Der Lutherweg mit über 800 Kilometern in Thüringen ist für kulturinteressierte Wanderer mit seinen Museen und authentischen Orten zu Martin Luther besonders reizvoll: in Eisenach ging er zur Schule und fand als "Junker Jörg" auf der Wartburg ein Versteck. Mühlhausen wiederum war Wirkungsstätte seines Widerparts Thomas Müntzer und in Schmalkalden legte Luther mit den "Schmalkaldischen Artikeln" ein einzigartiges Glaubensbekenntnis vor. Eine Folge der Reformation war auch die Gründung der Jenaer Universität, der Jena seine wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung verdankt.
Im Thüringer Vogtland befindet sich die ehemaligen Residenzstadt Greiz. Der insgesamt 70 Kilometer lange Ringweg um die Stadt der Reußen lässt sich in Etappen unterteilen, die auf die vielfältigen Besichtigungsmöglichkeiten abgestimmt sind. Neben malerischer Natur genießt der Wanderer grandiose Aussichten auf das klassizistische Ensemble mit dem Oberen und Unteren Schloss. Nach dem Blick auf die Stadt im Tal der Weißen Elster empfiehlt sich der Blick in das Sommerpalais mit der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung sowie dem Satiricum. Zusammen mit dem Greizer Park gehört es zu den national bedeutsamen Denkmalensembles.
Im Saaletal bei Jena hat sich der Fluss tief in den Muschelkalk eingegraben und bietet vom 71 Kilometer langen Qualitätswanderweg "SaaleHorizontale" spektakuläre Aussichten auf Weinberge, die Dornburger Schlösser und die traditionsreiche Universitätsstadt selbst. Der Weg lässt sich mühelos in vier Etappen, aber auch in kürzere Spazierstrecken einteilen, wobei Start und Ziel bei jeder Wanderung gut von Jena erreichbar sind. So kann man am Abend auch das sommerliche Flair der Kulturarena auf dem Theatervorplatz genießen.
Das Wirken Goethes als Dichter, Beamter und Naturforscher ist Thema des 20 Kilometer langen Goethewanderweges, der im Herzen der Goethe- und Universitätsstadt Ilmenau beginnt. Das GoetheStadtMuseum zeigt seine Bemühungen um den Ilmenauer Bergbau und im Museum Jagdhaus Gabelbach lernt man Goethes Wald im Wandel kennen. Mit 861 Metern steht man auf dem Höhe(n)punkt des Qualitätswanderweges: auf dem Kickelhahn mit dem Goethehäuschen. 1780 schrieb Goethe hier Wandrers Nachtlied. Von Ilmenau setzt sich die Wanderung zur Bachstadt Arnstadt auf dem Weg "Von Bach zu Goethe" fort.
Auf "eisernen Spuren" verläuft der 14 Kilometer lange Museumsrundwanderweg um das romantische Fachwerkstädtchen Schmalkalden. Der Höhepunkt der Tour ist das Renaissance-Schloss Wilhelmsburg mit der 1:1 Raumkopie der Iwein-Malereien im Hessenhof als ältestes Beispiel profaner Wandmalerei in Deutschland und Panoramablick über die Stadt. Nach dem Besucherbergwerk Finstertal und dem Technischen Museum Neue Hütte als weiteren Stationen auf dem Rundweg, kann man sich dann ganz der süßen (Ver)Führung durch die Viba-Nougat-Welt hingeben.
Auf dem Weg von Ost nach West präsentiert sich das Burschenschaftsdenkmal weithin sichtbar über Eisenach. Der Spaziergang durch die Südstadt, einem der größten zusammenhängenden Villenvierteln Europas mit Gebäuden des Jugendstils und des Historismus, führt leicht bergan. Auch hier ermöglicht die Hanglage der Wartburgstadt den Blick von oben und lädt zu Planungen für den nächsten Tag im Bachhaus oder dem Stadtschloss mit der Sammlung Thüringer Porzellane ein. Das Burschenschaftsdenkmal überrascht mit einem direkten Blick auf das UNESCO Welterbe Wartburg.