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Droht Hunger in Deutschland?

(lifePR) (Stuttgart, )
Die Frage scheint berechtigt, wenn man die aufgeregte Debatte der letzten Tage verfolgt. Milchprodukte steigen um bis zu 50 Prozent im Preis – wer kann sich da noch Käse oder Joghurt auf dem Tisch leisten? Erst kürzlich wurde eine Preiserhöhung bei Bier angekündigt und ganz aktuell werden auch höhere Preise für Fleisch und Getreideprodukte ins Spiel gebracht.

Erich Pappelau, Präsident des Verbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft – VdAW e.V., kritisiert die Lebensmittelbranche, den Preisanstieg mit gestiegenen Rohstoffkosten zu begründen. Die Anteile der Rohstoffkosten an den Lebensmittelprodukten seien überwiegend so marginal, dass es geradezu ungeheuerlich sei, steigende Notierungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse als Grund für die Verteuerung von Lebensmitteln vorzuschieben.

Für die Herstellung eines Tafelbrötchens zum Beispiel werden maximal 45 Gramm Mehl verbacken. Bei einem Getreidepreis von 18,00 Euro pro 100 kg, die dem Landwirt ausgezahlt werden, entspricht dies einem Getreideanteil im Brötchen von gerade 1,1 Cent. Ähnlich sieht es bei vielen anderen Produkten aus.

Wie der Name sagt, sind Lebensmittel Mittel, die man zum Leben braucht. Das Leben wird teurer - die Aufregung der Medien und Verbraucher scheint also auf den ersten Blick gerechtfertigt. Aber die Hysterie um steigende Lebensmittelpreise nimmt bizarre Formen an. Der VdAW-Präsident stellt richtig: „Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass wir es über weite Strecken mit einer Scheindebatte zu tun haben. Teurer geworden ist seit der Einführung des Euro fast alles, zum Beispiel Strom, Ferienwohnungen, Essen im Restaurant. Und wo bleibt eigentlich der Aufschrei, wenn der Benzin- und Dieselpreis an der Tankstelle binnen Stunden mal wieder um 10 Cent pro Liter ansteigt?“

„Die Landwirte haben jahrelang von ihrer Substanz leben müssen“, so Pappelau mit Blick auf die Erzeugerpreise der vergangenen Jahre, „wenn eine bäuerliche Landwirtschaft auch in Zukunft noch Bestand haben soll, brauchen unsere Bauern angemessene Erzeugerpreise, die eine Entwicklung der Betriebe mit entsprechenden Investitionen möglich machen. Es kann nicht Aufgabe eines Berufsstandes sein, sich aufzuopfern und durch Wirtschaften mit ruinösen Preisen die billige Lebenshaltung einer Spaßgesellschaft aufrecht zu erhalten.“

Die derzeit höheren Preise für landwirtschaftliche Produkte resultieren überwiegend aus der global knappen Versorgung der Märkte. Jahrelang mussten sich die Bauern Subventionen für Milchseen und Fleischberge vorhalten lassen. Das Lamentieren um die Gelderverschwendung für die Intervention macht nun der Angst um geringe Weltbestände bei Agrarprodukten Platz. Der VdAW-Präsident zeigt sich dennoch optimistisch: „Ich habe die Hoffnung, dass sowohl die Politiker als auch die Verbraucher jetzt endlich begreifen, dass die Produktion von Lebensmittelrohstoffen eine andere Bedeutung für die Gesellschaft hat und anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, als die Herstellung von Maschinen und Autos.“
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