alter
Blick auf die Langstrecke: Bei den vier und fünf Jahre alten Autos hat der Mazda 3 mit 5,4 Prozent die wenigsten Mängel, gefolgt vom Porsche 911 (6,4 Prozent) und dem Toyota IQ mit 6,5 Prozent. Der Kleinste aus dem Hause Toyota gewann Bronze in der Gesamtwertung beim Vorjahresreport. Bei den Sechs- und Siebenjährigen liegt der Porsche 911 an der Spitze (10,5 Prozent), gefolgt vom Mazda 2 mit 11,2 Prozent. Platz drei: VW Golf Plus mit 11,5 Prozent. Der 911 macht dank besonders guter Pflege auch nach Jahren noch die beste Figur: Platz eins bei den acht und neun Jahre alten Karossen, gefolgt vom Toyota Corolla Verso, der dann allerdings fast doppelt so viele Kilometer auf der Uhr hat. Er muss übrigens den Vergleich mit den Jungen nicht scheuen. Nach neun Jahren hat er noch eine leicht bessere Mängelquote als der Dacia Logan bei seiner ersten Hauptuntersuchung.
Der 911-er hat auch bei den Senioren (10/11 Jahre) die Nase vorn - gefolgt vom Subaru Forester. In dieser Altersklasse gibt es eine Überraschung am Ende der Tabelle: Die Rote Laterne trägt hier die M-Klasse von Mercedes (W163) - fast die Hälfte muss in die Werkstatt. Ähnlich sieht es bei Fiat Stilo, VW Sharan und Ford Galaxy nach elf Jahren aus.
Der TÜV Report wird jedes Jahr vom Verband der TÜV e. V. (VdTÜV) veröffentlicht und gilt als einer der wichtigsten unabhängigen Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer. In den TÜV Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland ein - für die aktuelle Ausgabe insgesamt mehr als 8,5 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) zwischen Juli 2013 und Juni 2014. TÜV SÜD hat als größter HU-Anbieter mehr als vier Millionen Resultate beigesteuert.
Info: Der TÜV Report 2015 ist ab Freitag, 7. November 2014, zum Preis von 4,50 Euro in den TÜV SÜD Service-Centern und im Handel erhältlich.