„Wir freuen uns, dass wir für diese Patienten in einem eigens dafür errichteten Herzkatheterlabor deutlich bessere Behandlungsmöglichkeiten anbieten können durch den weltweit ersten Einsatz eines Katheter-Roboters seit Zulassung des Verfahrens“, sagt Prof. Dr. Thomas Meinertz, Direktor der Klinik für Kardiologie/Angiologie und Stellvertretender Ärztlicher Leiter des UHZ.
Rund eine Million Menschen leiden allein in Deutschland unter Vorhofrhythmusstörungen (Vorhofflattern und Vorhofflimmern) und unter den erheblichen gesundheitlichen Folgeschäden, die bis zu einem Schlaganfall führen können. Seit einigen Jahren ist es möglich, Herzrhythmusstörungen mit Hilfe der Katheterablation, der lokalen Verödung von Herzmuskelgewebe, zu behandeln. Erfolg und Sicherheit dieser Technik hängen allerdings in weiten Teilen ab von der Erfahrung und dem Geschick des Untersuchers, da sie eine große Präzision erfordern.
Daher wird das Verfahren bisher nur in wenigen Kliniken angeboten. Das Team um Prof. Dr. Stephan Willems, Leiter des Bereichs Rhythmologie der Kardiologie am UHZ, gehört seit Jahren zu den führenden Experten auf diesem Gebiet. Aufgrund der umfangreichen Erfahrung und der wissenschaftlichen Vorarbeiten ist es gelungen, das weltweit erste System zur robotergesteuerten Navigation von Kathetern seit dessen Zulassung für den Einsatz am Patienten im UHZ zu installieren.
„Eingriffe bei Patienten mit Vorhofflimmern können damit deutlich sicherer, genauer und wirkungsvoller durchgeführt werden“, sagt Professor Willems. „Präzision ist gerade bei komplizierten Eingriffen am schlagenden Herzen extrem wichtig, um sicherzugehen, dass keine benachbarten Strukturen verletzt werden.“
Mit diesem System (Sensei(TM) von Hansen Medical, USA) ist es dem Operateur erstmals möglich, sämtliche für die Behandlung wichtigen Katheter ferngesteuert mittels 3-D-Maus auch in schwer zugängliche Regionen des Herzens zu navigieren. Dort kann gezielt Gewebe verödet werden, das für die Entstehung der Rhythmusstörungen verantwortlich ist. Gleichzeitig wird über einen speziellen Sensor der Gewebekontakt überwacht, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Durch die Integration von modernen, dreidimensionalen, computergestützten Verfahren zur Lokalisationsdiagnostik kann der Eingriff praktisch unabhängig von Röntgentechnologie erfolgen. Damit kann die Strahlenbelastung für Patient und Operateur erheblich reduziert werden.
Seit Einführung des Systems am UHZ Anfang August wurden bereits die ersten Patienten mit Vorhofrhythmusstörungen erfolgreich behandelt. „Durch die viel größere Genauigkeit der Verödung erwarten wir eine deutliche Verbesserung der bisherigen Ergebnisse der Katheterablation des Vorhofflimmerns“, erklärt Professor Willems.
„Das Gerät ist aber nur so gut wie die Ärzte, die es bedienen. Deswegen waren wir in den vergangenen Monaten mehrfach in den USA und haben dort die Handhabung des Katheter-Roboters trainiert. Die Ergebnisse der ersten Behandlungen zeigen, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat.“
Mit Einführung der neuen Technik wird das UHZ künftig das deutschlandweite Referenzzentrum für die Ausbildung von Spezialisten, die mit dem Katheter-Roboter arbeiten möchten.
Die Investition in diese neue Technologie wurde durch den Förderverein des UHZ mit einer Spende maßgeblich unterstützt.
Dr. Manfred W. Elff, 2. Vorsitzender des Fördervereins des Universitären Herzzentrums: „Spitzenmedizin kostet viel Geld – manchmal mehr, als die öffentliche Hand zur Verfügung stellen kann. Der Förderverein des Universitären Herzzentrums hat sich zum Ziel gesetzt, genau hier einzuspringen. Wir fördern das hier vorgestellte, höchst innovative Robot-System mit 300.000 Euro und entsprechen damit unserem Förderzweck, die modernste Herzmedizin für alle Bürger unserer Stadt zur Verfügung zu stellen.“