Die Erzeugerpreise für Milch sind seit langer Zeit sehr niedrig und meist für die Betriebe nicht kostendeckend. Es ist folglich absolut berechtigt, dass die Milchbauern für ihr Produkt höhere, angemessene Preise erhalten. Hintergrund für die absehbare Erhöhung der Erzeugerpreise ist die Lage auf dem Weltmarkt für Milcherzeugnisse, wo derzeit große Milchmengen abgefragt werden. Die Butterberge und Milchseen in der Europäischen Gemeinschaft gehören der Vergangenheit an.
Es bleibt jedoch zu fragen, ob Preissteigerungen von rund 50 % für Butter allein mit gestiegenen Erzeugerpreisen zu begründen sind. Pikanterweise liegen die Preise für ein Päckchen Butter bei mehreren Handelsketten einheitlich bei 1,19 €. „Da bleibt jedoch das - schwäbisch ausgedrückt - G´schmäckle, dass der Handel die aktuelle Situation ausnutzt und juristisch ausgedrückt der Verdacht rechtswidriger Preisabsprachen“, so Bettina Dittrich von der sächsischen Verbraucherzentrale.
Handlungsoptionen haben Verbraucher angesichts dieser Situation kaum. Empörten Konsumenten kann allenfalls geraten werden, an der Kundenhotline ihrer Marktkette Transparenz über die Preisbildung zu fordern, denn Händler, die allzu sehr mit dem Preis vorpreschen, werden dem starken Wettbewerbsdruck nicht standhalten können.
Milch und Milchprodukte sind Lebensmittel, deren Erzeugung einen hohen Arbeitsaufwand und große Sorgfalt erfordern und die einen wichtigen Platz in der vollwertigen Ernährung einnehmen. Die Wertschätzung gegenüber Lebensmittel muss sich auch in einem angemessenen Preis ausdrücken.