Sprechen wird Professor Jürgen Elstrodt, Zahlentheoretiker und Analytiker von der Universität Münster, zuvor an der LMU München, der sich auch intensiv mit der Geschichte der Mathematik im 19. Jahrhundert beschäftigt hat. Sein Thema: Gustav Lejeune Dirichlet und der Beginn der "Neuzeit in der Geschichte der Mathematik."
Der Hintergrund: Die gewaltigen Fortschritte der Mathematik in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind maßgeblich auf das Wirken von Carl Friedrich Gauß, Carl Gustav Jacob Jacobi und Gustav Lejeune Dirichlet zurückzuführen. Namentlich Jacobi und Dirichlet begründeten damals ein völlig neues Niveau in der Lehre, in die sie ihre eigenen neuesten Forschungsergebnisse einbrachten. Damit legten sie den Grundstein für die führende Rolle der Mathematik in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1933.
In Würdigung der Besonderheiten Dirichletschen Denkens spricht Hermann Minkowski, deutscher Mathematiker und Physiker (1864-1909), "von dem anderen Dirichletschen Prinzip, mit einem Minimum an blinder Rechnung und einem Maximum an sehenden Gedanken die Probleme zu zwingen". Hierin erblickt Minkowski den Beginn der "Neuzeit in der Geschichte der Mathematik". Der Vortrag behandelt Dirichlets Leben und Werk im Rahmen der Zeitgeschichte.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Werner Lütkebohmert, Tel. 0731/50-23562