„Bund, Länder und Kommunen müssen die schwächeren Verkehrsteilnehmer viel stärker in den Blick nehmen und vor allem die Zweiradinfrastruktur schneller ausbauen“, sagt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband. Neben ‚normalen‘ Fahrrädern sind vor allem in Ballungsräumen immer mehr Pedelecs, Lastenräder und E-Scooter unterwegs, die für mehr Sicherheit mehr Straßenfläche bräuchten. Durchgängige Radverkehrsnetze und Radschnellwege könnten mehr direkte Verbindungen schaffen und somit einen sicheren Radverkehr fördern. Auch ausreichend gute und sichere Abstellanlagen sind vielerorts Mangelware. „Von klar strukturierten Straßen-, Wege- und Kreuzungssystemen für Radfahrer und Fußgänger profitieren alle Verkehrsteilnehmer. Auch die Sicherheit der Autofahrer steigt“, sagt Goebelt. Städte wie Paris, Kopenhagen, Utrecht, aber auch London oder Barcelona hätten in den vergangenen Jahren vorgemacht, wie die Bedingungen für Zweiradfahrer verbessert werden können. Goebelt: „Trotz der Bemühungen in vielen Kommunen fällt Deutschland beim Ausbau der Zweiradinfrastruktur international zurück.“
Der TÜV-Verband fordert aber auch eine bessere Überwachung der Verkehrsregeln. „Viele Radfahrende überfahren rote Ampeln oder sind auf Gehwegen mit hoher Geschwindigkeit unterwegs“, sagt Goebelt. „Damit gefährden sie sich und andere Verkehrsteilnehmer.“ E-Scooter-Fahrende sind häufig unerlaubt auf Bürgersteigen, zu zweit oder alkoholisiert unterwegs. „Die Polizei muss angesichts des steigenden Verkehrsaufkommens stärker auf den Straßen präsent sein“, sagt Goebelt. Neben den zahlreichen Regelverstößen müssten aggressives Fahrverhalten, Raserei sowie Alkohol- und Drogenverstöße im Sinne der Verkehrssicherheit konsequent geahndet werden.
Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben sind vorläufige Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2023. Die Zahlen sind abrufbar unter: www.destatis.de