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Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Auswirkungen des Cannabiskonsums unter Jugendlichen

Fachtagung Suchtforschung und Suchttherapie im UKE

(lifePR) (Hamburg, )
Cannabismissbrauch durch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hat in den vergangenen Jahren in Deutschland und anderen europäischen Ländern ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht. In Hamburg berichtet knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler über eigene Cannabiserfahrung. Fast jeder fünfte Jugendliche im Alter von 15 Jahren hat schon einmal gekifft (18,1 %). Bis zum 18. Lebensjahr steigen immer mehr Jugendliche in den Cannabiskonsum ein.

Mit den Auswirkungen von Cannabiskonsum und –missbrauch beschäftigt sich das 11. Wissenschaftliche Gespräch der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht) vom 26. bis 28. Oktober 2007 im Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unter Leitung von Prof. Dr. Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter des DZSKJ. Im Rahmen der Tagung werden führende Wissenschaftler sowohl neuere Forschungsergebnisse zur Epidemiologie und zu den Auswirkungen des Cannabisgebrauchs darstellen, wie auch bestehende Erkenntnisse zu den psychischen Begleitstörungen neu beleuchten. Weitere Themenschwerpunkte sind die Darstellung aktueller neurobiologischer und neurotoxikologischer Befunde hinsichtlich der Beeinträchtigungen durch Cannabiskonsum, neue Erkenntnisse zu den Möglichkeiten frühzeitiger Prävention und aktuelle Befunde zur Rückfallprophylaxe.

Professor Dr. Jörg F. Debatin, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE:
"Wir leisten im UKE mit dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters mit einer sehr praxisorientierten Forschung einen wichtigen Beitrag zur Suchtprävention. Gleichzeitig wollen wir aber auch unser Angebot für bereits abhängige Kinder und Jugendliche erweitern. So planen wir in Abstimmung mit der Gesundheitsbehörde, zwölf neue klinische Plätze für süchtige Jugendliche in einer Jugendsuchtstation einzurichten."

Dietrich Wersich, Staatsrat der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz:
"Wir wissen noch immer wenig darüber, wie Sucht bei Kindern und Jugendlichen entsteht. Auch deshalb ist das Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters mit seiner Forschung und Konzeptentwicklung ein wichtiger Baustein des Leitbildes ‚Drogenfreie Kindheit und Jugend’. Diese Erkenntnisse sind notwendig, damit wir wirksam vorbeugen und einschreiten können."

Professor Dr. Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters: "In deutschen Metropolen weist knapp die Hälfte älterer Schüler eigene Cannabiserfahrung auf. Jeder zwanzigste Jugendliche ist cannabisabhängig. Problematische Konsumformen gehen mit einem großen Risiko einher, psychisch zu erkranken und die altersgerechte Entwicklung aufzuhalten. Prävention hat die wichtige Aufgabe, Jugendliche über die Gefahren des Cannabiskonsums aufzuklären, sie gegenüber Konsumangeboten zu schützen und zu stärken und denjenigen, die eine Abhängigkeit entwickelt haben, geeignete Hilfen anzubieten. Das Deutsche Zentrum für Suchtfragen im Kindes- und Jugendalter hat im ersten Jahr des Bestehens eine Reihe von Modellprojekten initiiert, die sich mit der Prävention von Cannabismissbrauch beschäftigen. Auch im nächsten Jahr wird das DZSKJ einen Schwerpunkt auf dieses wichtige Thema setzen."

Die Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht) ist ein Zusammenschluss der aktiven Suchtforscher in Deutschland mit anliegenden deutschsprachigen Ländern. Der Verein hat etwa 300 Mitglieder. An den alle zwei Jahre stattfindenden Wissenschaftlichen Gesprächen nehmen regelmäßig etwa 50 (ausgewählte) Wissenschaftler teil. Üblicherweise berichten etwa 15 Referenten über aktuelle Forschungsergebnisse aus einem speziellen Themenbereich der Suchtforschung und -Therapie, eine intensive Diskussion der Beiträge ist erwünscht. Die Tagung beginnt traditionsgemäß an einem Freitagmittag und endet am darauf folgenden Sonntagmittag.

Das Deutsche Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) ist die neue Fachstelle für indizierte Suchtprävention für Kinder und Jugendliche in Hamburg. Regional und überregional verfolgt die Einrichtung das Ziel, die Qualität der Suchtprävention vor allem für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Bezweckt wird eine an der Praxis orientierte Forschung, die darauf abzielt, neue Methoden der Suchtvorbeugung zu entwickeln und zu erproben. Das DZSKJ wird am UKE mit Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg zum Erreichen des Leitbildes "Drogenfreie Kindheit und Jugend" unterstützt. Die Gründung des DZSKJ als universitäre Einrichtung basiert auf der seit vielen Jahren erfolgreichen Arbeit der Drogenambulanz für Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien am UKE sowie der jahrzehntelangen wissenschaftlichen Beschäftigung der UKE-Forscher mit Substanzgebrauch im Jugendalter.

Die Forschergruppe aus dem UKE stellt auf dem 11. Wissenschaftlichen Gespräch die Ergebnisse einer Expertise vor, die unter dem Titel "Auswirkungen von Cannabiskonsum und –missbrauch. Eine Expertise zu gesundheitlichen und psychosozialen Folgen. Ein Systematisches Review der international publizierten Studien von 1996 – 2006" im Auftrag und mit Unterstützung aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt wurde. Auf der Basis der Forschungsarbeiten, die zwischen Frühjahr 1996 und Frühjahr 2006 zu organmedizinischen, psychischen und psychosozialen sowie neurokognitiven Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum publiziert worden sind, ermöglicht diese Expertise eine Betrachtung und Bewertung der Auswirkungen von Cannabiskonsum und –missbrauch nach aktuellem Wissensstand.

Die für die Risikoeinschätzung des Cannabiskonsums relevanten Weiterentwicklungen des Forschungsstandes sind vor allem im Bereich der psychischen und psychosozialen Folgewirkungen festzustellen. Ein wichtiger neuer Befund neurokognitiver Forschung ist die Langzeitbeeinträchtigung des Gedächtnisses durch intensiven Cannabiskonsum. Eine Neubewertung ist ferner hinsichtlich einer Abhängigkeitsentwicklung sowie psychischer Störungen durch Cannabismissbrauch notwendig. Cannabiskonsum kann in vulnerablen Personen vorzeitig psychotische Störungen auslösen. Kinder und Jugendliche beginnen mit dem Cannabiskonsum zunehmend früher. Je früher regelmäßig konsumiert wird, desto bedeutsamer sind die neurokognitiven, psychischen und psychosozialen Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum.

Das Tagungsprogramm des 11. Wissenschaftlichen Gesprächs ist im Internet unter folgender Adresse einsehbar: http://www.dg-sucht.de
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