So das Fazit von Dr. Andreas Krause vom Institut für Holzbiologie und Holztechnologie an der Universität Göttingen in seinem Referat auf dem Jahreskongress des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. und der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren e.V. in Hamburg. Bei der Holzmodifizierung wird das Holz durch chemische, thermische oder mechanische Prozesse biozidfrei sowie dauerhaft verändert. Holz wird haltbarer, da die biologische Dauerhaftigkeit, die Dimensionsstabilität und die Resistenz gegen Feuchtigkeit und Bewitterung verbessert werden.
Nach grundlegenden Untersuchungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden die neuen Verfahren seit Beginn der neunziger Jahre industriell umgesetzt. In einer Übersicht erläuterte Krause die Verfahren der Modifizierung wie Hitzebehandlung (TMT), Acetylierung mit Essigsäureanhydrid, Harzen und Polymeren und die Holzvernetzung.
Die Verfahren verbessern jeweils einzelne Holzeigenschaften, andere Eigenschaften werden teilweise aber auch verschlechtert. Auf hitzebehandelte Hölzer (TMT) haben sich rund 15 Firmen mit einer Kapazität von 50.000 bis 200.000 Kubikmetern spezialisiert. Der neue Werkstoff verändert die Anforderungen an Fenster und ermöglicht neue Konstruktionen.
Diese Chancen sollten Holzfensterhersteller nutzen und sich mit den neuen Eigenschaften vertraut machen. "Der Verband tut viel, um modifizierte Hölzer zu fördern. So hat der VFF beispielsweise ein gutes Merkblatt herausgegeben", erklärte Dr. Krause.
Holzfenster sind High-Tech-Produkte. Das setzt aber eine erstklassige Qualität der verwendeten Hölzer voraus. So der übereinstimmende Tenor in der Podiumsdiskussion zu Holzarten der Zukunft am Schluss der Fachveranstaltung Holz. Billige, schlechte Hölzer haben sich nach Meinung von Hans-Peter Kowalski von Kowa als Sackgasse erwiesen. Deshalb sollten die Holzfensterbauer sich nicht auf die Ebene des Niedrigpreissegments bei Kunststoff begeben. Gefordert sei eine bedingungslose Qualität sowie verstärkte Kooperationen zwischen Holzhändlern und Herstellern.
Dr. Gerald Koch von der Bundesforschungsanstalt für Holz- und Forstwirtschaft (BFH) in Hamburg warb als Moderator der Diskussionsrunde für eine bessere Aus- und Weiterbildung. Holz sei ein Werkstoff mit individuellen Merkmalen und vielen Variablen, der viel Kenntnis erfordere. Viele Hersteller und Händler kennen aber die Qualität der verwendeten Hölzer nicht genau. So der Eindruck von Dr. Andreas Krause von der Universität Göttingen. Kunden seien bei der Beurteilung der Holzqualität von Fenstern aus Meranti, Lärche oder Kiefer in der Regel überfordert. Eine Lösung seien modifizierte Hölzer, da so auch die Eigenschaften einheimischer Hölzer verbessert werden.
Auch Wilhelm Helmke von Winter Holzbau wies auf neue Konstruktionen beispielsweise bei modifizierten Holzfenstern hin. Er erwartet einen Trend zu kombinierten Systemen und zu Kombiriegeln, wo nach außen andere Hölzer als nach innen verwendet werden. Außen seien Hölzer für die Wetterschicht und innen solche zum Wohlfühlen möglich, die an die Einrichtung angepasst werden können. Ähnlich wie bei einer Felge, auf die unterschiedliche Reifen aufgezogen werden können, wären dann im Innenraum die Hölzer der Fenster leicht zu tauschen. Einig war sich die Diskussionsrunde, dass hochwertige Holzfenster gute Zukunftschancen haben und Low-End-Produkte bei Holzfenstern dem Markt nur schaden.
Eine CD mit den Vorträgen der Fachveranstaltung Holz und den weiteren Referaten auf dem Jahreskongress in Hamburg ist gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro zzgl. MwSt. unter vff@window.de erhältlich.