Bisher sind Automobilklimaanlagen echte Klimasünder. Sie enthalten das Kältemittel R 134a (Tetrafluorethan – ein fluorhaltiger Kohlenwasserstoff). R 134a hat ein Treibhauspotential, das 1.300 Mal so hoch ist wie das von CO2. So verursacht ein Auto mit Klimaanlage bei mittlerer Fahrleistung allein wegen der laufenden Freisetzung von R 134a aus der Anlage umgerechnet eine zusätzliche Emission von 7 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer. In Deutschland gelangten im Jahr 2005 so insgesamt etwa 2,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre – dies entspricht der Menge an Kohlendioxid, die 1,5 Millionen Kleinwagen bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr emittieren.
Um – auch hinsichtlich des 1. Januars 2011 – wenig treibhausgasintensive Emissionen zu erzielen, steht als erste Alternative CO2 zur Verfügung, welches als Kältemittel weitere Vorteile hat. Es ist weltweit bereits heute in den erforderlichen Qualitäten verfügbar, kostengünstig und kann bei der Entsorgung oder Reparatur einfach in die Atmosphäre freigesetzt werden, aus der es vorher gewonnen wurde. Klimaanlagen mit CO2 sind serienreif und schon heute in Leistung und Verbrauch mindestens genauso gut wie Anlagen mit R 134a; an einigen Autos haben Hersteller deutliche Vorteile zeigen können, wie eine schnellere Abkühlung des Innenraums und geringeren Kraftstoffverbrauch.
Auch die möglichen Mehrkosten halten sich in Grenzen: Ein namhafter Hersteller schätzt, dass die Mehrkosten für einen Kleinwagen in der Serienproduktion bei unter 30 Euro pro Auto liegen. Die Automobilindustrie kann daher jetzt zügig mit den Planungen für neue Autos mit CO2-Klimaanlagen beginnen – ein schneller Ausstieg aus der klimabelastenden R 134a-Technik ist möglich.
Als weitere Alternative bieten Chemieunternehmen verschiedene Stoffmischungen organischer Fluorverbindungen an. Über diese, erst in jüngster Zeit entwickelten Gemische ist bislang nur wenig bekannt. Besonders Aussagen zur Toxikologie, zum Umweltverhalten, zu den technischen Eigenschaften bei unterschiedlichen Klimabedingungen, zum Langzeitverhalten in den Klimaanlagen und zu den Kosten der Kältemittel sind lückenhaft. Allein die Untersuchungen zur Toxikologie können drei Jahre dauern. „Wie die Automobilindustrie vor diesem Hintergrund den feststehenden Ausstiegstermin aus R 134a mit diesen Stoffen einhalten will, verstehe ich nicht“, meint UBA-Chef Troge, und fährt fort: „Für diese Stoffe sind zusätzliche Entwicklungskosten für alle beteiligten Industrien und vermeidbare Umweltbelastungen sicher.“