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Arbeitswissenschaftlicher Hans-Martin-Preis für Erleichterung von Arbeitsbedingungen am Computer und im Stall

(lifePR) (Kassel, )
Das Institut für Arbeitswissenschaft der Universität Kassel würdigt zwei Wissenschaftler mit der Verleihung des Hans-Martin-Preises 2007. Für die bemerkenswerte Dissertation "Belastung und Beanspruchung durch computervermittelte Kommunikation" erhält Dr. Jürgen Klippert den mit 3500 Euro ausgezeichneten Hans-Martin-Preis. Die Projektidee "Analyse der Arbeitsbedingungen in der Tierhaltung und Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen für eine menschengerechte Arbeit" von Prof. Dr. Oliver Hensel wird mit dem Hans-Martin-Preis in Höhe von 1500 Euro ausgezeichnet. Die nach seinem Stifter, Prof. Dr.-Ing. Hans Martin, Leiter der Arbeitsgruppe Arbeitswissenschaft am Fachbereich Maschinenbau der Uni Kassel, benannten Preise wurden vom Institut für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement der Universität Kassel im Rahmen einer Feier am 18. März vergeben.

Jürgen Klippert hat in seiner Dissertation die Problematik der computervermittelten Kommunikation im Arbeitsleben behandelt. Die Bestandteile vieler Produkte werden heute an verschiedenen Orten rund um den Globus produziert, um sie schließlich zu einem fertigen Produkt zu montieren. Die Komponenten für Automobile beispielsweise, die in Deutschland montiert werden, kommen aus ganz Europa. Umgekehrt gehen Automobilkomponenten, die in Deutschland hergestellt werden, in die ganze Welt und werden dort verbaut. Die meisten Komponenten für elektronische Geräte kommen aus Asien und werden in aller Welt in elektronische Geräte wie Computer oder Unterhaltungselektronik eingebaut. Die Zusammenarbeit zwischen den Zulieferern und dem Hersteller muss von den Beschäftigten in Logistik und Produktion koordiniert werden, damit das richtige Teil zur rechten Zeit am richtigen Ort ist. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Hersteller beginnt aber schon weit vor der Montage von Endprodukten. Bereits während der Produktentwicklung arbeiten die Partner weltweit zusammen, um einwandfreie Funktion und reibungslose Montage sicher zu stellen.

Diese Formen der internationalen Zusammenarbeit haben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Daher spielen Medien wie E-Mail, Videokonferenzen und Telefon eine immer gewichtigere Rolle bei der Kommunikation am Arbeitsplatz. Bei Entwicklungsprojekten wird von den Beteiligten auf gemeinsame Datenbestände, die auf zentralen Server-Computern bereitgestellt werden, zugegriffen. Die Menge der zu verarbeitenden Informationen steigt stetig an. Viele Beschäftigte sehen sich einer riesigen Informationsflut ausgesetzt, aus der sie die wesentlichen Informationen für ihre Tätigkeit herausfiltern müssen. Viele E-Mails beispielsweise sind Werbesendungen, die den Empfänger unerwünschterweise erreichen. Diese so genannten Spam-Mails erschweren die Informationsverarbeitung am Arbeitsplatz noch zusätzlich. Missverständnisse durch unachtsame Formulierungen in den Botschaften können zu Konflikten führen, die weitere E-Mail-Fluten auslösen. Diese Form von Belastungen am Arbeitsplatz untersuchte Jürgen Klippert in seiner Dissertation. Er hat eine Systematik erarbeitet, mit der sich die Belastungen klassifizieren lassen, die dazu dienen kann, dass die Beschäftigten die Belastungen durch mediale Kommunikation besser in den Griff bekommen, um daraus resultierende psychische Beschwerden zu minimieren.

Prof. Dr. Oliver Hensel, Fachgebietsleiter Agrartechnik am Witzenhäuser Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel, will in einer Analyse die Arbeitsbedingungen in der Massentierhaltung untersuchen, um sie im Sinne einer humanen Arbeit zu verbessern. Konkret sollen die Arbeitsbedingungen in der Milcherzeugung untersucht werden, wie durch unterschiedliche Formen des Melkens die Belastungs- und Beanspruchungssituation der Arbeitenden optimiert werden kann.

Dieser Preis soll insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler motivieren, innovative arbeitswissenschaftliche Lösungen für Probleme des Arbeitslebens zu erarbeiten. Damit soll zum einen eine Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses angestrebt werden und zum anderen die Arbeit in einer friedlichen Umwelt menschlicher gestaltet werden.
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