'Deutscher Nachwuchsfilmpreis 2009'
Der 'Deutsche Nachwuchsfilmpreis 2009' ging an "Kleine Wölfe" von Justin Peach (*1982) aus Mainz, "Glioblastom" von Axel Ranisch (*1983) aus Berlin und "Hybris" von Florian Schnell (*1984) aus Ludwigsburg. Mit dem Publikumspreis wurden die Hannoveranerin Anna Kasten und ihr Film "Regenbogenengel" geehrt. Lobende Erwähnungen gab es für "Rikkomus" von Theo Solnik, "Die Arktis schmilzt" von Pia Genz, "Kopf" von Martin Jehle, "Stiller Frühling" von Nico Sommer und "Urs" von Moritz Mayerhofer. Der 'Deutsche Nachwuchsfilmpreis'
wird drei Mal vergeben. Er ist mit jeweils 2.000 Euro dotiert; Preisstifter ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Auszeichnung geht außerdem mit einer Produzentenpatenschaft einher. Die Patenschaften übernehmen Bettina Brokemper, Christian Becker und Hans W. Geißendörfer.
Die ausgezeichneten Filme und Auszüge aus den Begründungen der Jury "Kleine Wölfe" von Justin Peach aus Mainz
Zusammen mit anderen Kindern lebt der elfjährige Sonu auf den Straßen von Katmandu. Der Alltag in der chaotischen Stadt ist ein routinierter Kampf ums Überleben aber auch eine Suche - wie kleine Jungs nun einmal sind - nach Spaß und Abenteuer.
Das meint die Jury: "Eine Dokumentation auf Augenhöhe! Ein beeindruckender Film über die Straßenkinder Katmandus! Ein junger Filmemacher, der bereit ist für seinen Film alles zu geben... Der Film zeigt die Balance zwischen Armut und Würde, Turbulenz und tiefer Stille und ist zu keinem Zeitpunkt mitleiderhaschend oder voyeuristisch."
"Glioblastom" von Axel Ranisch aus Berlin
Im Leben von Stuntfrau Steffi läuft alles ganz gut, bis sie eines Tages einen Anruf von Mutti bekommt, die ihr mitteilt, dass Vater an einem Gehirntumor leidet. Steffi soll nach Hause kommen, um sich mit Vater zu versöhnen, was ihr nur dank der sprechenden, homosexuellen Tiere des Waldes gelingt...
Das meint die Jury: "In "Glioblastom" geht es um Leben, Tod, Familie und Selbstbestimmung. Axel Ranisch und Tanja Bubbel haben daraus einen schrägen und äußerst unterhaltsamen Film gemacht (...) Eine Machart wie diese haben wir in Deutschland lange vermisst!"
"Hybris" von Florian Schnell aus Ludwigsburg
In einer Welt voller Krüppel raubt ein Bettler dem anderen seine Beinprothese. Ein Stilmix irgendwo zwischen Rotoskopie, Pixilation, Realfilm, Animation und Comic.
Das meint die Jury: "Eine wegweisende Collage moderner Stilmittel! Der Film erschafft in zwei Minuten eine eigene neue aufregende Welt. Wir sind sehr gespannt was wir von Florian Schnell in den nächsten Jahren sehen werden! Dieser Preis soll ihn dabei unterstützen!"
'International Young Film Makers Award'
Mit dem 'International Young Film Makers Award' wurden Kwok Zune (*1985) aus China für "A Day In A Life", Mahdi Jafari (*1982) für "Baba Ab Dad" (Father Gave Water) aus dem Iran und Ursula Ulmi (*1981) für "Die Kinder im Mond" geehrt. Den Publikumspreis bekam Miina Alajärvi aus Finnland für "The Electrician". Eine lobende Erwähnung gab es für "Zanav" von Veronica Kedar (*1984) aus Israel. Erstmals geht auch der 'International Young Film Makers Award' mit einer Produzentenpatenschaft einher: Lars von Triers Zentropa wird die Preisträger bei der Entwicklung eines neuen Drehbuchs unterstützen; die Organisation übernimmt Zentropa Norwegen.
