Bis zum Tiefpunkt der Krise im zweiten Quartal 2009 war die tatsächliche Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland um fast 1,4 Wochenstunden gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen. In exportorientierten Branchen wie der Metallindustrie wurde sogar drei Stunden kürzer gearbeitet. Dieser Verkürzungseffekt war in Deutschland wesentlich stärker als im europäischen Durchschnitt. Dies zeigt eine Auswertung von Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe durch das IAQ.
Die krisenbewältigende Wirkung der Arbeitszeitverkürzung im Jahre 2009 ging nicht allein auf den massiven Einsatz der Kurzarbeit zurück. Ebenso stark griffen individuelle Arbeitszeitverkürzungen, wie der Abbau von Überstunden und Guthaben auf Arbeitszeitkonten. "Diese "Puffer-Funktion" von Arbeitszeitkonten mag einerseits hilfreich erscheinen. Doch darf man andererseits nicht übersehen, dass die Zeit-Guthaben zu einem beträchtlichen Teil im vorausgegangenen Aufschwung angesammelt wurden zu Lasten der Schaffung zusätzlicher Beschäftigung", meint der IAQ-Arbeitszeitforscher Dr. Steffen Lehndorff.
Immerhin hatte der Trend zu Arbeitszeitverlängerungen vor der Krise dazu geführt, dass Vollzeitbeschäftigte im Schnitt deutlich über 40 Stunden pro Woche gearbeitet haben. Mit Fachkräftemangel werden die sich jetzt wieder abzeichnenden Arbeitszeitverlängerungen begründet. Dagegen helfen aber nach IAQ-Auffassung nur vermehrte Anstrengungen in Aus- und Weiterbildung. Lehndorffs Ratschlag: "Aus der Krise lernen! Arbeitszeitverkürzung hat sich als Erfolgsmodell für die Beschäftigungssicherung erwiesen, und ein nachhaltiger Beschäftigungsaufbau in den kommenden Jahren wird nur möglich sein, wenn ein Rückfall in Arbeitszeitverlängerungen vermieden wird!"
Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/...,