Sorge bereitet den über 100 baden-württembergischen Keltereien der rückläufige Absatz von klassischen Fruchtsäften. Während der Pro-Kopf-Verbrauch von Apfelsaft im Jahr 2006 in Deutschland noch bei 12,4 Litern lag, ist er im vergangenen Jahr auf rund 9 Liter gesunken. Die Verbraucher weichen immer stärker auf Schorlen und andere Mixgetränke aus. Auch der Trend zu preisgünstigem Apfelsaft in Einweggebinden aus dem Discount setzt sich weiter fort. Hier spielt der Preis die wichtigste Rolle. Dass dieser Saft meist aus billigem Konzentrat aus Polen oder China hergestellt wurde und geschmacklich nicht mit einheimischen Direktsäften mithalten kann, ist vielen Verbrauchern unbekannt.
Um die Rentabilität für Streuobst zu verbessern, stellt das Lohnmostgeschäft eine gute Alternative dar: im Tausch von Äpfeln gegen Saft können Obsterzeuger bei Erfassungsbetrieben und Keltereien ein Guthaben bilden und ihren Saft gegen eine geringe Verarbeitungspauschale beziehen. Qualität und Regionalität werden dabei groß geschrieben. Dies fördert die Identifikation mit dem Produkt und trägt gleichzeitig zum Erhalt der Baumbestände bei. Die hohen Erfassungs- und Verarbeitungskapazitäten garantieren die Abnahme des Obstes während der gesamten Saison. Außerdem ist durch die Verarbeitung in einer Kelterei garantiert, dass der Saft fachmännisch hergestellt und damit hygienisch einwandfrei ist. Die große Vielfalt der angelieferten Obstsorten ermöglicht die besten Kompositionen verschiedener Geschmacksrichtungen. Durch die Abfüllung in Glasflaschen bleiben der Geschmack und die Qualität über einen deutlich längeren Zeitraum erhalten.