„Ich war ab 1996 fast zehn Jahre lang in der Neurologischen Fachklinik Kipfenberg im Hol- und Bringdienst. Die Tätigkeit hat mein Interesse an der Pflege geweckt, sodass ich später umgesattelt und als Pflegehelfer gearbeitet habe“, berichtet Uwe Allrich. „Nach einer mehrjährigen Unterbrechung kehrte ich 2011 an die Klinik zurück und fing auf der damals neu eröffneten Weiterführenden Rehabilitation-Station an, wo ich sehr herzlich aufgenommen wurde. 2017 wechselte ich dann freiwillig auf die Intensivstation.“ Die unter dem damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eingeführte Pflegepersonaluntergrenzenverordnung (PpUGV) stellte dann plötzlich Handlungsbedarf dar. „Der Verordnung zufolge hätte ich ohne entsprechende Qualifikation nicht mehr auf der Intensivstation arbeiten dürfen. Darum habe ich mich mit Mitte 50 dazu entschlossen, die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer zu machen.“
Nochmal die Schulbank zu drücken, sei für ihn kein Problem gewesen, genauso wenig wie der Altersunterschied zu den anderen Auszubildenden, sagt Uwe Allrich. „Die Schule an sich hat mir gut gefallen, denn man muss das, was man lernt, nicht nur auswendig können für die nächste Prüfung, sondern es kommt darauf an, es wirklich zu verstehen und umzusetzen. Wir waren mehrere Kollegen im fortgeschrittenen Alter in dem Jahrgang und mit den Lehrkräften herrschte ein gutes Verhältnis. Sie waren sehr sympathisch und sind auf uns eingegangen. Wir wurden da abgeholt, wo wir waren, und jeder hatte die Möglichkeit, mitzukommen. Der Anfang der Ausbildung war zwar schwierig und ich musste echt kämpfen, aber mit der Zeit wurde es besser. Toll fand ich auch, dass die jüngeren Schülerinnen und Schüler sich öfter mit Fragen an uns ältere Mitauszubildende gewandt haben.“
Aufgrund seiner positiven Erfahrungen zögert Uwe Allrich nicht, die Ausbildung weiterzuempfehlen. „Für Leute die noch gar nicht in der Pflege gearbeitet haben oder für Jugendliche, die gerade die Schule abgeschlossen haben, ist die einjährige Ausbildung eine gute Möglichkeit, um einen Einblick in den Beruf zu bekommen. Während dieses einen Jahres lernt man viel und man sieht, ob die Pflege überhaupt etwas für einen ist. Danach kann man immer noch entscheiden, ob man aufhört oder weitermacht.“ Ihm persönlich gefalle an seinem Beruf, den Patienten helfen zu können und seinem Team mit seinem Wissen und Tun zur Seite zu stehen und dieses so zu unterstützen. Die weiterführende Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft komme für ihn dennoch nicht infrage. „Ich gehe in ein paar Jahren in Rente, weswegen es sich für mich nicht mehr lohnen würde. Aber wäre ich 40, dann vielleicht ja.“ Allerdings seien die Gegebenheiten derzeit nicht wirklich ideal. „Ich würde mir wünschen, dass sehr viele Menschen eine Pflegeausbildung absolvieren. Denn dann könnten alle diese wichtige Arbeit mit mehr Ruhe und weniger Stress verrichten und sich mehr Zeit für die Patienten nehmen.“ Für ihn selbst sei mit der Arbeit auf der Intensivstation in jedem Fall ein Traum in Erfüllung gegangen. „Dort möchte ich mein Arbeitsleben auch beenden.“