Die ausgezeichneten Filme und Auszüge aus den Begründungen der Jury "A Day In A Life" von Kwok Zune aus China
Zwischen Dokumentar- und Spielfilm erzählt Kwok Zune die Geschichte einer alte Frau, die mit ihren Habseligkeiten durch Hongkong zieht.
Das meint die Jury: "Dieser Film thematisiert die Einsamkeit der älteren Generation auf wunderschöne, einfühlsame Weise und erzählt von einer starken, allen Widrigkeiten zum Trotz ungebrochenen Persönlichkeit."
"Baba Ab Dad" (Father Gave Water) von Mahdi Jafari aus dem Iran
Symbolisch erzählt der Kurzspielfilm "Bab a Ab Dad" die Geschichte eines kleinen Jungen, der zu spät in die Schule kommt und sein Schreibzeug vergessen hat... Das meint die Jury: "In nur drei Minuten macht der Film das Gefühl des Allein-Seins aber auch der Anteilnahme, die Kinder füreinander empfinden, erlebbar."
"Die Kinder im Mond" von Ursula Ulmi aus der Schweiz
Eine Gruppe Kinder schläft friedlich im Innern des Mondes - eines Nachts jedoch erwachen sie... Animationsfilm
Das meint die Jury: "Dieses bezaubernde Märchen hat uns alle begeistert. Ob Sound und Musik, Kreativität und Storyline: diese Produktion in jeder Hinsicht inspirierend!"
'Schülerfilm-Preis des BDK'
Der im Rahmen von up-and-coming 2009 zum zweiten Mal vom BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik und mit 1.000 Euro dotierte 'Schülerfilm-Preis des BDK' geht an vier Teilnehmerinnen einer Dokumentarfilmwerkstatt der Willy-Brandt-Gesamtschule aus Köln und ihren Film "Danny Crash".
Der Film: Danny ist der coolste Hiphopper der Schule, aufgeblasen, rechthaberisch, immer mit frauenfeindlichen Sprüchen auf den Lippen. Doch hinter der Fassade gibt es auch einen anderen Danny. Eine Woche haben vier Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule (Köln)
Danny in seinem Leben begleitet und nach dem "versteckten Leben" in der Wirklichkeit gesucht....
up-and-coming 2009 - eine erste Bilanz: Bis zum 1. August waren junge Filmemacher aus aller Welt aufgerufen, ihre Arbeiten für das 10. Internationale Film Festival Hannover einzureichen. Mit insgesamt 2.950 Bewerbungen aus 60 Ländern verzeichnete up-and-coming 2009 erneut einen Einreichungsrekord. 105 deutsche Filme und weitere 106 aus 35 Ländern nahmen die erste Hürde: Sie wurden für den 'Deutschen Nachwuchsfilmpreis' oder den 'International Young Film Makers Award' nominiert und konkurrierten in den letzten drei Tagen um die Gunst des Publikums und der Jury. Außergewöhnlich war bei up-and-coming 2009 sowohl die Zahl der eingereichten Filme als auch die der anwesenden Filmemacher: Rund 300 Nachwuchsfilmer nahmen am Festival in Hannover teil; einige von ihnen sind dafür um die halbe Welt gereist. Eine größere Beteiligung habe es in der über 25jährigen Geschichte des Festivals noch nicht gegeben, so Festivalleiter Burkhard Inhülsen. Das 10. Internationale Film Festival Hannover erfreute sich eines enormen Interesses: Mehrere Tausend Zuschauer waren in den letzten Tagen ins CinemaxX Nikolaistraße gekommen; fast alle Vorstellungen waren ausverkauft, so auch die Preisverleihung im großen Kinosaal 7.