Mit diesem Satz beginnt Pola Polanskis Ende der 1990er Jahre spielender Roman um eine junge Frau, Künstlerin, die sich in einer Dreiecksbeziehung zwischen zwei Männern befindet. Von ihrem Ehemann, hier als Adler bezeichnet, wird sie zunehmend kontrolliert, unter Druck gesetzt und ihrer Kreativität beraubt. Dieses Gefühl wird noch verstärkt durch die finanzielle Abhängigkeit, in der sie sich von dem deutlich älteren und beruflich erfolgreichen Mann befindet. Wegen des gemeinsamen Kindes, eines kleinen Sohns, kann sie selbst nur eingeschränkt arbeiten und sieht sich immer mehr in die Rolle des Heimchens am Herd gedrängt.
Frustriert bricht sie daher aus, stürzt sich ins Nachtleben und erliegt immer mehr der Faszination des Pfaus, ihres ehemaligen Lehrers an der Kunstschule, dem sie in der Boheme- und Nachtclub-Szene begegnet. Doch der Pfau, eine schillernde Figur in dieser Künstler-Welt, sowie sein Gefolge aus Kunststudentinnen, Galeristen und Kreativen scheinen ein unheilvolles Spiel mit ihr zu treiben. Bald kommt sie überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Sie macht die Nächte durch, immer auf ein eindeutiges Signal des Pfaus wartend, der sie hinhält, tagsüber kümmert sie sich um ihr Kind und produziert ihre Kunst. Auch von ihren Eltern bekommt sie keine Unterstützung und gerät in eine immer tiefere psychische Krise. Sie beginnt eine Psychotherapie und schreibt alles in tagebuchartigen Aufzeichnungen nieder, die sie ihrer Therapeutin zu lesen gibt. Doch scheint auch die Therapeutin nicht wirklich ihre Interessen zu vertreten, sondern sie zur Anpassung bewegen zu wollen.
Aus diesem Tagebuch, in das collageartig Traumsequenzen und eine Geschichte um das Intrigenspiel eingebettet sind, entsteht der experimentelle Roman „Von der Jagd nach Vögeln“.
Doch er ist mehr als das Protokoll einer psychischen Erkrankung. Dass die Figuren nach Vögeln benannt sind, weist über ihre Individualität hinaus auf ihre Rollen in der Gesellschaft, die sie als Mann und Frau, als Liebende, als Ehepaar, als Lehrer und Schülerin, als Sexualpartner, als Chef und Angestellter, als Therapeutin und Therapierte spielen.
Pola Polanski hinterfragt diese Rollen. Wie können Frauen den tradierten gesellschaftlichen Beziehungsmustern entkommen? Insofern ist ihr Roman nicht nur ein Hilferuf, sondern auch ein Aufbegehren und die Suche nach Befreiung.