Nachdem ein amerikanischer Investmentfonds Lone Star den Fahrradhersteller Biria im November 2005 übernommen hatte, stellte er am 30. Juni 2007 die Fahrradproduktion ein. Den etwa hundert Mitarbeitern stand nun unmittelbar die Arbeitslosigkeit bevor: Der Besitzer hatte weder die Kündigungsfristen eingehalten noch einen Sozialplan erstellt.
Um sich gegen die Maßnahme zu wehren, besetzte die Belegschaft 115 Tage, vom 10. Juli bis zum 1. November 2007, die ungenutzten Produktionshallen. Auf eigene Kosten stellten die Mitarbeiter in dieser Zeit 1800 Fahrräder her: Das "Strike Bike". Mit dem erfolgreichen Verkauf der Räder stellten sie unter Beweis, dass sie sehr wohl in der Lage waren, wettbewerbsfähig zu produzieren. Dennoch wurde das Werk geschlossen. Immerhin erkämpften sich die Arbeiter aber Ausgleichszahlungen und Transfermaßnahmen, die ihnen bei einer neuen Jobsuche helfen sollten.
Nach einer betriebswirtschaftlichen Fortbildung startete der heutige Geschäftsführer René Kegel mit zwanzig ehemalige Kollegen die Firma "Strike Bike" am 1. Mai 2008 neu. Als Produktionsstätte diente weiterhin die alte Fabrikhalle in Nordhausen. Heute gehen etwa elf Bestellungen pro Tag ein. Geschäftsführer René Kegel sprach gegenüber der news.de-Redaktion von einer wachsenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Alltagsrädern sowie "Nostalgie"-Modellen: Hier liegt die Chance für "Strike Bike", sich weiterhin auf dem Markt zu behaupten.
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