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Universität Göttingen - Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften Abteilung Ökologie und Ökosystemforschung

„100 Äcker für die Vielfalt“

Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Projekt zum Schutz der Ackerwildkräuter

(lifePR) (Göttingen, )
Ackerwildkräuter wie Kornblume, Mohn und Rittersporn waren durch viele Jahrhunderte bunte Begleiter der Nahrungsmittelerzeugung auf den Äckern. Als „Unkräuter“ wurden sie zu allen Zeiten als Konkurrenten der angebauten Kulturfrüchte bekämpft.

Intensivierung der Unkrautbekämpfung, aber auch Nutzungsaufgabe haben einen dramatischen Artenrückgang der Ackerwildkräuter bewirkt, der auch die Tierwelt der Äcker betrifft. Bisherige Bemühungen zum Schutz der historisch durch die Landbewirtschaftung entstandenen Vielfalt konnten keine dauerhafte Verbesserung der Situation bewirken.

Daher haben nun die Universität Göttingen (Abteilung Ökologie und Ökosystemforschung), das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL Witzenhausen) und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) das Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ ins Leben gerufen.

Ziel ist ein bundesweites Schutzgebiets-Netz für Ackerwildkräuter. „Mit dem Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird, besteht erstmals die Chance, dem Schwund der Ackerwildkräuter durch ein auf Dauerhaftigkeit zielendes Netz von Schutzflächen zu begegnen“, so Wolfram Güthler vom DVL.

Projektziel ist, in jedem Naturraum Deutschlands die Erhaltung typischer Ackerwildkrautvegetation wie Adonisröschen-, Lämmersalat- und Sandmohngesellschaft sicherzustellen. Bundesweit sollen mindestens 100 „Schutzäcker“ diesem Ziel dienen, auf denen der Pflanzenbau ohne Herbizide und Düngung erfolgt. Als Feldflorareservate – oft in Verbindung mit dem Anbau alter Kultursorten – können mit Schutzäckern zudem pädagogische Ziele erreicht werden.

„In der derzeit laufenden Vorstudie erfassen wir bundesweit die ökologisch hochwertigsten Ackerflächen und knüpfen Kontakte zu allen Akteure, die sich vor Ort um Ackerwildkräuter kümmern“, so Prof. Christoph Leuschner von der Universität Göttingen. Ergänzend wird geklärt, wie langfristig die Finanzierung und Bewirtschaftung der Schutzäcker in Kooperation mit den Landwirten gesichert werden kann. „In der darauf folgenden Projektphase wollen wir die Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen auf den 100 Äckern für die Vielfalt zusammen mit regionalen Partnern umsetzen und damit möglichst viele Nachahmer finden“, so Dr. Thomas van Elsen vom FiBL.

Gelingt es, geeignete Flächen und Unterstützer vor Ort zu finden, kann durch das Projekt eine bundesweite Neubelebung des Ackerwildkrautschutzes erreicht werden. Personen und Organisationen, die sich beteiligen wollen, wird die Kontaktaufnahme über www.schutzaecker.de empfohlen.
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