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Fruchtsaftbranche erwartet unterdurchschnittliche Saison 2010

(lifePR) (Stuttgart, )
Die badenwürttembergischen Keltereien und Erfassungsbetriebe erwarten für die bevorstehende Mostobstkampagne eine unterdurchschnittliche Erntemenge. Der Behang der Bäume ist jedoch regional sehr unterschiedlich.

Aufgrund der natürlichen Alternanz, d.h. dem Wechsel zwischen guten und schlechten Erntejahren, wurde nach dem schwachen Jahr 2009 zunächst wieder eine große Ernte erwartet. Durch das nasskalte Wetter im Frühjahr konnten sich aus der anfänglich guten Blüte jedoch vergleichsweise wenige Früchte ausbilden.

Während in guten Jahren in Deutschland rund 900.000 Tonnen Äpfel geerntet werden, wird die Erntemenge 2010 auf rund 600.000 Tonnen geschätzt - gut die Hälfte davon stammt aus Baden-Württemberg mit seinen weltweit einzigartigen Streuobstbeständen. Auch europaweit wird die Ernte 2010 bescheiden ausfallen. In den Hauptanbaugebieten der östlichen Länder, vor allem in Polen und Ungarn, wird eine schwache Ernte erwartet. Und auch in Spanien fällt die diesjährige Streuobst- Erntemenge sehr klein aus.

Der Preis für Mostobst dürfte sich etwas oberhalb des letztjährigen Niveaus bewegen. Später geerntetes, reifes Obst wird besser bezahlt werden als Obst, das bereits Anfang September geerntet wird und meist noch nicht ausgereift ist.

Sorge bereitet den über 100 badenwürttembergischen Keltereien der rückläufige Absatz von klassischen Fruchtsäften. Während der Pro-Kopf-Verbrauch von Apfelsaft im Jahr 2006 in Deutschland noch bei 12,4 Litern lag, ist er im vergangenen Jahr auf rund 9 Liter gesunken. Die Verbraucher weichen immer stärker auf Schorlen und andere Mixgetränke aus. Auch der Trend zu preisgünstigem Apfelsaft in Einweggebinden aus dem Discount setzt sich weiter fort. Hier spielt der Preis die wichtigste Rolle. Dass dieser Saft meist aus billigem Konzentrat aus Polen oder China hergestellt wurde und geschmacklich nicht mit einheimischen Direktsäften mithalten kann, ist vielen Verbrauchern unbekannt.

Um die Rentabilität für Streuobst zu verbessern, stellt das Lohnmostgeschäft eine gute Alternative dar: im Tausch von Äpfeln gegen Saft können Obsterzeuger bei Erfassungsbetrieben und Keltereien ein Guthaben bilden und ihren Saft gegen eine geringe Verarbeitungspauschale beziehen. Qualität und Regionalität werden dabei groß geschrieben. Dies fördert die Identifikation mit dem Produkt und trägt gleichzeitig zum Erhalt der Baumbestände bei. Die hohen Erfassungs- und Verarbeitungskapazitäten garantieren die Abnahme des Obstes während der gesamten Saison. Außerdem ist durch die Verarbeitung in einer Kelterei garantiert, dass der Saft fachmännisch hergestellt und damit hygienisch einwandfrei ist. Die große Vielfalt der angelieferten Obstsorten ermöglicht die besten Kompositionen verschiedener Geschmacksrichtungen. Durch die Abfüllung in Glasflaschen bleiben der Geschmack und die Qualität über einen deutlich längeren Zeitraum erhalten.

Albert Mayer, Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft
Dieter Burkhardt, Verband der badenwürttembergischen Fruchtsaftindustrie
Andreas Kolb, BayWa AG
Peter Mache, ZG Raiffeisen e.G.
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