Erwartungen etwas verhaltener
Die Umsatzerwartungen für die kommenden sechs Monate sind gut - allerdings nicht mehr so gut wie noch vor einem Jahr: 31,1 Prozent erwarten steigende Umsätze - im Frühjahr 2007 waren es noch 35,7 Prozent. Dagegen befürchten aktuell 13,0 Prozent der Befragten fallende Umsätze - nach 11,3 Prozent im vergangenen Jahr. Trotz dieser Abwärtsentwicklung liegt der Saldo der Umsatzerwartungen mit 18,1 Zählern auf dem viertbesten Platz der vergangenen dreizehn Jahre.
Ähnliches wie für die Umsatzentwicklung gilt auch für die Ertragsaussichten: Schlechter als im vergangenen Jahr und im Jahr 2000 - aber immer noch deutlich über dem Dreizehn-Jahres-Durchschnitt. 27,4 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Erträgen. Im Frühjahr 2007 waren es 31,6 Prozent. Ertragseinbußen befürchten 19,1 Prozent, nachdem es im vergangenen Jahr nur 17,5 Prozent gewesen waren. Insgesamt fällt der Saldo der Ertragsaussichten von 14,1 auf 8,3 Zähler.
Dienstleistungsbetriebe und Verarbeitendes Gewerbe schaffen Stellen
Die Angaben zur Zukunft des Personalbestandes fallen in den Branchen unterschiedlich aus: Im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern werden innerhalb der kommenden sechs Monate mehr Arbeitsplätze entstehen: Der Saldo der künftigen Entwicklung des Personalbestandes steigt im Verarbeitenden Gewerbe von ehemals 13,9 auf aktuell 20,0 Zähler an. Bei den Dienstleistern gehen momentan 28,0 Prozent davon aus, ihren Personalbestand vergrößern zu können. Vor einem Jahr waren es nur 25,9 Prozent. 6,7 Prozent rechnen damit, sich von Mitarbeitern trennen zu müssen. Das sind 1,3 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr.
Investitionen auf dem Rückzug
Die Investitionsbereitschaft im Mittelstand gab deutlich nach: Sahen sich im vergangenen Jahr noch 58,5 Prozent der KMU imstande, Investitionen vorzunehmen, so schrumpfte die Bereitschaft oder Fähigkeit innerhalb eines Jahres um 7,4 Prozentpunkte auf 51,1 Prozent. Insbesondere im Baugewerbe brach die Investitionsneigung ein: Wollten im vergangenen Jahr noch 55,7 Prozent Investitionen vornehmen, so sind es aktuell nur noch 40,0 Prozent. Auch die Unternehmen aus dem Handel sind auf dem Rückzug: Antworteten im vergangenen Jahr noch 57,5 Prozent der Betriebe dieser Branche auf die Frage nach der Investitionsbereitschaft mit "Ja", so sind es aktuell nur noch 44,3 Prozent. Ungebrochen ist die Investitionsneigung dagegen im Verarbeitenden Gewerbe: 61,5 Prozent wollen innerhalb des kommenden halben Jahres investieren (Vorjahr: 59,9 Prozent).
Eigenkapitaldecke schrumpft
Selbst im Boomjahr 2007 gelang es dem Mittelstand in Deutschland nicht, ausreichend Eigenkapital aufzubauen. Aktuell weisen die Angaben wieder Verschlechterungen auf. Ein knappes Drittel (30,3 Prozent; Vorjahr: 31,6 Prozent) verfügt über weniger als zehn Prozent haftendes Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme und ist damit unterkapitalisiert. Über eine ausreichende Eigenkapitaldecke von mehr als 30 Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme verfügen gerade einmal 23,9 Prozent. Das sind 1,1 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Verschlechterungen weist insbesondere die Baubranche auf: Gaben im vergangenen Jahr noch 21,1 Prozent der Unternehmen dieser Branche an, über mehr als 30 Prozent Eigenkapital zu verfügen, so sind es jetzt nur noch 13,7 Prozent. Demgegenüber stieg die Zahl der mit weniger als zehn Prozent haftendem Eigenkapital ausgestatteten Betriebe im Bau binnen Jahresfrist von 32,6 auf 36,8 Prozent.
Die Kredit- und Finanzmarktkrise zeigt Wirkung auf den Mittelstand
Creditreform wollte wissen, ob die befragten Unternehmen ein Überschwappen der Auswirkungen der weltweiten Finanzmarktkrise auf die deutsche Realwirtschaft befürchten. 78,5 Prozent der KMU bejahten dies. Insbesondere im Bau und im Handel ist man skeptisch: 81,1 bzw. 80,2 Prozent der Befragten dieser Branche befürchten Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Situation.
Künftige Auswirkungen sind das Eine, wie aber sieht es aktuell bei den Betrieben des Mittelstandes aus, die einen Kreditwunsch haben - hat sich das Kreditvergabeverhalten der Banken bereits geändert?
Ein Drittel der KMU kommt schwieriger an Kredite
Für knapp jedes dritte Unternehmen (32,5 Prozent) ist es seit dem Herbst 2007 schwieriger oder deutlich schwieriger geworden, an Finanzmittel zu kommen. Insbesondere der Bau leidet unter einem erschwerten Zugang zu Fremdkapital: 38,3 Prozent der Befragten dieser Branche gaben an, dass sich der Zugang zu Finanzmitteln seit dem Herbst 2007 erschwert hat. Immerhin 53,9 Prozent aller Befragten bemerkten keine Veränderungen und für weitere 7,4 Prozent ist der Zugang sogar einfacher geworden.
23,6 Prozent der Unternehmen planen innerhalb der kom-menden sechs Monate die Aufnahme von Fremdkapital. 40,8 Prozent davon rechnen damit, der Bank höhere Sicherheiten beibringen zu müssen, um ihren Kreditwunsch erfüllt zu bekommen. Weitere 40,2 Prozent bereiten sich auf eine intensivere Prüfung ihres Darlehenswunsches vor und gut ein Drittel (33,4 Prozent) rechnet mit steigenden Kreditzinsen. Ganze 21 Prozent gehen davon aus, dass sie ihren Kreditwunsch nicht oder zumindest nicht in der angeforderten Höhe erfüllt bekommen.
Wie wichtig eine solide Eigenkapitaldecke ist, verdeutlichen folgende Zahlen: Während lediglich 22,4 Prozent der Unternehmen, die über mehr als 30 Prozent Eigenkapital verfügen, angaben, Schwierigkeiten beim Zugang zu Finanzmitteln gehabt zu haben, sind es bei den Betrieben, die mit weniger als zehn Prozent Eigenkapital ausgestattet sind, fast doppelt so viele, nämlich 41,8 Prozent.