"Fraport handelt geschickt, denn wo er sich doch auf die Luftfahrt einlässt, wird es peinlich: Der Vergleich der Landegebühren einer kleinen Boeing 737 mit dem rund fünffach schwereren Jumbojet B747-200 hinkt." Die Abgabe für den lauten Frachtflieger sei so bemessen, dass er Fraport Einnahmen bringe, aber die Fluggesellschaften zugleich nicht davon abhalte, diese veraltete Maschine häufig in Frankfurt einzusetzen.
Geiß: "Ginge es Fraport wirklich um Nachhaltigkeit, wären drei- und vierstrahlige Langstreckenjets längst verbannt, der Riesenjet A380 erhielte keine Landeerlaubnis, und die umstrittene Wartungshalle im Bannwald wäre uns erspart geblieben." In den beiden günstigsten Lärmkategorien der Fraport-eigenen Staffelung gebe es genügend Flugzeugtypen, die geeignet seien, den interkontinentalen Verkehr abzuwickeln. Diese seien für Klima und Umwelt weit weniger belastend als die meisten der heute eingesetzten Typen. Geiß ist überzeugt, dass ältere Flugzeuge bei Fraport weiterhin willkommen sind, weil der Flughafenbetreiber durch sie höhere Start- und Landeentgelte erhält.
Während an vergleichbaren, in Ballungsräumen gelegenen Flughafen-Standorten in der EU die restriktive, lärmschonende Norm des "europäischen Stadtflughafens" eingehalten werde, setze Fraport auf eine weitere Expansion. "Folglich werden die gewachsenen Wohngebiete im Kern des Ballungsraumes als Siedlungsbeschränkungsgebiet ausgewiesen und damit - zu recht - als unbewohnbar erklärt. Das kann kaum ein Indiz für Nachhaltigkeit sein", meint Geiß.
Volkswirtschaftliche Effekte beeinträchtigen nach Ansicht des VCD ebenfalls die Nachhaltigkeit. "Auch wenn Herr Bender auf die Arbeitsplätze am Flughafen hinweist: Der Ausbau forciert den Flugtourismus und damit die Verlagerung von immer mehr Kaufkraft. Und der boomende Frachtflugverkehr begünstigt vor allem die billigen Importe von Konsumgütern." Geiß verweist auf die Gegengutachten im Rahmen des Erörterungstermins zum Planfeststellungsverfahren: "Negative Beschäftigungseffekte hat Fraport nie untersuchen lassen. Der Flughafen ist keine Jobmaschine."