Unzählige Tätowierungen, Erzählungen über die Erlebnisse im Jugendgefängnis und der charakteristische Lodenmantel – Clemens Meyer versteht es glänzend, mit der ihm auferlegten Rolle als literarischer Rebell zu kokettieren. Dass er überdies über ein unvergleichliches erzählerisches Talent verfügt, beweist das nunmehr dritte seiner Bücher (www.shopping.de/...) namens "Gewalten. Ein Tagebuch".
Mit herausragender Stilsicherheit beschreibt er darin die schlimmsten Grausamkeiten eines gesamten Jahres. Dazu gehören unter anderem der Amoklauf von Winnenden, der Fall Kurnaz oder der Mord an der kleinen Michelle im Jahr 2009, die vielen Deutschen aufgrund ihrer Brutalität nur allzu gut im Gedächtnis geblieben sind. Mehrere Tagebucheinträge eröffnen dabei ein beunruhigendes Bild der menschlichen Abgründe. Viele der Kurzgeschichten verbindet das Motiv des Gejagtwerdens und des Gefangenseins. Die Niederlage als solches wird im Buch ebenso thematisiert wie der unbezähmbare Wille, mit der die Figuren Meyers immer wieder auszubrechen versuchen. Nicht ohne Grund wird der Jungliterat gern mit Ernest Hemingway verglichen, dessen Erzählungen von einer ebenso unverblümten Sprache gekrönt waren. Die charakteristische Vernetzung von empirischen und fiktiven Elementen kennzeichnet auch Meyers Werke.
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