Sie kommen aus ganz Deutschland und möchten vor einem von Europas größten Schlachthäusern ein gewaltfreies, unübersehbares Zeichen setzen: Ein Zeichen für die Tiere, die für die Ernährungsindustrie tagtäglich millionenfach ausgebeutet und im Sekundentakt getötet werden - aber auch für einen zukunftsfähigen bio-veganen Landbau, der den Welthunger besiegen könnte, würde er zukünftig auf breiter Basis realisiert und staatlich gefördert werden. »Ein Zeichen letzlich auch für einen wirklich menschlichen Umgang mit unseren tierischen Mitbewohnern.« so Christian Vagedes, Vorsitzender der Veganen Gesellschaft Deutschlands und Initiator der geplanten Aktion. Die Aktivisten möchten so auch einen Ausweg aus der umweltpolitisch und ethisch gesehen katastrophalen Sackgasse der Nutztierhaltung und Fleischproduktion aufzeigen. »Tiere achten, nicht schlachten«, so das Motto der Aktion.
Die Vegane Gesellschaft Deutschland e.V. hat vor der größten Schweineschlachtfabrik Europas, der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (NRW), die vermutlich sogar weltweit erste vegane Mahnwache vor einer Schlachtfabrik überhaupt angemeldet. Mit Kerzen, Transparenten und dem Song der Bürgerprotestbewegung gegen Sklaverei und Unterdrückung: »We shall overcome« wird die Aktion am kommenden Freitag und Samstag genau 24 Stunden vor dem milliardenschweren Schlachtbetrieb Stimmung machen. Die Teilnehmer kommen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Warum findet die Mahnwache gerade vor der Schlachtfabrik Tönnies statt?
Rund 1.400 Schweine pro Stunde werden in der Mega-Schlachtfabrik in Rheda-Wiedenbrück getötet, das sind 22.000 Schweine jeden Tag und 11 Millionen pro Jahr. Unvorstellbare Massenproduktion und Massentötung gehen hier Hand in Hand. Auf der Webseite des Unternehmens erfährt man, dass die hochintelligenten Tiere (Schweine gelten z.B. als weitaus intelligenter als Hunde oder Katzen) mit Kohlendioxid vergast werden, bevor sie in die Zerlegung kommen. In der Schlachtfabrik werden sogar "Zerlegemeisterschaften" abgehalten."Während tausende angsterfüllte Schweine dort jeden Tag grausam getötet werden, kümmert sich sogar das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Inneren der Fabrik im Rahmen einer Kindertagesstätte um die Kinder der Beschäftigten und der Umgebung. Schrecklich zynisch, denn auch die Schweine sind noch Kinder", sagt der Anmelder der Veranstaltung, der 38-jährige Designer und Buchautor Christian Vagedes, der die Vegane Gesellschaft Deutschland e.V. vor knapp einem Jahr in die Öffentlichkeit brachte.
Wie lautet das Ziel der Mahnwache?
»Der Tötungsautomatismus ist schrecklich. Wir möchten ein friedliches Zeichen setzen. Wissenschaftler haben z.B. herausgefunden, dass Schweine hochsensibel und auf dem Bewusstseinszustand fünfjähriger Menschenkinder sind. Wir möchten die Konsumenten nicht angreifen, aber wir möchten sie darauf hinweisen, dass ihr Fleisch eine Leidensgeschichte hat, die mit ihrem Konsumverhalten eng zusammenhängt. Wir plädieren nicht für Hass, sondern für Liebe. Es gibt längst Fleisch- und Wurstalternativen aus pflanzlichen Inhaltsstoffen. Wozu braucht man da noch Tiere zu töten? Wir Veganer zeigen, indem wir hier stehen, dass es anders geht«, so Vagedes.
Aber auch an die Menschen, die ihren Lebensunterhalt heute noch durch Nutztierhaltung, Tiertötung und Fleischproduktion verdienen, wird gedacht: Wer heute noch für die Fleischindustrie oder als so genannter »Nutztier«Halter arbeitet, könnte morgen schon im Rahmen einer innovativen, veganen Lebensmittelproduktion und eines neu ausgerichteten veganen Landbaus tätig sein - da ist man sich bei der Veganen Gesellschaft Deutschland sicher.
Wo/wann:
Freitag, 2. März 2012, 12.00 Uhr bis 3. März 2012, 12.00 Uhr
Schlachtfabrik Tönnies
In der Mark 2,
33378 Rheda-Wiedenbrück