Der Zusammenhang ist unbestritten: Je älter die Bremsflüssigkeit ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für den gefürchteten "Tritt ins Leere". Denn die gebräuchlichen Bremsflüssigkeiten basieren auf Glykol und ziehen das Wasser aus der Luft an. Frische Bremsflüssigkeit hat einen Wasseranteil von etwa 0,05 Prozent und damit einen Siedepunkt von bis zu 260 Grad Celsius. Ist sie zwei Jahre alt, kann ihr Wassergehalt schon auf drei Prozent angewachsen sein, wodurch sich der Siedepunkt je nach Sorte auf nur noch 140 Grad verringert. Und der Siedepunkt ist entscheidend für das Funktionieren des gesamten Bremssystems.
Denn wenn die Bremsflüssigkeit durch eine starke Beanspruchung der Bremse diese Temperatur erreicht, beginnt sie zu kochen. Und das kann bei Temperaturen von bis zu 700 Grad an der Bremsscheibe schnell passieren. Die dann entstehenden Dampfblasen verhindern, dass der nötige Druck im Bremssystem aufgebaut werden kann, und das Bremspedal fällt durch.
"Leider kann man nicht mit bloßem Auge erkennen, wie hoch der Wasseranteil der Bremsflüssigkeit ist", betont Peter Groß und empfiehlt den Wassergehalt der Bremsflüssigkeit regelmäßig prüfen zu lassen. Zudem sollte die Bremsflüssigkeit - wie von den Fahrzeugherstellern empfohlen - alle zwei Jahre erneuert werden. Bei dieser Prozedur wird die neue Bremsflüssigkeit mittels eines Entlüftergerätes in die Bremsanlage gepresst und die alte dabei durch das gesamte System gespült, um dann über Ventile abgelassen zu werden. Bei Vergölst dauert das etwa 30 bis 60 Minuten und kostet je nach Fahrzeug ab 40 Euro. "Wer besonders sportlich fährt und häufig Fahrten mit hoher Bremsenbelastung unternimmt, z. B. bei Fahrten mit einem Wohnanhänger, sollte die Bremsflüssigkeit nicht vernachlässigen und unbedingt regelmäßig überprüfen lassen", so Peter Groß. In jedem Fall aber sei es gut, bei Fahrten im Gebirge die Motorbremswirkung zur Unterstützung der Bremse mit einzusetzen.