Unter www.ernaehrung-krebs-tzm.de geht heute das neue Infoportal der Arbeitsgruppe „Ernährung und Krebs“ am Tumorzentrum München (TZM) ins Netz. Es bietet Interessierten und Betroffenen zahlreiche Informationen, Hilfestellungen und Empfehlungen rund um das Thema Ernährung und Krebs. Die Ernährung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Krebserkrankungen. „Ein gutes Drittel der jährlich auftretenden rund 500.000 Krebserkrankungen in Deutschland könnte durch eine gesunde Ernährung verhindert werden“, erklärt Prof. Dr. med. Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München und Leiter der Arbeitsgruppe „Ernährung und Krebs“. Aber auch Patienten profitieren von einer gesunden und an ihre individuelle Situation angepassten Ernährung. Daher hat sich die Arbeitsgruppe neben der Prävention vor allem die Verbesserung der Ernährungssituation von Krebspatienten zum Ziel gesetzt. „Eine adäquate Ernährungsweise vor, während und nach der Therapie ist für den Behandlungseffekt und damit die Überlebensqualität mitentscheidend“, ist Hauner überzeugt.
Über- und Untergewicht: Risikofaktor und Begleiterscheinung bei Krebs
Im Fokus des neuen Infoportals stehen die Faktoren Übergewicht und Gewichtsverlust bzw. die Mangelernährung. Übergewicht – besonders die Fettleibigkeit (Adipositas) – gilt zunehmend als möglicher Mitauslöser von Krebserkrankungen. Auch den Verlauf der Erkrankung und den Behandlungseffekt kann starkes Übergewicht verschlechtern. Daraus lässt sich allerdings nicht pauschal ableiten, dass übergewichtige Krebspatienten generell abnehmen sollten. „Jede Krebserkrankung ist anders“, unterstreicht Prof. Dr. med. Marc Martignoni, Oberarzt der Chirurgischen Klinik und Poliklinik im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München und ebenfalls Leiter der Arbeitsgruppe. „Es kann durchaus mal zu einer ungewollten Gewichtszunahme kommen. Aber häufiger beobachten wir Patienten, die während der Tumorbehandlung an Gewicht verlieren und auf eine ausreichende Versorgung wichtiger Nährstoffe achten müssen, um nicht in eine Mangelernährung zu rutschen.“ Das TZM-Infoportal erklärt Ratsuchenden die komplexen Zusammenhänge einfach verständlich, gibt praktische Tipps und Antworten auf die häufigsten Fragen sowie konkrete Empfehlungen im Bereich der Ernährungstherapie. Alle Informationen beruhen auf aktuellen Leitlinien und den neuesten Studienerkenntnissen.
Anerkannt und qualifiziert: Beratungsangebote zur Ernährungstherapie bei Krebs
In den Medien und auf dem Markt befindlichen Ratgebern finden sich oft widersprüchliche Ernährungsbotschaften, die bei Betroffenen und Interessierten zu Verunsicherung führen können. Hinzu kommt, dass die Bezeichnung „Ernährungsberater“ derzeit nicht geschützt ist und damit nichts über den tatsächlichen Kenntnisstand im Bereich der Ernährungstherapie aussagt. Daher setzt die Arbeitsgruppe „Ernährung und Krebs“ bei ihrem Informationsangebot ausschließlich auf anerkannte und qualifizierte Experten innerhalb der Berufsgruppen der Diätassistenten, Oecotrophologen und Ernährungsmediziner. Auf dem Infoportal wird erläutert, woran Patienten eine qualifizierte Ernährungsberatung erkennen, wie sie diese in Anspruch nehmen können und wie es beispielsweise mit einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse aussieht. Unter dem Stichwort Beratersuche sind rund 20 qualifizierte Beratungsstellen im Raum München verzeichnet – ambulant und stationär. Zusätzlich bietet das TZM-Infoportal eine Auflistung von seriösen Institutionen und Berufsverbänden, die eine bundesweite Suche nach anerkannten Ernährungsfachkräften anbieten.